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Kultureller Austausch in der Sprache des Films

  • Referenten mit Geflüchteten sowie Schülerinnen und Schülern des IKG bei Spendenübergabe durch Nicole Truckenbrodt, Präsidentin des Rotary Club Ammersee-Römerstraße (oben links)
  • Foto: Conny Kurz
  • hochgeladen von Andrea Schmelzle

„TAMAM!“: Ergebnisse der Medienworkshops des Landsberger Kulturvereins «dieKunstBauStelle e.V.» werden am 21. Dezember im Rahmen des Weihnachtsabends des Ignaz Kögler Gymnasiums präsentiert.

TAMAM! heißt ein Projekt, das mit rund 32 jungen erwachsenen Geflüchteten zwischen 18 und 26 Jahren in acht großen Workshops zu Medienarbeit von Dezember 2016 bis Dezember 2017 durchgeführt wurde. Der Schwerpunkt lag auf dem Bereich Video und Film – von der Erstellung eines Storyboards bis hin zur Produktion von Videos. Realisiert wurde das Projekt als außerschulische Maßnahme der kulturellen Bildung von dem Kulturverein «dieKunstBauStelle», in enger Kooperation mit dem Landratsamt Landsberg und dem Ignaz Kögler Gymnasium. Hervorragende Unterstützung erhielt es durch mehr als zwölf Schülerinnen und Schüler des IKG, die als Mentoren der Flüchtlinge eine wichtige Hilfestellung geleistet haben. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden nun am 21. Dezember im Landsberger IKG im Rahmen dessen traditionellen Weihnachtsabends präsentiert.

Fotocomics als Storyboard

Zunächst lernten die jungen Flüchtlinge, wie man mit Hilfe von Fotocomics ein Storyboard erstellt – so wie man es für einen späteren Videodreh benötigt. Nachdem Ideen für kurze Geschichten gesammelt und auf Papier gebracht wurden, zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ausgestattet mit Kamera und Smartphone, durch Landsbergs Innenstadt und knipsten, was das Zeug hielt. Ob Mutterturm, Bahnhof, Lechwehr oder Gemüseladen nebenan: Es wurde geschauspielert, gepost und fotografiert.

Die Flüchtlinge sollten dabei lernen, spannende Geschichten in Bildern zu erzählen bzw. wie man eine Geschichte optimal in Bildern auflöst“, erklärt Natalie Rosner, die damals die zehnte Klasse des IKG besuchte.

Produktion eines Musikvideos

Im zweiten Projektteil wurde ein eigenes Musikvideo zu einem Rap-Song produziert. Ausgewählt wurde hierfür der Titel «Menschen» des deutschen Rappers Umse: Es gibt gute und böse Menschen, große, kleine, alte, junge – ganz unterschiedliche mit immer wieder anderen Charaktereigenschaften. Klar wird jedoch: Umse wünscht sich mehr Menschen von einer ganz bestimmten Sorte: „Positive Menschen, ich meine diese Menschen, die nie aggressiv sind und sich auf die Harmonie beschränken“, rappt er.

„Weil der Song vom Text und von der Bildsprache anspruchsvoll und passend ist, haben wir uns entschlossen, ihn für unser Projekt zu verwenden“, erklärt Wolfgang Hauck. Schließlich gehe es darin um Menschlichkeit, Toleranz und Integration. So kam es, dass mit den Flüchtlingen sowie den Schülerinnen und Schülern des IKG ein neues Video zu diesem Song produziert wurde.

Die Idee hierfür hatte Tobias Dengler, Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte beim IKG, der als Klassenleiter der Flüchtlingsklassen der Berufsschule sehr engagiert mitgewirkt hat. „Ich finde es gut, dass es eine solch offene und dennoch professionell begleitete Möglichkeit gibt, die Schüler zusammenzubringen“, betont er. Ich glaube auch, dass diese sehr gerne mitmachen, weil das Projekt eine sehr familiäre Atmosphäre bietet.“

Die Umsetzung der Videoszene war gar nicht so leicht, denn es galt, einzelne Textpassagen als Video darzustellen. Man brauchte schon so einige Anläufe, bis alle vollständig zufrieden gestellt waren. Schließlich musste alles stimmen: Licht, Schatten, Position, etc.

Die Flüchtlinge konnten hier kreativ sein und eigene Ideen mit einbringen. Im nächsten Schritt stand die Videoarbeit noch mehr im Fokus: Filmeinstellungen, Schnitt und Videotechnik – ein richtiger Videokurs, bei dem die bisherigen Kenntnisse noch vertieft wurden. Fachlich begleitet wurde dieser Teil der Workshops durch eine Referentin aus dem Team des Vereins dieKunstBauStelle, die Profi im Bereich Videoschnitt ist.

Umfragen als Klanginstallation

„Sind Ausrufe und Redewendungen eigentlich übersetzbar? Das wollten wir in unseren Workshops ebenfalls noch herausfinden“, erzählt Hauck. „Und haben festgestellt, dass es in anderen Ländern auch ganz andere Ausrufe und Redewendungen gibt.“

Mit Aufnahmegerät und Mikro sind die Flüchtlinge und ihre Mentoren losgezogen in die Landsberger Innenstadt, um Ideen von den Landsbergern zu diesen „internationalen“ Ausrufen und Redewendungen einzufangen. Was dabei herausgekommen ist, war zum Teil sehr lustig. Es war eine Befragung, die allen, die sich darauf eingelassen haben, großen Spaß gemacht hat. Und die meisten wollten die Auflösung dann auch tatsächlich wissen.

Weihnachtliche Präsentation

Auf dem diesjährigen Weihnachtsabend des IKG werden die Ergebnisse der Workshops nun vorgestellt: Projekttrailer und das entstandene Video sowie die Umfrageergebnisse als Klanginstallation. Zusätzlich werden die mitwirkenden Schülerinnen und Schüler kurze Erläuterungen zum Projektrahmen geben.

Für diese war es sehr wichtig, mit den Flüchtlingen zusammenarbeiten. So ist es etwa für den heute 18-jährigen Max von großer Bedeutung, dass die Flüchtlinge integriert werden und Freunde finden. Und auch er selbst möchte mehr Anschluss zu ihnen finden. „Ich hatte schon immer das Ziel, mehr mit Flüchtlingen zu machen, und das war eine gute Gelegenheit“, sagt er.

Natalie hat bei dem Projekt mitgewirkt, weil sie anderen gerne helfen möchte, aber auch, um selbst neues erfahren. „Das mache ich mit Leidenschaft, um auch andere Seiten der verschiedenen Kulturen kennenzulernen“, betont sie. Besonders beeindruckt hat sie, dass es gar keine Berührungsängste gab. „Wir haben uns alle super verstanden! Es war immer wieder überraschend, andere kulturelle Verständnisse kennenzulernen.“

„Das Lied passt sehr gut zu unserem Thema“, sagt die 16-jährige Sophia. „Der Text zeigt auf, dass es auch andere Seiten und Möglichkeiten für Menschen gibt, um einen besseren Umgang miteinander hinzukriegen. Es war schön, den Flüchtlingen dieses vermitteln zu können. Und auch bei unserem Projekt ging es ja darum, sich gegenseitig mit anderen Augen zu sehen und besser zu verstehen – das hat gut funktioniert und hat für uns alle viel gebracht.“

Ursula Triller, Schulleiterin des IKG betont: „Für mich war es sehr wichtig, dass die Jungs in den Flüchtlingsklassen die Möglichkeit haben, sich in einer anderen Sprache – nämlich der Sprache der Kunst, der Fotografie und des Films – auszudrücken. Es ist eine universale Sprache, die das Band zwischen den Flüchtlingen und unseren Schülern noch enger knüpft. Denn es ist ein intensiveres und ganz anders geartetes Miteinander als es je über den Unterricht erfolgen kann, der sich doch sehr stark auf das Kognitive beschränkt.“

Fortführung des Projektes

„Das Besondere im Gegensatz zu anderen Projekten war bei TAMAM! die Begleitung durch die Schülerinnen und Schüler als Mentoren“, meint Hauck. „Durch diese Unterstützung hat das Projekt sehr gut funktioniert, ansonsten wäre es in dem Rahmen nicht möglich gewesen, da die Flüchtlinge besonders intensiv betreut werden mussten – allein, was die Sprachfindung angeht.“

Diese Besonderheit wird auch von Förderseite her honoriert: Es gibt bereits Nachfragen, das Projekt fortzusetzen, weil es so gut angekommen ist. Auch andere Schülerinnen und Schüler des IKG haben schon ihr Interesse bekundet, als Mentoren mitzuarbeiten, sollte es zu einer Fortsetzung kommen.

  • Referenten mit Geflüchteten sowie Schülerinnen und Schülern des IKG bei Spendenübergabe durch Nicole Truckenbrodt, Präsidentin des Rotary Club Ammersee-Römerstraße (oben links)
  • Foto: Conny Kurz
  • hochgeladen von Andrea Schmelzle
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  • Brainstorming in Gruppenarbeit zwischen Geflüchteten und Schülern des IKGs
  • Foto: Bader Alahmar
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