Ein kleines Schild schafft Ärger.
Bereits eine dritte Runde dreht ein Autofahrer über den Hinteren Anger, die Schulgasse und den Vorderen Anger, um einen Parkplatz zu finden. Auf halber Strecke im Hinteren Anger kommt ihm ein fröhlich pfeifender Radfahrer entgegen. Jetzt schlägt es dreizehn, brummt der Autofahrer grimmig vor sich hin und kurbelt das Fenster herunter. Von der Parkplatzsuche bereits ordentlich geladen, wird dem Radfahrer vehement der Marsch geblasen. Ob er denn das Schild nicht bemerkt habe, fragt der Autofahrer gereizt. Ja eben, weil ich das Schild bemerkte, fahre ich hier, erwidert der Radfahrer frohgelaunt und setzt fröhlich pfeifend seine Fahrt fort.
Um welches Schild drehte sich die Auseinandersetzung? Seit geraumer Zeit ist unter einigen runden Schildern ein viereckiges montiert. Das rote Runde mit dem weißen Querbalken ist ein sogenanntes Ge- oder Verbotszeichen und besagt, dass diese Straße nur in einer Richtung befahren werden darf. Das unter dem runden hängende viereckige weiße Schild mit dem Symbol eines Radfahrers und dem Schriftzug „frei“ erlaubt hingegen dem Radfahrer die Einbahnstraße in der Gegenrichtung zu befahren.
Laut offizieller Auskunft der Stadtverwaltung gilt in Landsberg folgende Regelung: „In allen Einbahnstraßen im Stadtgebiet und in den Ortsteilen, in denen Tempo 30 gilt, darf mit dem Rad auch entgegen der Verkehrsrichtung gefahren werden. Aus Sicherheitsgründen sind von dieser Regel ausgenommen: Schlossergasse, Schulgasse, Hinterer Anger, Vordere Mühlgasse und Herzog-Ernst-Straße. Des Weiteren ist der Fahrradverkehr auch in der Fußgängerzone erlaubt. Der Peter Dörfler Weg darf ebenfalls mit dem Rad befahren werden, außer in der Zeit zwischen 09.00 Uhr und 22.00 Uhr“.
Bedauerlicherweise kann der Autofahrer beim Einfahren in die Einbahnstraße nicht generell erkennen, ob hier ein Radfahrer entgegenkommen darf oder nicht. Hier sind beide gut beraten immer davon auszugehen, dass mit Gegenverkehr zu rechnen ist. In einer Altstadt, die für Lechstädtler wie für Touristen gleichfalls attraktiv ist, muss Shared-Space eine breite Basis gewinnen die mit dem Ziel einhergeht, den Straßenraum intuitiv zu einer langsameren Fahrweise und einer stärkeren gegenseitigen Rücksichtnahme gemeinsam zu nutzen.