Reisebericht Frankreich - Teil 1, Anreise - St.--Pardoux L`Ortigier - Brive-la-Gaillarde
Am Mittwoch, den 30. März, um 23.00 h standen Hannolore undRainer Marb, Xiaozhe und Johann Bobinger, vor dem Wohnanwesen von Wolfgang Wimmer und wir starteten unsere Frankreichreise zu unserem Freund Shihan Patrick Dimayuga, Hanshi nach St. Pardoux L`Ortigier, gelegen in Correze.
Nach langer Fahrt, diversen Pausen und Fahrerwechseln kamen wir dort um 09.30 h an und es folgte eine fröhliche Kaffeerunde mit dem ersten Austausch von Neuigkeiten. Um 11 h machten wir uns dann auf nach Brive-la-Gaillarde, einem Ort südlich von St.- Pardoux, ca. 20 min Fahrtzeit entfernt, wo unser Hotel, das Kyriad, lag. Nach kurzem „Zimmerbezug“ traf man sich sogleich um 14 h am Hotel und Patrick machte mit uns eine Sightseeingtour durch Brive-la-Gaillard und erzählte uns dessen Geschichte.
Brive-la-Gaillarde im südlichen Frankreich liegt am Fluss Corrèze, der am Ende der Stadt in die Vézère mündet und gehört zur Unterpräfektur des Departements Correze. Die Stadt hat einen Flughafen sowie eine Fläche von 48,6 km² und etwas über 50.000 Einwohner. Bis 1919 hieß die Stadt lediglich „Brive“, führt aber seit dieser Zeit den Zusatz „la-Gaillarde“, was soviel heißt wie „die Wackeren“. Diesen Namenszusatz verdankt Brive dem Mut seiner Bewohner während und bei den zahlreichen Belagerungen.
Brive-la-Gaillarde hat eine Festung, die im 14. Jahrhundert zu einem gotischen Palast umgebaut wurde und eine sehr bekannte Kirche, die St. Martin, die zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert erbaut wurde und inmitten des Stadtkerns und der alten Stadtmauer (Erbaut im 12. Und 13. Jahrhundert) liegt. Sie bildet den Zentralplatz der Altstadt, welche mit historischen Bauwerken, schönen Restaurants und Cafes auf sich warten läßt. Diese Kirche ist dem hl. Martin gewidmet, der 407 in Brive gesteinigt wurde. Die Stiftskirche stammt aus dem 12. Jahrhundert, ebenfalls das Taufbecken in der Kirche. In der archäologischen Krypta sind Überreste der 1. Kirche (Ende des 5. Jahrhunderts) und der Sarkophag des Heiligen.
In den schönen Restaurants und Cafés lässt es sich herrlich entspannen und dem geschäftigen Treiben zuschauen. Daneben ist der Stadtkern von Brive-la-Gaillarde angereichert mit vielen schönen Parks und Gärten, in denen es sich gut bummeln und entspannen lässt.
Auch auf dem kulturellen Bereich hat Brive-la-Gaillarde einiges zu bieten. Es gibt ein Freilufttheater, gelegen in der Altstadt, umrandet von schönen Parkanlagen. Das besondere dieses groß angelegten Freilufttheaters ist der Umstand, dass er Tagsüber als Marktplatz verwendet wird und komplett unterkellert ist und hier als Parkfläche dient – und ebenso wichtig, als Rückzugsort im Falle einer Atomwarnung.
Sehr bekannt in Brive-la-Gaillarde ist natürlich Denoix – eine in Familienbesitz geführte Brennerei (Kleiner Tipp: nachmittags besuchen, da es für jeden Besucher immer eine Kostprobe gibt und die hat es in sich!)
Aber auch aus deutscher Sicht hat die Stadt Brive-la-Gaillarde, etwas zu erzählen. Nahe der Stadtmauer befand sich der Sitz der deutschen Kommandantur im 2. Weltkrieg, daneben das Haus des Generals und gegenüber das Hauptquartier der Resistance – der französischen Widerstandsgruppe. In Brive und auch Tulle (hier steht ein Denkmal welches an ein Massaker erinnert) war seinerzeit die SS-Division „Das Reich“ stationiert. 1944 wurden durch diese viele Einwohner von Tulle aufgehängt, als Vergeltungsmaßnahme. An jedem Laternenmast, Hauswand usw. wurden diese aufgehängt…..
Daneben sind als weitere Sehenswürdigkeiten in Brive
- Georges Brassens Halle (Markthalle, 1980 erbaut)
Wasserturm (1834 erbaut, 22,5 m hoch) - Chapelle St. Liberal (erbaut im 15. Jahrhundert)
Geburtshaus von Marschall Brune und Firmin Marbeau (letzterer gründete die erste Kinderkrippe, Marschall Brune war Brigadegeneral unter Napoleon I.)
Schöffenturm (16. Jahrhunderrt) - Hotel Quinhart (aus dem 15. Und 16. Jahrhundert, der oktogonale Turm besitzt eine Wendeltreppe und Wasserspeier. In diesem Haus wurde der bekannte Insektenforscher Pierre Andre Latreille geboren)
- Musee Labenche (Renaissance palais aus dem 16. Jahrhundert, Wohnsitz von Jean de Calvimont, Justizminister der Region Bas-Limousin unter König Francois I., heute Kunst- und Geschichtsmuseum)
- College des Doctrinaires – Rathaus (Das Rathaus ist in einer, aus dem 17. Jahrhundert stammenden, christlichen Schule untergebracht. Dieses Kolleg bracht bekannte Persönlichkeiten hervor – Erzbischof und Dipomat Daniel de Coscnac, Kardinal Dubois – er war auch Lehrer des Duc d`Orleans und Minister von Ludwig XV, Rechtsanwalt und Konsul Treilhard, Marschall Brune und noch viele mehr)
- Hotel Treilhard (ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Fachwerkhaus mit Treppenturm und Türmchen in Pfeffermühlenform. Hr. Treilhard war Rechtsanwalt und Konsul, er verfasste unter Napoleon das Bürgerrecht)
- Grotte de Saint Antoine (hier lebte der heilige Antoine aus Padoua. An dieser Stelle erschien ihm im Jahr 1226 die heilige Jungfrau Maria)
Brive-la-Gaillarde ist eine schöne, im Kern, Altstadt – in jeder Ecke kann man die Geschichte spüren und trotz aller Geschäftigkeit kommt eines nicht auf – Stress…
Abends trafen wir uns in einem nahe dem Hotel gelegenem asiatischen Restaurant, wo wir uns reichlich an dem Buffet bedienten und uns in netter und fröhlicher Atmosphäre mit unserem Freund Patrick austauschten, nicht zuletzt waren natürlich die kürzlichen Erlebnisse unserer gemeinsamen Reise nach Australien, aber auch der Besuch anlässlich des 77. Geburtstages von Hanshi Tattersall in Manchester (England) Gesprächsthema. Um 10 h abends war es dann aber soweit…. gestärkt, aber doch, nach den Strapazen des Tages mit langer Anreise müde geworden, trennten wir uns, nachdem wir die Vorhaben der nächsten Tage besprochen hatten.