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Jakobs Weg - Wie ein Sternenkind den Grundstein für eine Gedenkstätte für kleine und GROSSE Verstorbene sowie ein Sternenkinder-Sammel-Grab in Meitingen legte

Eine Kindergräberecke, die nicht sofort als solche erkennbar ist, die schlichtweg nicht liebevoll angelegt ist. Gegenüber eine Mülltonne und ein Kompost, indem viele Blümchen verwelkt liegen und genauso den Kopf hängen lassen wie Familien, die ein Grab aussuchen müssen. Florian und Sarah Wanner aus Meitingen hatten im Mai letzten Jahres diese unbeschreiblich schwere Aufgabe, nachdem ihr Kind Jakob plötzlich und unerwartet wenige Stunden vor seiner Geburt verstarb. Eine Bestattung ihres Sohnes Jakobs in der Kindergräberecke kam für Florian und Sarah Wanner nicht in Frage. Mit ihrem eigenen Verlust reiften auch die Gedanken dazu, wie der Bereich auf dem Meitinger Friedhof, auf dem verstorbene Kinder beigesetzt werden, ansprechender gestaltet werden könnte.

Denn so wie Familie Wanner ergeht es leider trotz medizinischem Fortschritt sehr vielen Familien. Allein im Jahr 2021 wurden 3.420 Totgeburten in Deutschland registriert. Totgeburten sind Kinder, die bei ihrer Geburt über 500 g gewogen haben bzw. nach der 24. Schwangerschaftswoche verstorben sind. Jakob Wanner war letztes Jahr eines davon. Die Bestattungspflicht obliegt bei den Totgeburten den Familien selbst.

Genaue Zahlen über die anderen, kleineren verstorbenen Kinder, die in der Amtssprache nicht als Totgeburten sondern als Aborte/Fehlgeburten bezeichnet werden, existieren nicht. Die Tatsache, dass jedoch mehrmals jährlich in Augsburg, Friedberg, Bobingen und Donauwörth Sammelbeisetzungen für die kleinsten Verstorbenen durchgeführt werden, zeigt jedoch, dass sehr viele Babys in den ersten Schwangerschaftsmonaten versterben.

Sowohl die Totgeburten als auch die Aborte/Fehlgeburten werden als Sternen- oder Schmetterlingskinder bezeichnet.

Einen Trost für trauernde Angehörige gibt es nicht. Aber man kann sie mit Gesten oder Taten ein Stück ihres Trauerweges begleiten. Sarah Wanner hat mit ihrem eigenen Schicksalsschlag im Herzen und im Kopf und Nicole Kessler aus Meitingen an ihrer Seite sich nach dem Tod von ihrem Kind Jakob u.a. viele Gedanken über Sternenkinder gemacht. Auch darüber, was man verbessern könnte. Es wurden Anfragen an Krankenkassen, Trauerbegleitdienste, Beerdigungsinstitute hinsichtlich Unterstützungsangebote für Sternenkindfamilien gestellt und auch in Literatur und im Internet viel zum Thema Sternenkinder nachgelesen. Es erfolgte ein Austausch mit Seelsorgern, Selbsthilfegruppen, Ärzten, Hebammen und Pathologen.
Ferner wurden Verbesserungsvorschläge für den Friedhof erstellt und dem Meitinger Bürgermeister, Herrn Dr. Michael Higl, vorgelegt.
In einer spontanen Aktion wurden sodann erste Aufwertungen der Kindergräberecke durch Anbringung von selbst gebastelter Dekoration und Blumenschalen vorgenommen.

Sodann erfolgten einige Vorsprachen der von Herrn Bürgermeister Dr. Higl persönlich getauften „Sternenkinder-Initiative Meitingen“ beim Gemeinderat und dem Haupt- und Finanzausschuss. Mehrere Vorschläge wurden unterbreitet, Skizzen gezeichnet und Kostenpläne erstellt.

Im Oktober 2021 wurde auf Anstoß der Sternenkinder-Initiative Meitingen die erste Meitinger Sternenkinder-Andacht abgehalten, im Dezember 2021 widmete Herr Pfarrer Krammer den zweiten Adventssonntagsgottesdienst ganz dem Thema verstorbene Kinder.
Die Rückmeldungen nach der Andacht und dem Adventssonntagsgottesdienst verdeutlichten, wie wichtig das Thema Sternenkinder ist.

Im Februar 2022 schließlich waren sich Gemeinde und Sternenkinder-Initiative Meitingen einig, dass weitere Sitzgelegenheiten auf dem Friedhof aufgestellt werden, ein Gedenkbaum aus Cortenstahl für kleine und GROSSE Verstorbene errichtet wird, die Kindergräberecke durch bunte Mandalas, Pflanzschalen und jahreszeitlicher Dekoration entsprechend verschönert und auch ein Sammelgrab für die kleinsten Sternenkinder vorgesehen wird. Zweimal im Jahr können dank der Zusammenarbeit von der Marktgemeinde Meitingen, der Uniklinik Augsburg, dem Josefinum Augsburg, dem Bestattungsinstitut Friede, der katholischen und der evangelischen Pfarreiengemeinschaften Meitingen sowie der Sternenkinder-Initiative Meitingen Sammelbeisetzungen für Sternenkinder angeboten werden. Sternenkinder unter 500 g / die vor der 24. Schwangerschaftswoche ab November 2022 versterben können erstmalig im März 2023 im Sternenkinder-Sammel-Grab in Meitingen kostenfrei für Sternenkindfamilien zur letzten Ruhe gebettet werden.

Mit dem Gedenkbaum für kleine und GROSSE Verstorbene wird Trauernden ein Ort angeboten, an dem sie ihren Verstorbenen, deren Grab evtl. bereits schon aufgelöst wurde, die vermisst oder auf See oder fern bestattet, oder wie es früher bei kleinen Sternenkindern gehandhabt wurde, im Klinikmüll entsorgt wurden, gedenken können. Auch die Möglichkeit, sein Sternenkind in Wohnortnähe beizusetzen satt in Augsburg, Friedberg, Bobingen oder Donauwörth soll den Familien eine kleine Stütze in deren Trauerarbeit sein. Den Gedenkbaum hat die Firma Metallbau Rupprecht aus Herbertshofen entworfen und aus Cortenstahl hergestellt.

Jakob Wanner, der mit seinem kurzem irdischen Weg den Grundstein für die Gedenkstätte und das Sternenkinder-Sammel-Grab gelegt hat, hat seine letzte Ruhestätte etwas abseits von der Kindergräberecke in einem neu erworbenen Familiengrab gefunden. Seine Eltern Florian und Sarah Wanner war es wichtig, eines Tages mit ihrem Kind vereint im Grab liegen zu können.

INFO: Die Segnungs-Andacht der Gedenkstätte für kleine und GROSSE Verstorbene sowie des Sternenkinder-Sammel-Grabfeldes findet am Sonntag, 11. Dezember 2022, um 14 Uhr, auf dem Friedhof in Meitingen statt. Interessierte sind hierzu herzlich eingeladen. Etwaige zu dem Zeitpunkt geltenden Maßnahmen zur Eindämmung von Corona sind einzuhalten.
Die Sternenkinder-Initiative Meitingen ist per E-Mail unter Sternenkinder-meitingen@web.de sowie telefonisch unter 0151 10974257 erreichbar.

Bilder:
Direkt neben der Aussegnungshalle auf dem Meitinger Friedhof entsteht derzeit die Gedenkstätte für GROSSE und kleine Verstorbene und befindet sich das Areal für Kindergräber, welches beides auf Initiative von Sarah Wanner (links) und Nicole Kessler (rechts) neu errichtet bzw. gestaltet wird. Mit auf dem Foto ist Meitingens Bürgermeister, Herr Dr. Michael Higl, der dem Engagement der Sternenkinder-Initiative Meitingen große Anerkennung aussprach, sowie Madeleine und Josepha Kessler. Dieses Foto wurde von Frau Steffi Brand - AZ- aufgenommen. Die beiden weiteren Fotos von der Baustelle von Frau Sarah Wanner

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