90 Sekunden Advent - Teil 2: Es kann alles gut werden.
Liebe Leserin, lieber Leser!
Als Kind hab ich mir gewünscht, Jesus wäre als Königssohn in einem Palast. Als Herrn der Welt stände ihm das zu. Sollte es für ihn nichts besseres gegeben haben als eine Strohhütte? Und ausgerechnet Ochs und Esel ganz nah beim Gotteskind. Ein brüllender Ochse und ein schreiender Esel war Jesus ausgeliefert. Wie muß dem Jesuskind zumute gewesen sein? Wir Geschwister mußten für unseren kleinen Bruder Benny immer mucksmäuschen sein. Ochs und Esel bleiben doch von sich aus nicht still - armes Jesuskind. Nicht einmal in Ruhe konnte es schlafen.
Später merkte ich, dass Gott hat sich etwas dabei gedacht hat. Sein Sohn kommt unter erbärmlichen Verhältnissen zur Welt. Er wird wirklich Mensch. Er weiß, wie es den einfachen Leuten geht. Er lebt nicht irgendwo abgehoben von jeglicher Realität in einem Palast umgeben von Dienern. Einen solchen abgehobenen, menschenfernen und menschenfremden Heiland kann niemand gebrauchen.
Und ich denke an die Hirten auf dem Felde. Sie können von besseren Zeit nur träumen. Mit Ihnen sitze ich auf dem Felde und höre den Gottesboten: “Fürchtet Euch nicht: Siehe, ich verkündige Euch große Freude, denn Euch ist heute der Heiland geboren!” In diesem Augenblick weiß ich: Mit diesem Christus kann alles gut werden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein behütete Adventszeit: Machen Sie’s gut!
Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen
PS: Lieber kleiner Bruder Benny, alles Gute zu Deinem 31. Geburtstag!
Die Bedeutung Jesu wäre niemals von so langer Dauer gewesen, wäre er als Herrscher eines mächtigen Hauses geboren worden. Gerade seine Armut, seine Einfachheit, seine Nähe zum Volk und zu dessen Problemen sind es, die ihm und seinen Lehren dauerhafte Aktualität verleihen: Wie Sie so schön schreiben, weiß er, "wie es den einfachen Leuten geht. Er lebt nicht irgendwo abgehoben von jeglicher Realität."
Bei den heutigen "Heilsverkündern" aller Couleur (in der Wirtschaft, bei Sekten, in der Weltpolitik) ist exakt das Gegenteil der Fall. Sie alle werden zwar in Geschichtsbüchern übeleben, nicht aber in den Herzen der Menschen - soviel steht fest.