Betrachtung am Montag: Ist Gott allmächtig?
Liebe Leserin, lieber Leser,
eine Schülerin fragt mich:
“Gott ist doch allmächtig. Warum macht er nicht, was er will? Wer hindert ihn daran?” Und ich schaue auf unsere Welt und denke mir: Recht hat sie.
Ich beginne zu träumen:
Gott wie ein großer Zauberer - er schwingt seinen Zauberstab. Alles wird gut. Nichts geht mehr schief. Alles perfekt.
Doch halt:
Wären wir Menschen da überhaupt noch dabei? Nein, denn wir sind nicht perfekt. Klar ist unsere Welt oft schlimm, aber nicht wegen Gott, sondern wegen der Menschen.
Deswegen war Gott unendlich traurig.
Er hatte doch die Menschen mit Leib und Seele und Vernunft ausgestattet - seine freiesten und mächtigsten Wesen. Doch sie stiften damit ganz viel Schaden für sich und alle Welt.
Da ließ Gott seine ganze Allmacht spielen.
Er wurde Mensch und blieb dabei Gott, weil er uns helfen wollte. Er dachte sich: “Wenn ein Mensch ihnen sagt und zeigt, wie gut das Leben ist und wie sie ihr Leben führen können, dann werden sie die Wahrheit erkennen und danach tun.”
In Jesus Christus sagt er uns das - noch heute.
Also, liebe Leserin, lieber Leser, machen Sie es wie Gott: Gehen Sie die Wege der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens! Folgen Sie Jesus Christus nach! Ihnen eine behütete Woche: Machen Sie es gut!
Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen
@Silvia I. Blomhardt:
1. Zu Deinem größten Problem:
Dein größtes Problem mit "Gott" wäre auch mein größtes Problem mit Gott. Mir hat Gott sei Dank niemand erzählt, dass Gott ein "Mann" ist. Da spricht schon eines der zehn Gebote. Es lautet: "Du sollst Dir kein Bild von Gott, das Du anbetest und dem Du dienst." Natürlich hat die Bibel ganz viele Gottesbilder in sich: "Gott ist wie eine Mutter, die ihre Kinder beschützt, wie ein Glucke, die ihre Küken unter ihre Fittiche nimmt, wie ein Adler, der seine Kinder immer im Blick hat, wie ein Fels in der Brandung, wie ein guter Hirte und vieles mehr. Natürlich kommt da auch das Bild des Vaters im Himmel, aber dass Gott ein "Mann" davon habe ich bisher noch nie gehört - wie gesagt: Gott sei Dank. Mir gefällt an der Bibel, dass sie so viele Gottesbilder hat. Gott sprengt immer wieder diese seine Bilder. Er ist stets mehr als diese Bilder.
2. Zu "Gott außerhalb von Dir":
Das sei auch ferne. Gott ist für mich beides - Teil von mir und Gegenüber. Gott ist eben alles in allem, wie es Paulus schreibt - 1. Kor. 15, 28. Oder ich nehme das Bild von "Alpha und Omega" - in Deutschen würden wir von A bis Z sagen. Es ist ein Symbol für Gott, für seine Totalität, dass er alles in allem ist eben. In der Johannesoffenbarung sagt Jesus Christus, Gottes Sohn, von sich: "Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende."
3. Zum freien Willen:
Die Theologen und Philosophen behandeln beim Problem des freien Willens die Frage, ob wir Menschen einen freien Willen haben oder nicht, ob wir nur durch unsere Instinkte, durch unsere Prägung, durch die Umstände und vieles mehr gesteuert wurden. Dabei geht auch um die Frage, ob wir uns für Gut oder Böse entscheiden können. Es geht um die Frage, ob ich eine persönliche Entscheidung auch wirklich in die Tat umsetzen kann. In meiner Betrachtung bezeichne ich die Menschen als die freiesten Geschöpfe Gottes. Gott und Freiheit ist ein neues Thema, das sich für mich sehr philosophisch klingt - eben nach Kopfgeburt. Es war mir bisher zu lebensfern. ich denke darüber nach.
4. Zu Gott und Befehl-und-Gehorsam
Das habe ich Gott sei dank so auch noch nie gehört. Was muß früher für schlimme Pfarrer gegeben haben? Ich denke an meinem alten "Spieß" beim Bund. Gott ist uns Vater wie Mutter im Himmel, würde ich sagen, und wir sind seine Kinder. Ihr seid nicht mehr Knechte noch Sklaven Gottes, sondern Gottes Kinder, so schreibt es Paulus: "Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott."
Der war zwar streng, aber ich konnte mit ihm reden, aber Befehl und Gehorsam hat nichts mit Gottes Willen zu tun. Ich wünsche mir ja im Vaterunser, dass Gottes Wille geschehe, dass die Menschen sich mehr an dem orientieren, was gut für sie ist. Eine Möglichkeit, Gottes Willen zu erkennen, sind die zehn Gobote. Eine zweite Möglichkeit ist, dass ich mich an Jesus Christus orientiere, der mit seinen Worten und Taten zeigt, wie Gott ist, und wie wir gut leben können. Es ist auch wieder so eigentümlich vermischt - Gott und Mensch. Gott wurde Mensch - und das ist gut so.
5. Zu Gottes Willen
Ich halte an die Zusammenfassung der Zehn Gebote, die Jesus uns vergelebt hat: Du sollst Deinen Nächsten wie Dich selbst und Du sollst Gott lieben wie Dich selbst. Und damit geht es mir gut. Ich kann mich jeden Morgen im Spiegel direkt in die Augen schauen, ohne ständig ein schlechtes Gewissen zu haben.
Zu diesen Dinge wirst Du bist diesen Sonntag hier etliches lesen dürfen. Ich hoffe, liebe Silvia, es sind Worte udn Bilder dabei, die Dich ermutigen, Deinen ganz eigenen Weg zu gehen - Gott sei bei Dir!
Vielen Dank für Deinen sehr anregenden Kommentar, wie Du lesen konntest.
Ich hoffe, Du fühlst Dich durch mich jetzt nicht gemaßregelt, weil so ein Verhalten liegt mir völlig fern. Als Seelsorger sorge ich mich um die Seele und will ein Stück weit geistlicher Begleiter sein. Liebe Grüße aus Meitingen!