2. Gib mal Ruhe!
Liebe Leserin, lieber Leser,
krank, zur Untätigkeit verdammt.
Die Glieder schmerzen.
Der Kopf tut weh.
Ein Schüttelfrost jagt den anderen,
ein Hustenanfall den nächsten.
Das Luftholen tut weh.
In der Nacht kann ich schlecht schlafen,
tagsüber fallen mir die Augen zu.
Die Grippe hat mich erwischt.
Kranksein ist nicht schön.
Lieber würde ich draußen Schnee schippen
oder irgendetwas anderes tun,
als hier so krank im Bett zu liegen.
Aber es muss wohl auch so sein.
Krank, zur Untätigkeit verdammt.
Das Gehirn beginnt zu rattern.
Habe ich mir in letzter Zeit zu viel zugemutet?
Habe ich zu viel gearbeitet?
Habe ich zu wenig für Ausgleich gesorgt
durch meine Musik, mein Singen, mein Cello, meine Gitarren, meinen Laufen,
meine Familie, meine Jungs, meine liebe Frau?
Ja, das stimmt.
Das kam alles zu kurz in letzter Zeit.
Kaum Widerstandskräfte konnte ich aufbauen.
Vielleicht hat mir auch der liebe Gott jetzt
diese erzwungene Pause verordnet.
Sozusagen ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Vielleicht spricht ja Gott zu mir durch diese Krankheit:
"Sorg Dich mehr um Dich,
dann kannst Du besser für andere sorgen.
Auch ich habe am siebten Tag geruht.
Halt auch Du Deine Ruhezeiten ein.
Kein Mensch kann immer nur arbeiten.
Sorg auch für Dich!
Nächstenliebe erwächst aus der Selbstliebe.
Es bringt nichts,
wenn Du immer wieder auf dem Zahnfleisch daherkommst.
Arbeite weniger!
Sorge für ein bessere Gleichgewicht zwischen Freizeit und Arbeit!"
So oder so ähnlich stelle ich mir
die Worte des menschenfreundlichen Gottes vor.
Menschen, die nicht Pfarrer sind wie ich, haben es leichter.
Sie halten sich an das dritte Gebot: "Du sollst den Feiertag heiligen."
Am Sonntag arbeite ich.
Mir hat mein Ausbilder zum Pfarrer, der Rektor des Predigerseminars gesagt:
"Du sollst den freien Tag heiligen."
Aber leider mache ich es zu selten.
Ich sollte das in diesem neuen Jahr wirklich riskieren
und nicht sieben Tage durcharbeiten.
Der siebte Tag sollte wirklich frei von Arbeit sein.
Das ist ein guter Vorsatz,
sonst gehe ich irgendwann vor die Hunde.
So jetzt lege ich mich aber wieder ins Bett,
bevor meine Frau kommt und schimpft,
weil ich schon wieder arbeite.
Hust! Hust!
Also, liebe Leserin, lieber Leser,
passen Sie auf sich auf!
Strapazieren Sie sich nicht über die Maßen,
denn das ist ganz und gar nicht gut für sie.
Ihren Lieben und Ihnen behütete Tage:
Machen Sie es gut!
Ihr Pfarrer Markus Maiwald
PS: Krank, zur Untätigkeit verdammt?
Naja, das Kranksein hat irgendwie auch einen Sinn,
manchmal jedenfalls.
Ich habe Zeit zum Nachdenken.
Oft ist aber auch schrecklich und furchtbar tragisch.
Deswegen trotzdem noch einmal:
Machen Sie es gut!
Oder machen Sie es besser wie ich!
Herzliche Grüße aus Meitingen.
danke, Karin ... doch leicht ist es als pfarrer nicht ... acht gottesdienste von mittwoch bis ostermontag sind harter tobak