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Kunst und Psychiatrie

Kaufering Dr. Hans Alzinger sprach über die Bedeutung von Kunst in der Psychiatrie vor Senioren der Arbeitsgruppe 60plus der Landsberger SPD in der Kletterei in Kaufering.

Kunst spielt im Leben jedes Einzelnen eine bedeutende Rolle. Bereits Kinder begeistern sich mit Malen und Zeichnen und entwickeln aus Symbolen Figuren, zuerst sogenannte Kopffüßler bis hin zu Körperfüßlern oder Plastiken. Gestaltend entdecken und begreifen sie ihre Welt. Gleiche Prinzipien tauchen auch bei psychisch kranken Menschen auf. Doch diese unverfälschte Direktheit des Ausdrucks geht im Erwachsenenalter zumeist verloren. Heutzutage ist es ein wichtiger therapeutischer Auftrag erwachsenen Patienten zu helfen. Verschüttete kindlich-schöpferische Quellen sind frei zu legen, um zu einem spontanen, unverstellten, gefühlsnahen Ausdruck zu finden. Inneres Erleben ist wieder sichtbar, verstehbar und integrierbar zu machen. Viele dieser Ausdrucksweisen werden in Mandalas dargestellt. Mandalas finden sich in der Kultur des Hinduismus und Buddhismus als hoch energetische Symbole. Im westlichen Kulturkreis bedeutet Mandala unterschiedliche, auf ein Zentrum ausgerichtete geometrische, pflanzliche oder figürliche Motive und dient vielen als bildliche Darstellung der Selbstfindung.

Psychiatrie hatte in der Vergangenheit kein gutes Image. Heutzutage basiert psychiatrische Therapie auf einer Arzt-Patienten-Beziehung, also auf dem ärztlichen Gespräch. Die Therapie stützt sich auf drei Säulen: die biologische Therapie, die Psychotherapie und die Sozialtherapie. Damit kann Menschen mit Störungen aus dem schizophrenen Bereich sowie anderen schweren psychischen Erkrankungen geholfen werden. Verbessertes Allgemeinbefinden, reduzierte depressive Symptomatik, verbessertes soziales Funktionsniveau, stärkeres Selbstbewusstsein und verringerte Minderwertigkeitsgefühle sind das Ergebnis von Kunst in der Psychiatrie. Wenn Menschen damit wieder schwierige Lebenssituationen bewältigen können, ist dies ein wichtiger Beitrag für die persönliche, soziale und ökonomische Gesundheit.

Dr. Alzinger arbeitete an der kbo-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Taufkirchen (Vils). Das kbo-Isar-Amper-Klinikum unterhält neben den beiden Hauptstandorten Haar und Taufkirchen (Vils) mehrere Außenstellen zur wohnortnahen stationären, teilstationären und ambulanten psychiatrischen Versorgung. Im Rahmen der Kliniken des Bezirks Oberbayern (kbo) nimmt auch das Klinikum Landsberg diesen Dienst wahr.

Der Seminarraum in der Kletterei war bis auf den letzten Platz belegt. Der Vortrag löste eine langanhaltende Diskussion aus. Ingo Lehmann, der Sprecher der Arbeitsgruppe 60Plus bedankte sich für die interessante Information. Er überreichte einen Umschlag mit einer Spende für die Indienhilfe e. V. in der sich Hans Alzinger als Vorstandsmitglied engagiert

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