Rekordjahr bei der FFW Meitingen
179 Einsätze und emotionale Herausforderungen
Was rein äußerlich in den letzten Wochen rund ums Feuerwehrhaus passiert ist, sieht jeder Passant: Der Anbau steht. Was die Kommune für die Feuerwehr in diesem Jahr plant, erklärte Bürgermeister Michael Higl im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Freiwillige Feuerwehr Meitingen so: Der Feuerwehrvorplatz wird nicht wie geplant in diesem Jahr erneuert. Die Sanierung des Feuerwehrhauses soll jedoch angepackt werden und auch die Konzeption für zwei Feuerwehrfahrzeuge steht im nächsten Jahr an – wohlwissend, dass alles „was Blaulicht hat“ teuer ist und lange dauert. Was jedoch eigentlich im Mittelpunkt der Versammlung stand, war die Truppe, die nicht nur auf ein einsatzreiches Rekordjahr zurückblickt, sondern auch emotionale Herausforderungen zu stemmen hatte.
Der Verlust des Feuerwehrkameraden Jochen Kopp, der nach kurzer schwerer Krankheit verstarb, zog sich wie ein roter Faden durch die Versammlung. Wie groß die Lücke ist, die er in der Mannschaft hinterlässt, ließ sich erahnen, als Vorstand Dominic Nebe bei der Erinnerung an Kopps Begräbnis, zu dem die Feuerwehr mit einem kompletten Bus anreiste, emotional so packte, dass er kurzfristig seine wohlvorbereitete Rede unterbrechen musste. Mit der Hoffnung es ginge ihm dort, wo er nun ist, besser, fing sich der Vereinsvorstand wieder und hob die positiven Dinge des Jahres hervor: eine stabile Mitgliederzahl von 265 Personen, eine rege Teilnahme bei offiziellen Anlässen, einen gut organisierten Tag der offenen Tür, der Maibaumklau durch eine Gruppe Langenreichener, der Ausflug zur Partnerfeuerwehr nach Wolkramshausen und erfolgreiche Nikolausbesuche, deren Spenden letztlich die Weihnachtsfeier finanziert haben.
Auch Kommandant Markus Schmidt betonte, dass er den Tod eines aktiven Mitglieds in seiner Laufbahn noch nie erlebt habe, bevor er mit den anwesenden Mitgliedern des Gemeinderats, mit Ehrenmitglied Ludwig Schuster sowie mit den Feuerwehrmännern und -frauen das vergangene Rekordjahr in Zahlen Revue passieren ließ. Zu 179 Einsätzen ist die Meitinger Wehr im Jahr 2024 ausgerückt. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es 123 Einsätze. Und meist – bei 99 Einsätzen – war die Mannschaft innerorts oder in den Ortsteilen aktiv. 31 Einsätze fanden außerhalb des Gemeindegebiets statt, 23 Mal fuhr die Mannschaft auf die B2.
Die 93 Einsätze, zu der die Wehr zur technischen Hilfeleistung alarmiert wurde, sind mitunter auf die Hochwasserkatastrophe im Juni zurückzuführen. 27 Stunden lang war die „Mini-Leitstelle“ in Meitingen aktiv. Mit der mobilen Sirene warnte die Wehr die Bürgerinnen und Bürger vor dem Hochwasser und auch der Mobmatic, ein Gerät zur Ölaufnahme von Wasseroberflächen, war im Einsatz. 29 Mal fuhr die Wehr First-Responder-Einsätze – wurde also alarmiert, um die Zeit zu überbrücken bis der Rettungswagen eintrifft. 27 Mal waren die Wehr in der Brandbekämpfung aktiv – so auch beim ersten Einsatz des Jahres, als zwei Minuten nach Mitternacht ein Heckenbrand gemeldet wurde. Der größte Brand des Jahres fand in Nordendorf statt. Dort standen Räumlichkeiten eines Pflegedienstes in Flammen.
Bei 30 Übungen und acht Bewegungsfahrten sowie durch parallel verlaufende Ausbildungen mit 54 erfolgreichen Absolventen am Standort Meitingen, zu denen Anton Kraus ein paar Zahlen lieferte, trainierte die Mannschaft den Ernstfall in ganz unterschiedlichen Szenarien. Den modulare Truppausbildung (MTA), die quasi die Grundausbildung darstellt, absolvierten im vergangenen Jahr 27 Personen aus verschiedenen Lechtalgemeinden. Auch ein Maschinisten- und ein Motorsägenführerlehrgang fanden statt. Im vergangenen Jahr gehörten neun Quereinsteiger zu den MTA-Absolventen – also neun Personen, die über 30 Jahre alt sind, wobei die Altersspanne von 16 bis 61 Jahren reichte. Kraus‘ Fazit: „Man sieht also, für die Feuerwehr ist man nicht zu alt.“ Jugendwart Bernhard Rau, der den Nachwuchs gemeinsam mit Vincent Langhans und Benjamin Gloeckner betreut, berichtete über zehn aktive Jugendliche, die gemeinsam Übungen absolvieren und Spieleabende verbringen. Das Highlight des Jahres war die 24-Stunden-Übung, an der 40 Nachwuchsfeuerwehrler teilnahmen.
Von Kommandant Markus Schmidt ließ sich ein Wink mit dem Zaunpfahl als „Hinweis in eigener Sache“ vernehmen: 179 Einsätze mit 59 Aktiven zu stemmen, sei eine riesengroße Leistung gewesen – von den 293 Arbeitsstunden, die in der Atemschutzwerkstatt angefallen sind, von 250 Arbeitsstunden der Schlauchwarte, 155 Stunden der Gerätewarte sowie der Vor- und Nachbereitung von Übungen und Einsätzen ganz zu schweigen. Deswegen platzierte der Kommandant auch diesen Appell an die Mannschaft: „Wenn’s euch bei der Feuerwehr gefällt, dürft ihr es gern weitersagen – diese Leistung wäre mit mehreren Händen deutlich leichter zu erbringen.“ Für dieses Jahr steht die Integration des Anbaus in den laufenden Betrieb auf dem Plan, ab Januar gibt es digitale Funkmeldeempfänger, zwei neue Fahrzeuge müssen konzipiert werden und auch eine Inspektionsübung steht an. Auch Vorstand Dominic Nebe würde sich über weitere Mitstreiter freuen, die mitgehen, um Jubilare, Feste und Veranstaltungen zu besuchen und den Verein nach außen repräsentieren. In 2025 stehen unter anderem Feuerwehrfeste in Kühlenthal, Langweid und Rehling im Kalender.