Elftes Türchen: Was mich schon immer stört!
iebe Leserin, lieber Leser,
„So nehmet Euch eins um das andere an,
wie auch der Herr an uns getan.“
So die Kernbotschaft der zweiten Strophe des Adventsliedes
„Wir sagen Euch an den lieben Advent“.
Den anderen so zu anzunehmen, wie er ist.
Leichter gesagt als getan.
Liebende schaffen das vielleicht gerade noch,
oft aber auch nur in Teilbereiche der Geliebten, des Geliebten.
Es gibt Marotten, Angewohnheiten, Prägungen,
die zur Geliebten, zum Geliebten dazugehören
und die man/ frau ihr/ ihm am liebsten wegerziehen würden.
Doch oft klappt es nicht.
Ich kann den anderen nicht nach meinem Idealbild formen.
Da müßte ich ihn mir backen,
doch dann würde unsere Liebe schal werden,
eben ohne Reibung und Spannungen.
Er würde mich nicht immer wieder einmal überraschen -
oft positiv, manchmal aber auch negativ.
So ist das eben in der Liebe.
Dabei sollte ich mich an meiner eigenen Nase packen
und überlegen, warum gerade das mich besonders stört.
Was sagt das über mich aus?
Vielleicht ist es ja auch etwas, was zu mir gehört,
mit dem ich mir bei mir selber auch schwer tue.
Das sollte ich durchdenke.
Gibt es nicht auch Seiten,
die ich gar nicht so richtig wahrnehme beim anderen,
weil ich sie selbstverständlich erachte
oder weil ich sie gar nicht wahrnehme.
Üben wir uns also in der Kunst,
den anderen so anzunehmen, wie er ist.
Unterlassen wir die Versuche,
den anderen umerziehen zu wollen!
Denn gerade mit seinen Ecken und Kanten
ist er für mich liebenswürdig.
Gott hat es uns in Jesus Christus vorgemacht.
So schreibt es der Apostel Paulus:
„Nehmt einander an,
wie auch Christus uns angenommen hat. (Röm 15, 7)
Nicht Zurückweisung und Ablehnung,
sondern Annahme.
Gott wird in Jesus Mensch.
Nehmen wir uns das zu Herzen!
Nehmen wir uns auch die Menschen um uns herum zu Herzen,
so wird unsere Gemeinschaft, unsere Gesellschaft gesegnet sein.
Ich finde es schön, dass meine Frau sich viel leichter tut
mit den Dingen an mir, die mir sehr schwer fallen,
dich ich am liebsten loswerden würde.
Eine solche Annahme tut mir gut
und hilft mir auch, mich selber besser anzunehmen.
Versuchen Sie doch, liebe Leserin, lieber Leser,
Ihren Mitmenschen gerecht zu werden.
Das ist schon ein erste Schritt in Richtung Annahme.
Den anderen anzunehmen, wie er ist,
ist ein Auftrag des Advents an uns Menschen.
Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, eine behütete Adventszeit:
Machen Sie es gut!
Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen
PS: Was hilft Ihnen, den anderen oder sich selbst leichter anzunehmen?
Wo fällt Ihnen das schwer? Wo schaffen Sie das gar nicht?
Ist es schlecht, wenn Dich vieles stört?
Daran spürst Du doch,
dass Dir eben wenig gleichgültig ist,
dass Dir vieles wichtig und wertvoll!
Ja, ich weiß es nicht so genau.
Ich muß noch genauer darüber nachdenken.
Ich denke, Du lebst Dein Leben eben nicht lau,
sondern voller Leidenschaft.
Vielleicht ...
LG
Markus