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„Lejchroanr Schbrooch“ im Wettstreit mit „nordischem Platt“

Frau Gertraud Regele drückte zu Beginn durch Auszüge aus ihrer Biographie sehr deutlich ihr Bedauern darüber aus, dass das rasante Verschwinden der bairischen Mundarten Hand in Hand geht mit dem Verschwinden wertvollen alten Brauchtums, nicht nur in ihrer frühesten Heimat München-Pasing. Die besinnlichen Texte ihres Mannes Herbert Regele, die sie an seiner Stelle las, machten dies unter anderem am Vergleich einer persönlichen, würdigen Trauerfeier auf dem Lande mit einer Fließband-Beerdigung in Großstädten deutlich.
Roland Greißl, der als Einziger der Anwesenden in diese Region hineingeboren wurde, würdigte anschließend die „Lejchroanr Schbrooch“. Gestützt auf Texte des „Lejchroanr Papstes“ Martin Wölzmüller, ging er kurz auf die Besonderheiten dieser Sprache ein, die er als „sehr männlich“ bezeichnete: Der Radio, der Butter und der Kartoffel, sie gehören zum Sprachgut der Region.
Helmut Glatz zeigte mit vier gekonnten Variationen eines Igel-Gedichtes von Franz Bauer auf, wie sehr Dialekt bzw. Hochsprache dessen Stimmung verändern. Die Sprachkreativität der Dialekte sei dabei dem Hochdeutschen weit überlegen, wobei auch die Tonlage je nach Dialekt extrem variiere. Einen köstlichen Beweis dafür lieferte er durch den gekonnten Vortrag der „Knacke- und Beisel“-Variationen des Ammersee-Gastronomen Lutz Gemthal, die stets mit sicherer Pointe den Nagel auf den Kopf treffen.
Die „Kneipenphilosophien“ von Thomas Glatz machten deutlich, welche herrlichen Sprachblüten der Dialekt in unserem Alltag treibt. Die Kunst, dem Volk „aufs Maul zu schauen“ und dessen feinsinnige Dialoge in allen Nuancen zu erfassen, beherrscht er dabei bis zur Perfektion.
Elisabeth Ortner gab zum ersten Mal vor dem Kreis Kostproben ihres Schreibens. Durch persönliche Erfahrungen und Stimmungen, stets gewürzt mit treffsicherem Humor, bindet sie sogar modernste technische Entwicklungen mühelos ins Bairische ein. Ihr Vergleich der Funktionsweise der Hard- und Software eines Computers mit dem Körper, Geist und Herz dessen, der ihn bedient, veranschaulicht dies auf unnachahmliche Weise.
Mit dem Holsteiner Klaus Köhler erfolgte der Sprung ins kalte Nordsee-Wasser: vom Bairi-schen zum norddeutschen Platt. Die von ihm vorgetragenen Gedichte in Plattdeutsch verdeut-lichten, dass zwischen diesen Dialekten Welten liegen. Auf uns Bayern wirkt das Platt wie eine Fremdsprache. Das Verständnis für den Sinn und den Humor dieser Gedichte erschloss sich daher den meisten Zuhörern fast nur durch „Übersetzung“.
Auszüge aus einem Asterix-Comic in ostfriesischem Platt, vorgetragen von Frits Schmidt, machten deutlich, dass auch dort „de Römers“ nach altbekanntem Muster verprügelt werden. Während das ostfriesische Platt auf dem Vormarsch sei, so seine Klage, sei das Ostfriesische als eigene Sprache im Aussterben begriffen.
Dass es jedoch eine Unmenge von Variationen des „Plattdeutschen“ gibt, die sich oft im Abstand von nur wenigen Kilometern finden, zeigte Martje Herzog anhand einzelner Gedichte auf. Ihre Texte von Klaus Groth machten zudem klar, dass man in dieser Mundart nicht nur das sagenumwobene versunkene „Ol Büsum“ treffend besingen, sondern auch Naturschilderungen und lyrische Stimmungen hervorragend vermitteln kann.
Fazit: Die kulturelle und sprachliche Vielfalt unseres Landes lebten für einen Abend vor dem Autorenkreis wieder einmal auf.

Bericht von Autorenkreis-Mitglied
Roland Greißl

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