8. Riskier was, Mensch! Versöhn Dich, auch wenn Du dabei scheitern kannst!
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich weiß es nicht, wie es Ihnen geht.
Bei mir löst es immer heftigstes Herzklopfen aus,
wenn ich mich mit jemanden versöhnen will.
Ich weiß, dass etwas schief gelaufen ist zwischen uns beiden,
aber ich weiß nicht, wie der andere auf meinen Versuch reagiert.
Ich weiß auch nicht genau, was schief gelaufen,
was genau den anderen verletzt.
Ich habe so eine Ahnung,
doch meistens ist doch ganz anders,
als wie ich denke.
Der andere hat es ganz anders wahrgenommen.
Und so schiebe ich es gerne auf die lange Bank.
Ich weiß nicht, welche Emotionen auf mich einstürmen.
Schließlich habe ich etwas falsch gemacht.
Es ist mir peinlich.
Schließlich wollte ich das nicht.
Doch durch das Schieben auf die lange Bank wird es immer schlimmer.
Die Verletzung des anderen vertieft sich.
Es wächst eben doch kein Gras drüber.
Reagiert er mit Ablehnung?
Schüttet er mich mit seinen Vorwürfe zu,
ohne zu sehen,
dass ihn auch eine Schuld trifft,
dass er auch schuld ist an der Lage, in der wir uns jetzt befinden.
Zum Beispiel hätte er ja gleich sagen können,
was ihn stört.
So will mein schlechtes Gewissen klein reden,
aber es klappt nicht.
Es wird trotzdem immer schlimmer.
Oder ich rede mir das Problem klein und schiebe und schiebe,
aber das Problem wird bei mir immer größer.
Wie es beim anderen ist, weiß ich gar nicht.
Hat er es vielleicht vergessen?
Doch wie kann ich das auflösen?
Ich muß ganz einfach
- aber es ist nicht einfach, sondern wahnsinnig schwer -
auf den anderen zugehen und mit ihm darüber reden.
Wenn ich es nicht tue, wer sonst.
Einer muß die Initiative ergreifen,
auch wenn er sich dann die Blöße gibt,
denn er bleibt nicht auf dem hohen Roß sitzen
und macht sich verletzbar.
Aber auf den anderen warten,
ist wieder so eine Aufschieberitis.
Natürlich kann es sein,
dass der andere mir dann so einiges an den Kopf wirft
an Wut, Enttäuschung, Verärgerung.
Aber allemal besser, als wenn es sich weiter verhärtet.
Klar kann es sein, dass der andere gar nicht will.
Er hat sich eingeigelt in seine Enttäuschung.
Er hat mich abgeschrieben und will nichts mehr von mir wissen.
Das kann natürlich sein, aber ich weiß es erst,
wenn ich die Hand hingestreckt habe zur Versöhnung.
Oft werde ich dabei einttäuscht, aber ich will nicht aufgeben.
Denn: Versöhnung, wenn sie gelingt, lohnt sich.
Schließlich glaube ich doch an den Gott der Nächstenliebe,
der uns sagt, dass wir Menschen zur Liebe und zur Freundschaft bestimmt sind
und eben nicht zu Hass und zur Feindschaft.
Ja, finde ich die richtige Wort,
so dass der andere versteht, um was es mir geht,
damit Versöhnung gelingt.
Ja, liebe Leserin, lieber Lesern,
wie geht es Ihnen mit der Versöhnung?
Haben Sie es schon mal probiert mit dieser christlichen Tugend?
Was haben Sie für Erfahrungen gemacht?
Hoffentlich gute.
Teilen Sie diese Erfahrungen mit mir.
Es würde mich freuen!
Schließlich hat es Gott als erster getan:
"So sind wir nun Botschafter an Christi statt,
denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt:
Lasst euch versöhnen mit Gott!" (2. Kor. 5, 18-21)
Wir Christen haben schließlich den Auftrag zur Versöhnung
Mit Gott versöhnt kann ich mich leicht
mit einem Nächsten versöhnen.
Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser,
einen gesegneten Karfreitag
und behütete Tage: Machen Sie es gut!
Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen
Versöhnung, einem anderen die Hand reichen...ja, aber das gelingt nur, wenn Beide das wollen.
Einen Versöhnungsversuch anbieten und dann das Ergebnis akzeptieren können, wie immer es auch aussieht, dass wäre ideal...