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Café Freiraum präsentiert "Es geht auch ohne Pinsel - mit der Kamera gemalte Bilder" von Wolfgang Bauer

  • Unser Foto von der Ausstellungseröffnung zeigt Erich Berchtold, Einrichtungsleiter der Sozialtherapeutischen Einrichtung, den Künstler Wolfgang Bauer und Landsbergs Kulturbürgermeister Axel Flörke.
  • hochgeladen von Anke Wilk

Wolfgang Bauer zieht die Kamera instinktiv, bewegt sie, prüft Einstellung und Verschlusszeit…

Die Ausstellung Es geht auch ohne Pinsel – mit der Kamera gemalte Bilder präsentiert jetzt das Team im Café Freiraum in Zusammenarbeit mit dem Landsberger Kulturbürgermeister Axel Flörke. Gezeigt werden Aufnahmen von Wolfgang Bauer, der sich einen Namen über die Grenzen des Landkreises hinaus erarbeitet hat und zahlreiche Kontakte in die lokale und überregionale Kunstszene pflegt. Seine Fotografien sind bis zum 31. März 2020 während der Öffnungszeiten zu sehen. Axel Flörke würdigte das Engagement: „Wie man die Kamera bewegt, die Einstellung, die Verschlusszeit – die eigene Sicht der Dinge – all dies ist Bildbestandteil. Wolfgang Bauer hat ein fotografisches Kunstwerk geschaffen!“

Im Café Freiraum finden Menschen mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen eine Tagesstruktur und interessante Aufgaben, Träger ist die AWO, Sozialtherapeutische Einrichtung Landsberg, die seit über zehn Jahren das Café Freiraum als Treffpunkt für Jung und Alt mit einem Schwerpunkt „Kunst und Kultur“ betreibt. Vor diesem Hintergrund sind die Ausstellungen eine wichtige Gelegenheit, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Gäste einzuladen. Wieder gut besucht war dann auch die aktuelle Vernissage. Die Laudatio hielt Axel Flörke und Lukas Epple glänzte einmal mehr am Klavier.

Seine Eingangsfrage „Ist die Fotografie eine eigenständige Kunstform?“ beantwortete Axel Flörke mit einem klaren „Ja!“ und unternahm zur Erläuterung einen Ausflug in die Geschichte der Fotografie, indem er die Kunstfotografie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegen den Pictorialismus um 1900 absetzte. Im Unterschied zu den Vertretern der Kunstfotografie arbeiteten die Pictorialisten nicht mit Inszenierungen im Atelier, sondern suchten die Motive im Freien und entdeckten beispielweise die nebelverhangene (Stadt-) Landschaft. Unscharfe Konturen, gestreutes Licht und der Verzicht auf die Wiedergabe von Details sind charakteristisch für diesen Stil. „Mit seinen Arbeiten knüpft Wolfgang Bauer an den Pictorialismus an,“ erklärte Axel Flörke, „er möchte Fotografie als vollwertiges künstlerisches Ausdrucksmittel etablieren.“

Die Motive zeigen überwiegend Darstellungen von Landschaften, Objekten und Personen in farbiger Abstraktheit, Bilder von eigenartiger Entrücktheit und poetischer Weite, die zur Kontemplation einladen und zum Nachdenken anregen. Wolfgang Bauer absolvierte ein Studium der Pädagogik mit Schwerpunkt Kunsterziehung, Medienpädagogik und Kunstgeschichte an der LMU München und unternahm Studienaufenthalte z.B. an die Europäischen Kunstakademie Trier und Wittenberg.

„Wichtig sind die Augenblicke, in denen sich alles zusammenfügt“, erläuterte der Künstler. Umstände, Ort, Motiv, innere Beziehungen – das seien die Momente, die einzigartig und besonders sind. Seine Kamera mutiert dabei zum digitalen Pinsel, wobei die Unschärfe ein wichtiges Gestaltungsmittel darstellt. Die Ausstellung Es geht auch ohne Pinsel – mit der Kamera gemalte Bilder gibt einen guten Einblick in diese Praxis.

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