Integration; Politik und Mitbürger sind gefordert
Neben Vertretern aus der Wirtschaft, Vereinen und Verbänden konnte Dominic Scales, der neugewählte SPD-Unterbezirksvorsitzende, beim diesjährigen Neujahrsempfang der Landberger SPD Klaus Barthel (MdB), Dr. Herbert Kränzlein (MdL), und Dr. Albert Thurner, den jetzigen Bürgermeister von Vilgertshofen, begrüßen.
Drei Bayerische Politiker berichteten in ihren Grußworten über Erfolge der SPD auf al-len Ebenen. Klaus Barthel sprach den Mindestlohn an, der jetzt zu greifen beginnt. Bedauerlicherweise bedarf es wiederum aufwändiger Kontrollen, weil Arbeitgeber bereits das Gesetz zu unterlaufen beginnen.
Landtagsabgeordneter Kränzlein erinnerte daran, dass soziale Gerechtigkeit nicht nur das Kernthema der Sozialdemokratie sei, sondern mehr Aktualität habe, denn je. Nach einer neuesten Studie hat sich das Vermögen der 80 reichsten Menschen auf der Welt zwischen 2009 und 2014 verdoppelt. Diese Gruppe besitze heute genauso viel, wie die ärmeren 50% der Weltbevölkerung. Auch in Deutschland gehe die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auf. Verlierer sei vor allem die Mittelschicht, während nun die 10% der Reichen in unserem Land 65 % des Vermögens zu eigen hätten. Gut ein Fünftel der Bevölkerung verfügt über gar kein Vermögen oder ist sogar überschuldet. Ähnliche Entwicklungen gibt es zwischen armen und reichen Kommunen, zwischen armen und reichen Bundesländern. Da sei Solidarität und ein fairer Finanzausgleich an-gesagt, den die CSU-Regierung in Bayern aber eher in Frage stellt.
Dr. Thurner las aus einem Gedicht von Asylanten, die sich in ihrer Sprache für die vor-zügliche Betreuung in Vilgertshofen bedankten. In Vilgertshofen ist es gelungen Asylanten weitgehend zu integrieren.
Zum Thema „ Migranten und Integration im Landkreis Landsberg“ sprach die Gastreferentin Sabine Hüsken. Sie berichtete aus ihrer Arbeit bei der Diakonie Oberland über Probleme und Chancen von Migranten. Mit eindrucksvollen Beispielen konnte sie starken Beifall und Verständnis bei den Zuhörern gewinnen.
Es beginnt mit den für uns selbstverständlichen Handlungen des Alltags. Was ist eine Notrufnummer, wie löst man Fahrscheine bei Bahn und Bus, wer behandelt mich bei Erkrankung. Fragen, die Asylbewerber stellen. In der Regel läuft die Kommunikation nur über Dolmetscher. Und Dolmetscher findet sie nur im Ehrenamt. „Ohne ehrenamtliche Helfer wäre ihre Arbeit, aber nicht nur ihre, sondern auch die anderer Hilfsorganisationen und von Kommunen zum Scheitern verurteilt, so Sabine Hüsken. Selbst wenn im Landkreis Landsberg die Unterbringung zufriedenstellend geregelt werden konnte, ist die Integration ein langer Weg, der ohne ehrenamtliche Hilfe nicht zu schaffen ist. Bedauerlicherweise fehlen hier die nötigen Finanzmittel, um das Ehrenamt mit der er-forderlichen Professionalität auszustatten. Nicht selten bedarf es bei ehrenamtlicher Hilfe psychologischer Unterstützung, um mit anderen Mentalitäten oder Kulturen um-gehen zu können. Sabine Hüsken ist zwar im Hauptamt tätig, es fehlt ihr jedoch das Geld, um die Sachmittel wie einen Büroraum, Schreibtisch oder PC usw. zu beschaf-fen. Hier sieht sie einen erheblichen Nachholbedarf von Seiten der Bundes- und Lan-desregierung.
Mit viel Einfühlungsvermögen und großem Engagement in ihrem Vortrag gelang es Sabine Hüsken die Zuhörer für Menschen zu gewinnen, die unsere Hilfe brauchen. Integration geht nur miteinander. Viel Beifall erntete Johannes Sift aus Klosterlechfeld, der die Veranstaltung musikalisch am diatonischen Harmonika begleitete.