Betrachtung am Mittwoch: Ein lebendiges Buch
Liebe Leserin, lieber Leser,
“Bringt bis zur nächsten Stunde Eure Bibeln mit!” Also kamen sie alle mit ihrer Bibel zur nächsten Religionsstunde. Erwin hatte ein Prachtexemplar dabei: Ledergebunden, Goldschnitt - “Die Hochzeitsbibel meiner Eltern!”, seine Worte. Vorsichtig begann er zu blättern. Er mußte seine Finger anfeuchten, der Goldschnitt klebte noch.
Was hatte Peter für einen zerfledderten Schinken dabei? Gleich beugte sich Erwin über Peters alte Schwarte. Worte waren unterstrichen, Bemerkungen an den Rand gekritzelt. “Mann, das ist ja noch die alte deutsche Schrift! So schreibt meine Uroma.” Der Religionslehrer: “Jungs, an dieser Bibel haben wahrhaft Generationen mitgearbeitet!”
Jetzt waren sie mit Feuereifer dabei: Tinte von Peter Urgroßmutter, die Handschrift seines Vaters. Diese Bibel war ein Stück Familiengeschichte. Die Seiten der Bergpredigt - alles war voll bis zum Rand. Diese Bibel lebte. Sie war gebraucht, verbraucht, alt geworden. Wie meine Oma! Dachte Erwin. Verstohlen hatte er seinen Prachtband unter die Bank geschoben. Er schämte sich.
Also trauen Sie sich, liebe Leserin, lieber Leser! Werfen Sie einen Blick in das Buch der Bücher, die Bibel! Es lohnt sich. Millionen und abermillionen fleißiger Leser können nicht irren. Die Bibel hat Worte des Lebens, des ewigen Lebens, für Sie parat - bestimmt! Ihnen eine behütete Zeit: Machen Sie es gut!
Ihr Pfarrer Markus C. Maiwald aus Meitingen
Ein aufrüttelnder Beitrag. Mit meiner Bibel habe ich während meiner Schul- und Jugendzeit sehr intensiv gearbeitet. Beim Blättern und lesen heute, sind die Einträge immer wieder interessant zu lesen.