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HQ 100
Sonnenenergie trotz Hochwassergefahr: Dr. Mehring will HQ-100-Flächen für Energieerzeugung nutzen

  • Das zeigt den Landtagsabgeordneten Dr. Fabian Mehring (rechts) mit Energieexperten Hans Westner beim Ortstermin in einem Solarpark auf Ständern. Vergleichbare Anlagen will Mehring unter bestimmten baulichen und rechtlichen Voraussetzungen auch auf Brachflachen zulassen, die als HQ-100-Gebiet gelten.
  • Foto: Foto: Wolfgang Prokoph
  • hochgeladen von Team Fabi

Mehring will Flächenverbrauch bremsen: Projekte aus Höchstädt und Nordendorf geben Anstoß zu landesweiter Initiative

Die Idee liegt auf der Hand: Sowohl Unternehmen als auch Kommunen errichten auf ungenutzten Flächen, die weder landwirtschaftlich noch anderweitig genutzt werden können, Solarparks zur Energieerzeugung. Würde auf solchen Arealen, die aktuell oft unbewachsen brach liegen, stattdessen Sonnenenergie gewonnen, könnten Unternehmen diese erneuerbare Energie beispielsweise unmittelbar für ihre Produktion nutzen und zusätzlich Strom ins Netz einspeisen. Kommunen versorgen damit ihre Wohngebiete mit erneuerbarer Energie oder betreiben kommunale Einrichtungen wie Wasserwerke oder Kläranlagen. „Eine echte Win-Win-Situation, die Umwelt, Kommunen und Wirtschaft gleichermaßen nutzt“, findet Landtagsabgeordneter Dr. Fabian Mehring.

Zur Umsetzung kommen manche dieser Vorhaben in der Region bislang trotzdem nicht. Grund dafür ist, dass einige der hierfür besonders geeigneten Flächen nach den aktuellen Berechnungen des Wasserwirtschaftsamtes als Überflutungsfläche für ein hundertjähriges Hochwasser („HQ100") gelten. Nach aktueller Gesetzeslage darf darauf deshalb kein Solarpark errichtet werden. Geht es nach dem Abgeordneten Mehring, soll sich das in Zukunft ändern. Den konkreten Anstoß dazu gab das Projekt eines Unternehmers in Höchstädt sowie die Pläne der Gemeinde Nordendorf, von denen sich Mehring bei zwei Ortsterminen ein persönliches Bild gemacht hat.

Im Anschluss hieran wird der Landtagsabgeordnete deutlich: „Wenn doch angeblich jede Kilowattstunde zählt, um endlich unabhängig von dreckigem Kohlestrom und Gas von zweifelhaften Despoten zu werden, können wir uns die aktuelle Rechtslage nicht länger leisten“, findet Mehring. Schließlich, so der Parlamentarische Geschäftsführer der FW-Regierungsfraktion im Landtag, habe man sich im Landesentwicklungsprogramm zu Recht auf ambitionierte Ziele beim Flächensparen verständigt. „Es macht keinen Sinn, unserer heimischen Landwirtschaft beste Böden für Solaranlagen zu entziehen und zeitgleich zu verbieten, auf nicht anderweitig nutzbaren Flächen Energie zu erzeugen“, findet der Abgeordnete.

Schließlich würde selbst ein hundertjähriges Hochwasser laut Mehring nicht dazu führen, dass auf allen hiervon betroffenen Flächen meterhoch das Wasser stehen würde. „Anders als in der Landwirtschaft, macht eine Überflutung des Bodens unter Solarpanelen, die auf Ständern stehen, einer PV-Anlage wenig aus. Schlimmstenfalls müssen betroffene Parks dann eben von vorneherein entsprechend gebaut werden und im Falle eines Hochwasserereignisses vorübergehend vom Netz gehen. Sie aber erst gar nicht zu bauen, weil vielleicht alle hundert Jahre 20 Zentimeter Wasser unter den Solarplatten stehen könnte, ist nicht sinnvoll“, sagt Mehring.

Im konkreten Fall der Pläne aus Höchstädt und Nordendorf soll laut Landtagsabgeordnetem Mehring nun anhand hydrogeologischer Studien simuliert werden, wie hoch das Wasser im Falle eines hundertjährigen Hochwasserereignisses auf den fraglichen Flächen stehen würde. Wenn die Ergebnisse dieser Studien es zulassen, will Mehring sich für eine Genehmigung stark machen. Darüber hinaus will der Abgeordnete im neuen Landtag auch parlamentarisch aktiv werden und die Beispiele aus Nordendorf und Höchstädt zum Anstoß für eine Gesetzesinitiative nehmen: „Ich finde, angesichts des grassierenden Flächenverbrauchs müssen wir grundsätzlich neu überlegen, was auf HQ100-Flächen erlaubt werden kann“, sagt Mehring und denkt etwa über die Möglichkeit eines Haftungsausschlusses im Schadensfall bei gleichzeitiger Genehmigung gefahrloser Nutzungen nach. „Aktuell haben die Genehmigungsbehörden hierfür keine Handhabe, weil die Einstufung als HQ100-Fläche einen entsprechenden Flächennutzungsplan ausschließt. Das müssen wir in meinen Augen überdenken und verändern“, so Mehring abschließend.

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