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Europas größter Kindersitz-Test kommt aus Landsberg

  • Andreas Ratzek bereitet im ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech einen Kindersitz-Crashtest vor. Foto: ADAC/Uwe Rattay
  • hochgeladen von Arnulf Thiemel

Landsberg (pm). Dieser Tage (25. Oktober 2022) wird wieder der größte Kindersitz-Test Europas veröffentlicht. Er entsteht im Landsberger Gewerbegebiet Lechwiesen im dortigen ADAC Technik Zentrum. Die Testsieger unter 20 Modellen sind diesmal die Babyschale „Bugaboo Turtle Air + Turtle Air Wing-base“, der „Swandoo Curie“ für Kleinkinder und der „Britax Römer Kidfix i-Size“ für größere Kinder. Bis zu 37 andere Verbraucherschutz-Organisationen in ganz Europa übernehmen die Ergebnisse. Schon ein mit „befriedigend“ bewertetes Produkt ist im höheren Preissegment kaum mehr verkäuflich, selbst wenn es die gesetzlichen Anforderungen erfüllt.
Verantwortlich für die Prüfungen in 15 Kategorien ist Andreas Ratzek (48), der im südlichen Landkreis Landsberg wohnt. Er hat vor 18 Jahren im ADAC Kindersitz-Test begonnen. Da wurde er gerade selbst Vater. Entsprechend legt er neben Sicherheit auch großen Wert auf gute und irrtumssichere Handhabung. Den ersten Kindersitz hat der ADAC bereits 1966 getestet – noch weit vor der Eröffnung des Landsberger Technik Zentrums im Jahre 1997. Heute sind Sitze, die aus den Verankerungen reißen, gottlob selten. Selbst aufblasbare Modelle schneiden inzwischen ganz ordentlich ab. Getestet werden im Frühjahr und Herbst gemeinsam etwa 50 verschiedene Produkte. Jeder Sitz wird zwischen vier- und 17mal anonym eingekauft – je nach Zahl der Einbauvarianten: einer für Frontalcrash, einer für Seitencrash usw. – und einer als Rückstell-Muster, falls ein Hersteller ein Ergebnis anzweifelt und dies erneut bewiesen werden muss. Was aber nur äußerst selten vorkommt.
Getestet wird mit speziellen Kinderdummys – und nicht nur beim Frontal-, sondern auch beim Seiten-aufprall, der bis heute gesetzlich nicht für alle Produkte vorgeschrieben ist. Dazu werden die Sitze in eine Auto-Karosserie geschnallt. Diese fährt auf einem Testschlitten mit Rädern so an die Crashwand, dass die Verzögerung haargenau dem Verhalten eines Pkw-Crashtest mit 64 km/h entspricht. So muss nicht für jeden Test ein ganzes Auto „geopfert“ werden und es entstehen dennoch realistische Messwerte. Diese kommen von den 18 Sensoren in jedem Kinderdummy und auch von mitlaufenden Highspeed-Kameras mit bis zu 1000 Bildern pro Sekunde. Es gibt Dummys für alle Altersklassen – vom Säugling bis zum 1,44 Meter großen Kind.
Neben der reinen Unfallsicherheit spielen seit über zehn Jahren auch Schadstoffe in den Bezügen eine Rolle. Denn Kinder neigen dazu, alles in den Mund zu nehmen - und auch über Hautkontakt können Schadstoffe übertragen werden. Sehr wichtig ist Andreas Ratzek und seinen Kollegen Johannes Heilmaier, Markus Niesel, Bernd Ullmann und Michael Rank, dass jeder Test unter exakt gleichen Bedingungen abläuft, damit alle Hersteller gleich beurteilt werden.

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