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Viola Solo in der Binswanger Synagoge - Julia Rebekka Adler spielt Mieczyslaw Weinberg

  • Mit Feingefühl und Leidenschaft spielte Julia Rebekka Adler, Solobratscherin der Münchner Philharmoniker, verschiedene Sonaten des jüdisch-sowjetischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg in der Binswanger Synagoge.
  • hochgeladen von Rosmarie Gumpp

Binswangen:
Sie beherrscht ihr Musikinstrument hervorragend und legt absolute Leidenschaft in ihr Spiel. Julia Rebekka Adler spielte am vergangenen Freitagabend in der Binswanger Synagoge Werke von Mieczyslaw Weinberg. Die Solobratschistin der Münchner Philharmoniker brachte einem interessierten Publikum die selten zu hörenden Sonaten für Viola Solo des jüdisch-sowjetischen Komponisten, der in seiner Musik Erinnerung an Krieg und Elend verarbeitet hat, zu Gehör.
Die Künstlerin Julia Rebekka Adler, geborene Mai, wurde 1978 in Heidelberg geboren. Bereits mit sechs Jahren erhielt das Mädchen seinen ersten Bratschenunterricht. Sie gewann am Anfang ihrer Karriere mehrfach erste Bundespreise bei "Jugend musiziert". Sechzehnjährig nahm Julia Rebekka Adler ihre erste CD als Solistin auf, auf der sie das 1. Violakonzert von Darius Milhaud spielte. Trotz dieser Erfolge wählte sie keine frühe Solistenkarriere, sondern beendete zunächst regulär ihre Schullaufbahn. Anschließend studierte sie Viola bei Kim Kashkashian, Johannes Lüthy und Wolfram Christ in Freiburg, bei Hartmut Rohde in Berlin und in Siena (Italien) bei Yuri Bashmet. Julia Rebekka Adler schloss ihr Studium an der Universität der Künste in Berlin im Januar 2007 mit der höchsten bisher im Fachbereich Bratsche vergebenen Auszeichnung ab. Die Musikerin war Mitglied zahlreicher namhafter Ensembles, darunter das Kuss-Quartett und das Pellegrini-Quartett sowie Kammermusikpartnerin von Künstlern wie Tim Vogler, David Gerignas, Antje Weithaas, Wen-Sin-Yang, Karl Leister und Hans-Jörg Schellenberger. Gegenwärtig spielt sie im Solistenoktett Berlin und im Viardot Klavierquartett. Julia Rebekka Adler war die bestplatzierte deutsche Teilnehmerin im Fach Bratsche beim ARD-Musikwettbewerb im Jahre 2004. Seit 2004 ist sie als stellvertretende Solobratscherin bei den Münchner Philharmonikern tätig.
Mieczyslaw Weinberg (1919-1996) wurde als Sohn des Theatermusikers Samuil Weinberg in Warschau geboren. Nach dem Überfall Hitlers auf Polen floh der junge Weinberg 1941 in Richtung Osten, seine Familie wurde ermordet. 1942, in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, komponierte er seine erste Symphonie, die er an Dimitri Schostakowitsch schickte. Dieser war davon so begeistert, dass er eine Umsiedlung des begabten jungen Komponisten nach Moskau im Jahre 1943 erwirkte. Seither verband die beiden Komponisten eine tiefe Freundschaft. Bei Kriegsende allerdings wurde die Situation für sowjetische Juden kritisch. Jüdische Intellektuelle wurden als "zionistische Agenten" oder als "anglo-amerikanische Spione" verhaftet. 1953 wird auch Weinberg verhaftet, Schostakowitsch übernimmt für ihn eine Bürgschaft. Es war dennoch wohl eher Stalins Tod am 5. März 1953, der Weinberg das Leben rettete. Er betrachtete es als seine moralische Aufgabe, Musik über den erlebten Krieg zu schreiben, was aber vor allem in seinen Spätwerken zum Ausdruck kommt. So bilden seine Sinfonien 17-19 eine Trilogie mit dem Titel "Auf der Schwelle des Krieges". Seine Sonaten für Viola Solo wurden in der gleichen späten Schaffensphase (1970-1980) geschrieben.
Mit viel Leidenschaft und Gespür brachte Julia Rebekka Adler drei Sonaten des jüdisch-sowjetischen Komponisten einem angespannt lauschenden Publikum in der Binswanger Synagoge nahe. Schade, dass nicht mehr Besucherinnen und Besucher zu diesem meisterlichen Konzert gekommen waren. Ihr Publikum erfreute die junge Künstlerin noch mit einer Zugabe der ganz anderen Art, nämlich mit einem Tango.

  • Mit Feingefühl und Leidenschaft spielte Julia Rebekka Adler, Solobratscherin der Münchner Philharmoniker, verschiedene Sonaten des jüdisch-sowjetischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg in der Binswanger Synagoge.
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2 Kommentare

Sehr Interesannter Bericht Frau Gumpp.
W.M.

Liebe Rosmarie,

ja in die Synagogen kommen oft hervorragende Künstler.

LG
Erika

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