Hauptschüler finden in 114 Berufen der IHK-Schwaben Ausbildungsplätze
Das Problem fehlender Ausbildungsreife ist kein spezifisches Problem der Hauptschule. Ein Beispiel aus der Praxis: Bewerben sich ein guter Hauptschüler und ein schwacher Realschüler um denselben Ausbildungsplatz, so wird ihn der gute Hauptschüler bekommen. Diese Thematik griff der Arbeitskreis Schule Wirtschaft auf und lud zu einer Informationsveranstaltung in die IHK-Schwaben ein. Manfred Stöckl, Mitglied im Vorstand der Kreissparkasse Augsburg und einer der beiden Vorsitzenden im Arbeitskreis Schule-Wirtschaft konnte dazu zahlreiche Rektoren und Lehrkräfte von Haupt- und Berufsschule aus den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg begrüßen. Einleitend stellte Schulamtsdirektor Johannes Ostermeier und Vorsitzender des Arbeitskreises auf Seiten der Schule die wesentlichen Anliegen und Ziele der Hauptschulinitiative vor: Stärkung der Hauptschule als berufsvorbereitende Schule mit klarem Profil; Sicherstellung der Ausbildungsreife der Schüler und dadurch Ermöglichung eines Ausbildungsangebotes für Schulabgänger; deutliche Reduzierung der Schulabgänger ohne Abschluss. Allen Hauptschülern soll bereits nach der 7. Jahrgangsstufe eine berufliche Orientierung in einem von 3 Profilbereichen, die das Spektrum der gesamten Berufsfelder abdecken, ermöglicht werden. Ostermeier wies in seinen Ausführungen auch auf die organisatorischen und vor Ort zu lösenden Notwendigkeiten und Umbrüche der mit der Hauptschulinitiative einhergehenden Veränderungen an einzelnen Hauptschulstandorten hin. Hier sei allerdings noch kein akuter zeitlicher Handlungsdruck gegeben. Wolf-Dietrich Siebert, Leiter des Geschäftsfeldes Aus- und Weiterbildung bei der IHK-Schwaben, stellte in 10 Thesen überzeugend und im Konsens mit den anwesenden Schulvertretern vor, wie ein schlüssiges Gesamtkonzept einer Schulreform aus Sicht der IHK aussehen muss: Wesentliche Forderungen sind ein systematischeres Lernen im Kindergarten, Steigerung der Kompetenz von Erziehern und Lehrern in individueller Förderung, Erhöhung der Unterstützungssysteme von Schule, mehr Ganztagesangebote und die Sicherung der bundesweiten Vergleichbarkeit von Abschlüssen. Eine nur vordergründige Diskussion über die beste Schulstruktur greife zu kurz. Mit einem Hauptschüleranteil von über 1/3 habe die Hauptschule in Bayern auch bei sinkenden Schülerzahlen genug Potential als starke eigenständige Schulart. Siebert bot im IHK-Aktionsprogramm auch konkrete Hilfen als Partner im Pakt Schule-Wirtschaft an: Die IHK wolle die Kooperation zwischen Hauptschulen und Betrieben vor Ort fördern, Mitarbeiter und Firmenvertreter als Informanten zu Berufsinformationsveranstaltungen der Hauptschulen entsenden, bei Betrieben für Hauptschulabsolventen durch verschiedenste Überzeugungsmöglichkeiten werben, Hilfen zur Erlangung des „Quali“ anbieten, sowie einen IHK- Hauptschulpreis für Schulen mit besonderen Initiativen zur Qualifizierung und Berufsorientierung ihrer Schüler ausloben. Johann Dandl, Leiter der Ausbildungsberatung bei der IHK, konnte den aufkeimenden Optimismus der teilnehmenden Hauptschulvertreter an Hand von Daten und Fakten stärken. In 114 von insgesamt 135 Ausbildungsberufen der IHK wurden im Jahr 2006 von IHK-Betrieben in Schwaben 2.761 Auszubildende mit Hauptschulabschluss eingestellt. Das waren 35 % aller neuen Auszubildenden. Der Zuwachs gegenüber 2005 lag mit über 14 % deutlich über dem Gesamtzuwachs von knapp 9 %. Dieser überdurchschnittliche Zuwachs ist vor allem auf 3 Faktoren zurückzuführen: Übernahme von Hauptschülern aus einer Einstiegsqualifizierung in ein Ausbildungsverhältnis, verstärktes Angebot von Ausbildungsplätzen in 2-jährigen Berufen, Beratung der Hauptschüler durch das Bewerbungs- und Vermittlungsmanagement der IHK Schwaben.
Hallo Frau Gumpp,
das systematischere Lernen im Kindergarten scheitert aus meiner bisherigen Erfahrung einerseits an fehlenden Finanzierungsmitteln und andererseits an der unzulänglichen Motivation der Erzieher(-innen) und dem mangelnden Umsetzungswillen.
Bei uns auf dem Land kämpft man in den Kindergarten ums Überleben, Stunden werden gestrichen, Gruppen aufgrund der fehlenden Kinderzahl zusammengelegt und finanzielle Mittel zurückgefahren.
Die so genannten Bewahrpädagogen sind das andere Problem. Obwohl diverse Kompetenzen, u.a. Medienkompetenz, sogar verbindlich im Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) stehen, werden diese in manchen Kindergärten nicht umgesetzt. Meine Frau bietet daher schon seit Jahren PC-Kinderkurse für 7 - 14 jährige im Ferienprogramm von Königsbrunn an, da weder Kindergarten noch Grundschule dieses Wissen vermitteln.
Mein Slogan trifft es auf den Punkt: "Je mehr Internet, desto eher Gymnasium". Diese Tatsache beweisen einige Studien !!! Das soll heißen, wer früh genug mit dem Medium Internet arbeitet und den sinnvollen Computerumgang erlernt hat bessere Chancen. Tendenziell erlangt man so ein besseres Wissen, da das Internet auch heute noch extrem textlastig ist. Nur diejenigen, die in der Grundschule die Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben, Rechnen etc. richtig gut beherrschen, schaffen den Absprung auf die Realschulen oder Gymnasien. Der Rest landet im "Auffangbecken" Hauptschule. Grund dafür sind nicht allein die Jugendlichen, sondern häufig die privaten Lebensumstände der Kinder oder die mangelnde Unterstützung durch deren Eltern.
Gruss aus Kleinaitingen
Wolfgang Kundler