Engel
Lieber Leserin, lieber Leser,
wie sehen Engel wirklich aus?
In der Reklame ist das klar - weiblich, blond, atemberaubend schön, doch mit wirklichen Engeln hat das nichts zu tun. Weiblich sind sie schon gar nicht.
Die frühen Christen stellten sich die Boten Gottes - so die einfache Übersetzung des griechischen “Angelos” (= Bote) - als bärtige Mannsbilder ohne Flügel dar. Kräftig und zupackend mußten sie sein. Ihr himmlischer Glanz ist durch den Vollbart verhüllt, sonst würden Menschen bei der Begegnung mit Engeln blind werden.
Sind Engel freundlich?
Eher weniger, denn schließlich wirft ein mit einem Flammenschwert bewaffneter Engel Adam und Eva aus dem Garten Eden, das Paradies vor aller Zeit, heraus. Das tat ihrem guten Ruf keinen Abbruch.
Ob sie freundlich sind oder nicht, hängt eher an ihrem Auftrag, denn sie sind Vermittler von Himmel und Erde.
Obwohl Martin Luther die Verehrung von Engeln in der evangelischen Kirche beendete, hat er sogar über Michael gepredigt, neben Gabriel und Raphael einer der drei berühmtesten Engel. Luther sagte auch: “Wo zwanzig Teufel sind, da sind auch hundert Engel. Wenn das nicht so wäre, dann wären wir schon längst zugrunde gegangen.”
Als dienstbare Geister übermitteln die Engel Botschaften im Auftrage Gottes. Als es weder Telefon noch Fax noch schnelle Verkehrsmittel gab, wurde Nachrichten nur von Boten überbracht. Sie waren gern gesehen, denn sie waren viel unterwegs, kannten ferne Länder und zahlreiche Geschichten. Sehr freundlich wurden sie begrüßt und zu Tische gebeten.
Das hat auch die Vorstellung der Engel geprägt. Sie sind himmlische Brückenbauer im Auftrage Gottes. Sie bringen uns Gott nahe. Der Abstand zwischen Himmel und Erde wird überbrückt. Wie sie also aussehen, ist her zweitrangig.
Wichtiger ist:
Wofür sind sie da - die Engel? Sie bezeugen uns die Menschlichkeit Gottes. Raphael setzte sich vor allem für die Kinder ein. Michael, genannt der Heilkundige, macht gesund.
Engel sind die Gottes Streetworker.
Ich sollte mich auf sie einlassen. Vor allem in schweren Zeiten leuchten sie in meine Dunkelheit hinein. Ein himmlischer Glanz ist da. Der Glaube bricht nicht ab. Ich verliere nicht meine Zuversicht. Es wird leichter für mich. Ich kann einen Ausweg finden. Der Engel nimmt mich bei der Hand und führt mich ins Licht.
Als einzelner Christ und auch als Gemeinde wollen wir auf die kreative Kraft der Engel hoffen, denn sie werden kommen, wenn wir sie brauchen.
Der liebe Gott wird schon nicht zulassen, dass seine Engel an unserer Kirche, an unseren Wohnungen, an unseren Herzen vorbeifliegen.
Ihnen immer den Begleitschutz der Engel - und wenn es jetzt ins verlängerte Wochenende geht, daran denken: Fahre nie schneller, als Dein Schutzengel fliegen kann!
Ein behütetes Wochenende: Machen Sie es gut!
Ihr Pfarrer Markus C. Maiwald aus Meitingen
@Brunhild, Du kannst Gott jederzeit dafür danken, dass er Dir seine Schutzengel schickt - Du darfst ihn auch darum bitten. In den meisten Fällen wirst Du es nicht bemerken und eher für selbstverständlich halten, dass mal wieder alles gut gegangen ist... Darum nicht fragen: "Gott, warum hast Du das Unheil zugelassen", wenn es zu spät ist, sondern "Vorsorge" treffen.
Gruß,
Kirsten