Meitingerin in Sri Lanka bei „Zukunft für Kinder“
Praktikum in der Partnerschule
Völkerverständigung mit Empathie!
Einen besonderen Besuch konnte die Meitingerin Nina Berger beim Kinderhilfsprojekt „Future for Children“ im UNESCO Village, Kosgoda Sri-Lanka, erleben und dort in der Schule des Förderprojekts, das vor 16 Jahren unter der Leitung von Elfriede Süß aus Erlingen und Mönch Sadu, entstanden ist, ein Praktikum absolvieren. In den Klassen, in denen sich Nina auch mal im Unterricht ausprobieren durfte, waren besonders die Mädchen sehr neugierig und aufgeschlossen. Die Jungs blieben anfangs im Hintergrund, wurden aber zunehmend auf ihre Art gesprächsbereiter.
300 Schüler genießen derzeit den Unterricht. 1-11 Klassen - bis zum Abitur - stehen zur Verfügung. 96 Kinder werden derzeit im Kindergarten betreut. Über die Jahre haben über 650 Schüler ihren Schulabschluss geschafft, sodass sie nun den unterschiedlichsten Berufen nachgehen können. Eine etwas andere Welt konnte Nina erleben, doch aufgrund des Englischunterrichts - dort schon ab dem Kindergarten - konnte sie sich sprachlich ganz gut in den Klassen zurechtfinden. Besonders die Grundschüler hatten ihre helle Freude an ihr, malten für sie Bilder und bastelten kleine Geschenke. Schule zu erleben in einer ganz anderen Kultur war sehr spannend für die 19 jährige Nina., denn sie will im September in ein nahe liegendes Studium hier in der Heimat einsteigen.
Das Projekt, das durch die UNESCO, Malteser und vielen anderen unterstützt wurde und bis heute, auch durch Schulpaten, am Leben erhalten wird, ist eines der nachhaltigsten Schul- und Ausbildungsprojekte, das es weltweit gibt. Die Patenschule Realschule Meitingen hält regelmäßigen Kontakt. Eine weitere Schule hat angefragt und interessiert sich für diese Kultur und dessen schulischen Alltag.
Im Kindergarten, in dem im Moment 80 Kinder sind, staunten diese über den Besuch und freuten sich über Malstifte, die Nina als Geschenk mitgebracht hatte. Kinder sind überall gleich auf der Welt. Sie sind zwar in ihrer Kultur verschieden, von der Seele her aber einfach Kinder. Sie möchten liebevoll und verständnisvoll angenommen werden, sind neugierig und weltoffen.
Viel erleben konnte die Meitingerin in dieser Zeit auch was das Alltagsleben der Menschen angeht. Im angrenzenden Dorf, das ebenfalls nach dem Tsunami errichtet wurde, konnte Nina mit Bewohnern sprechen und bekam auch traurige Geschichten erzählt. Den Alltag in Sri Lanka mit ihren Lebensgewohnheiten hautnah zu erleben und nicht die Trauminsel für Touristen, wie sie manchmal genannt wird, ist eine spannende Angelegenheit für eine Europäerin.
Aus der Haustür zu gehen und einem Leguan zu begegnen, der in die Büsche flüchtet, eine Affenherde, die vor dem Haus in den Bäumen turnt, manchmal auch auf den Hausdächern spazieren geht und eine Affenmama ihr Kleines am Bauch hängend trägt, oder einfach nur Streifenhörnchen zu hören, die sich in ihren Tönen am frühen Morgen wie laute Vögel anhören, ist wie in einem Zoo in lebendiger Natur zu sein. Dazwischen mischt sich morgens der Gesang zum Morgengebet aus der Ferne, das Gebell der Hunde oder die laute Musik des mobilen Bäckers, der durch die Dorfstraße fährt.
Die wilde Landschaft, Reisfelder, Zimtplantagen und Kokosnussbäume, ein Mangobaum oder Ananassbaum, der u.a. wild im Garten wächst, oder Blumen, die ihren besonderen Reiz haben. Eine Fülle von Pflanzen und Lebewesen, die sich bei diesem feuchtwarmen Klima wohlfühlen können. Mönch Sadu hat ihr einiges von seinem Heimatland gezeigt. Ob es die lebhaften dicht befahrenen Straßen neben Autos und Bussen und den vielen Motorrädern und Tuk-Tuks sind, auf denen sich auch dazwischen manchmal Kühe ungeniert bewegen, der lebhafte Betrieb in den zahlreichen kleinen Läden am Straßenrand oder die winkeligen Gässchen zu den einzelnen Wohngebieten. Häuser, die tief im Dschungel über enge Wege zu erreichen sind oder an wilden Bächen liegen. Die wunderschöne Küste, an der das Projekt nahe liegt, aber auch die traumhafte Strandkulisse mit Sonnenuntergängen wie im Märchen, täuschen leicht über den nicht ungefährlichen Indischen Ozean mit seinen tückischen Strömungen hinweg. Fischer mit ihren Booten, die nachts hinausfahren, kennen ihn.
Ein Ausflug nach Kandy und über das Hochland, in dem es ganze Plantagen von Teefeldern - dem berühmten „Cylontee“ - und Gemüse gibt, zeigt eine nochmal andere Seite von dieser Insel. Wilde Schluchten, Wasserfälle und Elefanten, die plötzlich aus dem Dschungel auf die Straße laufen, ist keine Seltenheit.
Ein besonderes Highlight waren am Sonntag singhalesische Zeremonien, die anlässlich des 60. Geburtstag von Mönch Sadu zu erleben waren. Heimlich wurde in der Schule davor geprobt und gebastelt - bunte Blumen aus Papier und zauberhafte Kunstwerke auch von den Kindergartenkindern. Schon früh am Morgen dann wurden Mütter in einer buddhistischen Hintergrundkultur geehrt und mit Früchten und Speisen beschenkt. Im projekteigenen Tempel kamen anschließend alle Projekt-Dorfbewohner zu einer Andacht zusammen, um dann in der Halle die tänzerischen Vorführungen der Kindergarten- und Schulkinder zu bestaunen. Viel Liebe strömte von allen Seiten. Nina hat versprochen wiederzukommen!
Alles in allem konnte Nina eine außergewöhnliche Reise erleben. Sie konnte auch sehen, dass immer viel zu tun ist und dass es weitere Hilfe zur Erhaltung dieses Projekts und vor allem dieser Schule benötigt, die eine so große Hilfe zur Selbsthilfe und Zukunft für Kinder ist. Über Sponsoren und/oder Patenschaften würden sich Elfriede Süß und Mönch Sadu sehr freuen.
Information: Unesco Village. Kosgoda-Nanatota
www.future-for-children.info
Tel.: 08271-6634