Ein Licht in dunkler Nacht
Liebe Leserin, lieber Leser,
lang, lang ist es her.
Unsere Jugendgruppe
freute sich auf die Nachtwanderung.
Wir waren auf einer Freizeit
in unbekanntem und unwegsamem Gelände
– und das mitten im dunkelsten Herbst.
Unser Gruppenleiter hatte am helllichten Tag
die Strecke vorbereitet.
Von Wegzeichen zu Wegzeichen
sollten wir uns vorwärts hangeln,
doch unsere Orientierung
schien uns einen Streich zu spielen.
Stockfinster wurde es in diesem Alpental
nahe der österreichischen Grenze,
nachdem die Sonne untergegangen war.
Wir sahen kaum die Hand vor Augen.
Ganz eng hintereinander gingen wir.
Wir sollten uns nicht verlieren,
wenn wir schon den Weg verloren hatten.
Die ganz vorne sahen ihn als erstes,
den kleinen Lichtpunkt in weiter Ferne.
Ein schwacher Hoffnungsschimmer.
Darauf hielten wir zu.
Schon war die Nacht nicht mehr so
bedrohlich und düster.
Wo ein Licht ist,
da muss auch jemand wohnen.
Wir klingelten.
Es wurde uns geöffnet.
Wir erschraken, denn vor uns stand
die Stimme von Pumuckl,
der Schauspieler Hans Clarin.
Nachdem wir unseren Schrecken
überwunden hatten,
fragten wir nach dem Weg.
Froh waren wir über das Licht in der Nacht.
Uns hatte jemand erwartet, ungewusst,
den wir nicht erwartet hatten.
Dieses Erlebnis,
den Anblick des berühmten Schauspielers,
werde ich mein Leben lang nicht vergessen,
vor allem weil ich in dieser Nacht
das erste Mal
der Liebe meines Lebens
sehr nahe kam.
Wir hielten uns
die ganze Nacht bei der Hand.
Wir waren so schüchtern
und es war so unbeschreiblich schön
trotz der Ängste in dieser Nacht.
Ein solches Licht und ein solche Hand
in dunkler Nacht wünsche ich Ihnen,
lieber Leserin, lieber Leser, und
dass Sie immer Ihren rechten Weg finden:
Machen Sie es gut!
Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen
Einfach , schön und ein toller Erlebnis.