Wittislingen: Dr. Mehring will „die Schule im Dorf lassen“
Landtagsabgeordneter diskutiert mit Schülern und tauscht sich mit Schulleitung aus
Über Besuch aus der bayerischen Landespolitik freute man sich an der Grund- und Mittelschule in Wittislingen. Auf Einladung von Rektorin Ingrid Wais war der Landtagsabgeordnete Dr. Fabian Mehring in den Unterricht der achten Klasse von Konrektor Roland Lenz gekommen, um persönlich mit den Schülern zu diskutieren und ihnen einen Einblick in seine Arbeit als Parlamentarier zu eröffnen.
Als Thema hatten die Schüler sich die umstrittene Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft ins Emirat Katar ausgesucht, das immer wieder mit Verletzungen von Menschen- und Frauenrechten negative Schlagzeilen macht. Gemeinsam mit Mehring analysierten die Schüler in der besonderen Unterrichtsstunde zunächst offizielle Berichte von Menschenrechtsorganisationen über die politische Situation in dem Wüstenstaat. Im Anschluss hieran diskutierten die Schüler mit dem Abgeordneten rege darüber, ob die Vergabe des Turniers nach Katar in Ordnung sei und ob Fußballfans die WM, die während des europäischen Winters in klimatisierten Stadien in der Wüste durchgeführt wird, boykottieren sollten.
Geht es nach den Wittislinger Mittelschülern, hätte der Fußball-Weltverband die Spiele besser andernorts ausrichten lassen sollen. Als Mehring die Schüler nach einer intensiven Diskussion darüber abstimmen ließ, sprachen sich fast alle Schüler gegen die umstrittene Vergabe aus. Einem Boykott kann man im Wittislinger Klassenzimmer hingegen wenig abgewinnen. Fast alle Schüler waren der Meinung, es sei nun besser, Bewusstsein für die Situation in Katar zu schaffen, als die Weltmeisterschaft einfach zu verschweigen.
Im Anschluss an die Diskussion nahm Landespolitiker Dr. Mehring sich Zeit für die Fragen der Schüler, die beispielsweise wissen wollten, wie es der 33-jährige in die Politik geschafft hat oder ob er berühmte Persönlichkeiten wie Angela Merkel bereits persönlich kennengelernt hat. „Dazu gibt es eine witzige Anekdote: Weil unseren Nachnamen nämlich mit dem gleichen Anfangsbuchstaben beginnen, wurden wir bei der letzten Bundesversammlung in Berlin miteinander zur Wahl aufgerufen. Vor den Wahlkabinen mussten wir dann warten und konnten ein paar Minuten unter vier Augen miteinander reden“, berichtete Mehring von seiner Begegnung mit der langjährigen Kanzlerin. Besondere Freude löste Mehring, der sich begeistert von der Diskussionsbereitschaft der Schüler zeigte, mit seiner Gegeneinladung für die Schüler in den Münchner Landtag aus.
Nach seinem Austausch mit den Achtklässlern nutzte Mehring den Besuch in Wittislingen schließlich auch für einen persönlichen Austausch mit Schulleiterin Ingrid Wais und Konrektor Roland Lenz. Im Mittelpunkt hiervon standen insbesondere die Herausforderungen von Schulen im Grenzland zu Baden-Württemberg. Wie die Schulleiter berichteten, wanderten immer mehr Schüler in das Nachbarbundesland ab, in dem auf geringerem Niveau vermeintlich höherwertige Schulabschlüsse erworben werden können, was den Bestand der Schulen in der bayerischen Grenzregion auf Dauer bedrohen könnte. Mehring sagte im Zuge dessen zu, Kultusminister Prof. Piazolo für diese besonderen Herausforderungen zu sensibilisieren und bestärkte das Bekenntnis der regierenden Bayernkoalition zu den Schulen im ländlichen Raum. Mehring: „Wir wollen sprichwörtlich die Schule im Dorf lassen. Wenn Sondersituationen wie die enge Nachbarschaft zu Baden-Württemberg dies erschweren, bedarf es flexibler Lösungen bei den Klassengrößen und viel Werbung dafür, was Bayerns Schulen leisten. Unsere Mittelschulen sind nämlich viel besser als ihr Ruf und echte Macherschulen, an denen unseren Kindern ein gutes Rüstzeug für ein erfolgreiches Leben vermittelt wird“, ist sich Mehring sicher.