Februarlesung beim Autorenkreis
Sie handelt von einer Frau, die in einer neuen Beziehung ihr Glück gefunden hat, das aber nicht lange währt: Ein tragischer Unfall beendet die kurze, glückliche Zeit. Schließlich findet sie Trost, wie sie im Sohn die Eigenschaften des Vaters erkennt. Wunderschön der Schluss: „Und obwohl es völlig windstill war, streifte eine leichte Brise meine Wange – ein Hauch nur – mit dem Duft von Thomas` Rasierwasser.“
Der Journalist Juan Molina (gelesen von Ute Molina) beschreibt mit leisen, ergreifenden Worten seinen Abschied von der Jugend, es klingt wie der Abschiedsbrief an eine Geliebte: „Ich war sehr glücklich mit dir. Ich werde dich vermissen. Auf Nimmerwiedersehen.“
Kritisch-satirische Töne schlugen die beiden folgenden Autoren an: Roland Greißl (er war verhindert; seine Texte las Martje Herzog) spießte in seiner Glosse „Ein Moslem im Beichtstuhl“ den derzeit grassierenden Überwachungswahn auf. Brandaktuell war seine Geschichte „Putz dir die Schuh“ über die Rechnung einer Stuttgarter Bank an eine videoüberwachte Frau, deren Tochter den Boden verschmutzt hatte. Helmut Glatz schließlich schilderte die Unsitte, bei „Dichterwettstreiten“ die Qualität des Vortrags durch Länge und Lautstärke des Beifalls festzustellen und führte diesen Gedanken auf grotesk-fantastische Weise fort: Schließlich wird die gesamte Demokratie von einer neuen Staatsform, der „Brüllokratie“, abgelöst.
Philosophische Gedanken zur Faschings- und Fastenzeit machte sich Moderator Hannes Kothe-Opperau: „Mit dem Aschermittwoch hebt der wahre Fasching an! Die alte Maske aufgesetzt...Die Komödie des Versteckens der Wünsche und Träume von sich hebt aufs Neue an.“ Anschließend folgte noch eine lebhafte Diskussion.