Mundartlesung beim Landsberger Autorenkreis
Eine gemütliche Bauernstube voller netter Leute, eine stimmungsvolle Musik, spannende und interessante Texte – es war alles vorhanden, was zu einem schönen, anregenden Mundartabend gehört. Diesmal hatte der Landsberger Autorenkreis in das von Marianne Spengler liebevoll hergerichtete historische Weißanwesen in Ellighofen eingeladen, und etwa zwei Dutzend Mundartfreunde hatten sich als Leser und Zuhörer eingefunden. Umrahmt wurde die Veranstaltung von den schönen Klängen des Uttinger Harfenduos mit Edeltraud Dittler und Waltraud Schweyer.
Gleich zu Anfang mussten die Zuhörer einige gewaltige (Gedanken-)sprünge vollziehen, entführte sie doch Jana Hotzelmann mit ihrer makabren plattdeutschen Mundartgeschichte vom geschäftstüchtigen Totengräber hoch in den Norden Deutschlands, während Maria Möhrle anschließend originelle Kinderreimen aus dem Südtiroler Vinschgau aufsagte. Irgendwo in der geographischen Mitte lag dann Joachim Giebelhausen, der auf seine temperamentvolle Art einen verrückt-vergnüglichen Autokauf im Kölner Dialekt simulierte.
Den schwäbisch-alemannischen Raum vertraten Brigitte Parzich und Klaus Wuchner mit kleinen Geschichten und Episoden, wobei auch die Hassliebe der Badenser und Württemberger nicht ausgespart blieb. Heidi Kjaer schließlich, Mundartautorin aus Hohenpeißenberg, brachte mit ihren ernsten und heiteren Gedichten in bairischer Mundart die Zuhörer zum Nachdenken und Schmunzeln. Schließlich kamen noch die valentinesken Amateur-Philosophen Knacke und Beisel zu Wort, von Moderator Helmut Glatz auf höchst komödiantische Art dargestellt.
Den meisten Beifall aber konnte die 88-jährige Thekla Balser, eine waschechte Ellighofenerin, einheimsen mit ihrem vielstrophigen Gedicht „Ellighofen“, in dem sie auf eindrucksvolle Weise ihre Freude und ihren Stolz über ihr Heimatdorf ausdrückte:
I woas a Plätzla auf der Welt,
s fällt weitr gar it auf,
doch find ich kuans wo mr bessr gfällt,
wohi i schau und lauf.
Dös Plätzla wo i iaz doa mua,
es isch ui all bekannt,
I nenns voll Stolz als mei Doahua,
s werd Ellighofa gnannt.