Kühlenthaler Bürger spenden für Hospizgruppe Meitingen und Umgebung
Auf dem Briefumschlag, den Kühlenthals Bürgermeisterin Iris Harms zur Spendenübergabe mitbrachte, steht: „Spende der Kühlenthaler Bürger über 307,56 Euro an die Hospizgruppe Meitingen und Umgebung.“ Dass diese Spende von den Kühlenthalern kommt, ist der Rathauschefin sehr wichtig. Ebenso wie die Arbeit derer, die die Spende bekommen: die Hospizgruppe Meitingen und Umgebung, deren Koordinatorin Mandy Regis-Lebender sie nicht nur das Geld übergibt, sondern auch einen großen Dank ausspricht für deren ehrenamtliches Engagement.
Das Geld stammt aus dem Gemeinschaftsfeuerwerk, das erstmals zum vergangenen Jahreswechsel über den Dächer Kühlenthals erstrahlte. „Dieses Feuerwerk war immer mein großer Wunsch“, erklärt Iris Harms. Gemeinsam im Dorf ein Feuerwerk zu sehen, sich ein gutes neues Jahr zu wünschen und anschließend wieder im privaten Kreis weiter zu feiern – das war die Idee. Eine Reaktion auf ihre Aufrufe im Kühlenthaler Gemeindeblättle gab es nicht. Erst kurz vor Silvester kam eine Anfrage seitens der Bürger, die Iris Harms kurzerhand dazu veranlasste, einen Pyrotechniker zu engagieren – ohne zu wissen, ob irgendein Kühlenthaler bereit dazu war, mitzuzahlen. „Meinem Mann hatte ich bereits gesagt: Eventuell müssen wird das Feuerwerk über Kühlenthal bezahlen“, erklärte sie. Doch es kam ganz anders.
Bereits nach der Abfrage der verbindlichen Feuerwerk-Spende war klar: Die Kühlenthaler waren spendabler als das Feuerwerk kosten würde. Iris Harms schrieb also erneut die spendewilligen 35 bis 40 Familien an, um dies kundzutun und die Option in den Raum zu stellen, dass die Spende verringert werden oder gleich hoch ausfallen könne. Was über die Kosten für die Pyrotechnik hinausgehen würde, wird gespendet. Über 300 Euro sind so zusammengekommen und gehen nun an die Hospizgruppe Meitingen und Umgebung.
„Tut euch etwas Gutes. Ohne euch und euer Engagement gäbe es das Angebot nicht“, erklärt die Bürgermeisterin bei der Übergabe. Wofür die Hospizgruppe das Geld aufwendet, ist noch unklar, erklärte die Mandy Regis-Lebender mit einem großen Dankeschön im Namen aller. Es könnte in die Anschaffung neuer Hospizhelfer-Ausrüstung fließen. Es bietet die Möglichkeit, mit einem Strauß Blumen Danke für das ehrenamtliche Engagement zu sagen. Und es könnte auch in die weiteren Angebote der Hospizgruppe fließen: in die Trauerbegleitung, in die Trauergruppe oder ins Trauercafé.
Was die Angebote eint und was sie unterscheidet, erklärte die Koordinatorin im Gespräch. Während die Hospizbegleitung eine Unterstützung für die Angehörigen und denjenigen darstellt, der voraussichtlich sterben wird, setzt die Trauerarbeit – die von der Hospizgruppe mit unterschiedlichen Angeboten begleitet wird – im Anschluss daran an. Die Unterstützung der Angehörigen durch einen ausgebildeten Hospizbegleiter liegt dabei darin begründet, dass dieser den Druck deutlich mindern kann. Menschen, die von Hospizbegleitern besucht werden, müssen nicht sterben, erklärt Mandy Regis-Lebender. Auch ist eine Begleitung für vorübergehend Schwerstkranke denkbar.
„Es ist menschlich und verständlich, in dieser Extremsituation das Gefühl zu haben, nicht mehr zu können, nicht mehr zu wollen und eine Auszeit zu brauchen“, erklärt Mandy Regis-Lebender. Genau diese Auszeiten ermöglichen Hospizbegleiter, die Zeit mit den Sterbenden verbringen und so die Angehörigen entlasten. Die Motivation, die Menschen dazu bringt, die Leistungen der Hospizbegleiter in Anspruch zu nehmen, ist der Wunsch, zuhause sterben zu dürfen. Und diesen Wunsch können Hospizbegleiter unterstützen. Diese Arbeit und auch die sich daran anschließende Trauerarbeit ist „unheimlich wertvoll“, erklärt Iris Harms.
Info: Die nächste Ausbildung zum Hospizbegleiter beginnt im Juni.
Wer Interesse hat, kann sich unverbindlich bei der Koordinatorin der Gruppe, Mandy Regis-Lebender, informieren. Telefon: 08271-8120222. E-Mail: hospiz@sozialstation-meitingen.de