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Interview
Jahresrückblick mit Martin Jäger

  • Martin Jäger, 1. Vorsitzender der Wirtschaftsgemeinschaft Markt Meitingen e.V.
  • Foto: Florian Handl
  • hochgeladen von Florian Handl

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Grund genug mit Martin Jäger, 1. Vorsitzender der Wirtschaftsgemeinschaft Markt Meitingen e.V., über die wirtschaftliche Lage der Gewerbetreibenden in Meitingen zu sprechen.

myheimat: Hallo Herr Jäger, wie ist das Wirtschaftsjahr 2023 für Betriebe in Meitingen gelaufen?
Martin Jäger: Je nach Branche und Jahreszeit lief es unterschiedlich. Der Start in das Jahr 2022 lief noch ganz gut. Aber im Frühling und Sommer hat sich die Entwicklung gedreht. Der Einzelhandel spür die Zurückhaltung der Kunden. Aber auch den größere Firmen oder produzierendes Gewerbe hat mit den massiv steigenden Kosten zu kämpfen.

myheimat: Aktuell belasten multiple Krisen die Wirtschaft, wie bereiten sich die Meitinger Unternehmen auf zukünftige Krisen vor?
Jäger: Auf Krisen vorbereiten kann man sich indem man sein eigenes Geschäftsmodell regelmäßig überprüft und an die neue Situation anpasst. Momentan herrscht große Unsicherheit und darum sind viele Unternehmen zurückhaltend bei Investitionen. Das beschleunigt die aktuelle Abwärtsspirale leider noch zusätzlich. In der aktuellen Situation ist es wichtig auf Rücklagen zurückgreifen zu können.

myheimat: Die Rücklagen dürften aufgrund der vielen Krisen in den vergangenen Jahren bei vielen knapp sein.
Jäger: Die Abwärtsspirale beschleunigt sich derzeit immens. Als Unternehmer ist Unsicherheit Gift und aktuell weiß Niemand was morgen noch gilt. In einem solchem Umfeld ist vielen Kollegen die Lust zu investieren verloren gegangen. Sie verwalten nur noch den Status quo.

myheimat: Ist so eine Krise nicht immer auch eine Chance, schlechte Unternehmen sterben und die Guten bleiben bestehen?
Jäger: Jede Krise und jeder Wandel hat immer Gewinner und Verlierer. Wer sich nicht anpasst, der wird es schwer haben oder gar aufgeben müssen. Aber aktuell geraten viele völlig unverschuldet in Not.

myheimat: Wer ist Ihrer Meinung nach verantwortlich für diese Situation?
Jäger: Entscheidungen, die auf politischer Ebene getroffen werden, verstärken den Druck noch zunehmend, weil dort mit zu viel Ideologie gearbeitet wird und nicht mit Erfahrung und gesundem Menschenverstand. Deutschland allein kann nicht das Klima retten und wenn andere Volkswirtschaften sich länger Zeit für den Wandel lassen, müssen wir das auch tun. Ansonsten verschlechtern wir unsere Wettbewerbssituation noch mehr, als ohnehin schon geschehen.

myheimat: Haben Sie für uns ein paar konkrete Beispiele?
Jäger: Da fallen mir einige ein. Beispielsweise die Corona-Hilfen, die viele Betriebe zurückzahlen mussten. Viele Förderprogramm sind zu komplex und völlig überbürokratisiert. Der Aufwand bis man sich durch den Bürokratiedschungel geschlagen hat ist zu groß. Durch die Steigerung der CO2-Steuer für LKW ab 2023 und durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie wird die Preisspirale wieder weiter steigen, da das nur direkt auf die Verbraucher durchgereicht werden kann. Auf der einen Seite versucht man die Inflation in den Griff zu bekommen, auf der anderen Seite erhöht man die Steuern genau so, dass diese Effekte verpuffen. Da die Löhne nicht im gleichen Maße steigen können, nimmt die Zurückhaltung der Konsumenten zeitgleich weiter zu und verschärft dadurch die Lage für die Unternehmen. Die aktuellen Zahlen zeigen bereits einen starken Anstieg der Insolvenzen.
Wenn die Politik so weitermacht, werden große Teile der Industrie abwandern. Neuinvestitionen werden ohnehin jetzt schon in den meisten Fällen nicht mehr in Deutschland, sondern im Ausland getätigt. Das wird unsere Region massiv treffen, denn auch die lokalen Zulieferbetriebe werden mit verschwinden. Aber scheinend glaubt man in Berlin, dass man diese Jobs nicht braucht, denn der Einsatz zum Erhalt ist nicht sehr ausgeprägt. Weiter produziert wird dann in anderen Ländern unter ganz anderen Standards, als in Deutschland. Dann hat die Umwelt sicher nichts gewonnen.

myheimat: Was können Sie als Wirtschaftsgemeinschaft tun, um die Lage in Meitingen zu verbessern?
Jäger: Zum einen betreiben wir Imagewerbung für den Standort. Wir machen auf den guten Service und die Dienstleistungsangebote der lokalen Unternehmen aufmerksam. Alle schauen online nach dem besten Angebot, aber echte Beratung und Service erhalten Kunden nur bei lokalen Betrieben. Außerdem sind wir als Verein in engem Austausch mit dem Bürgermeister und den politischen Entscheidungsträgern zu den wirtschaftlichen Entwicklungen vor Ort. In diesem Jahr gab es allerdings wenig Aktionen der Wirtschaftsgemeinschaft, zum einen weil verkaufsoffene Sonntage aufgrund gesetzlicher Regelungen kaum noch möglich sind und an ein größeres Ereignis gekoppelt sein müssen. Zum anderen weil auch in der Wirtschaftsgemeinschaft leider immer weniger Mitglieder bereit sind sich aktiv zu engagieren.

myheimat: Was plant die Wirtschaftsgemeinschaft 2024, wird es wieder eine MEGA geben?
Jäger: Ja, in 2024 soll es wieder eine MEGA geben. Eine bessere Standortwerbung gibt es für den Markt Meitingen und seine Gewerbetreibenden nicht. Die MEGA ist weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. 2022 waren die Unternehmer wegen Corona und häufig vollen Auftragsbüchern noch sehr zurückhaltend. Aber im neuen Jahr rechnen wir wieder mit einem großen Interesse. Wir wollen diesmal vor allem lokalen Unternehmen eine Plattform bieten. Diese werden bei der Buchung bevorzugt. Dazu wird es natürlich wieder ein attraktives Rahmenprogramm für die Besucher geben. Die MEGA wird am 7. und 8. September 2024 im Zentrum von Meitingen stattfinden.#% Im kommenden Jahr wollen wir auch wieder mehr interne Aktionen für die Mitglieder anbieten. Vor allem Informationsabende zu aktuellen Themen, wie beispielsweise Cyber-Sicherheit für das Unternehmen werden stattfinden.

Herr Jäger, ich danke Ihnen für das Gespräch,

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