"Sind Handys schädlich?"
Während die Mobilfunkindustrie nicht müde wird, schädliche Wirkungen dieser modernen Form der Kommunikation zu bestreiten, ist die Wiener Ärztekammer seit 2005 federführend in der Kritik an deren Verharmlosung. Sie erhebt eine Reihe klarer Forderungen an die Politik:
1. ein Verbot jeglicher Handywerbung, die sich gezielt an Kinder und Jugendliche richtet, da diese manipulativ ein durchwegs positives Bild vom Handy vermittelt
2. Untersagung von sog. „Null-Cent-Tarifen“, da diese die Kinder zu unverantwortlich langem Telefonieren mit dem Handy animieren
3. Kennzeichnung eines jeden Handys mit dessen typspezifischem SAR-Wert, damit Kinder und Jugendliche gezielt auf strahlungsärmere Geräte zurückgreifen könnten. („SAR“ bedeutet die „Spezifische Absorptions-Rate“, die der Körper durch das Telefonieren mit Handy pro Kilogramm Körpergewicht aufnimmt. Erlaubt sind in Deutschland 2 W/kg, empfohlen wird vom Umweltinstitut München ein Wert von max. 0,2 W/kg, da die Strahlung zu 90 Prozent im Kopf des Nutzers absorbiert wird).
4. keine Nutzung von Handys durch Kinder / Jugendliche unter 16 Jahren, da deren Kalotte (Schädeldecke) noch sehr dünn sei und blutbildendes Knochenmark enthalte
Bei ihren Warnungen beruft sich die Wiener Ärztekammer u.a. auf die Studie der Europäischen Umweltagentur (EEA), die ich in meinem Beitrag „Krebs. Immer nur ein Schicksalsschlag?“ vorgestellt habe. Link:
http://www.myheimat.de/landsberg/beitrag/18454/kre...
Als nachgewiesen gelten den Medizinern u.a. DNS-Doppelstrang-Brüche; ferner sei nach zehn Jahren Handynutzung das Risiko für Gehirntumore um 200 Prozent erhöht.
Im Klartext bedeute diese, dass ein Kind, das mit 8 Jahren beginne, mit dem Handy zu telefonieren, mit 30 Jahren einer bislang nie gekannten Strahlenbelastung ausgesetzt gewesen sei.
Angesichts der Tatsache, dass beim Telefonieren „eine Mikrowellenquelle an den Kopf gehalten“ werde, sei es unfassbar, dass diese Technologie ohne die geringste Abklärung von Nebenwirkungen eingeführt worden sei – so Univ. Prof. Dr. Michael Kundi, der das Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien leitet. Die heutigen Erkenntnisse könnten jedoch nur aus der ersten Generation von Handys gewonnen werden, die es nicht mehr gebe. Dennoch ließen sich daraus klare und wissenschaftlich erlaubte Rückschlüsse auf die heute verwendeten Technologien ziehen. Aus anderen Studien ist zu schließen, dass die heutige volldigitale Datenübertragung auf deutlich höheren Frequenzen sich wesentlich aggressiver auf unseren Organismus auswirken könnte. Für eine klare Vorsorge jedenfalls seien die Erkenntnisse mehr als ausreichend.
Dies lässt u.a.. die Studie erkennen, die Dr. Gerd Oberfeld (Salzburg) im Januar 2008 veröffentlichte und die ich in meinem nächsten Beitrag vorstellen werde.
(Quelle: Diese Studie stammt aus der „Österreichischen Ärztezeitung“, Nr. 22, 25. November 2007, S. 28 / 29)
@Roland: Eine Frage hätte ich aber nun doch mal ganz gern beantwortet: Wie leben diese Leute, die solche Studien erstellen?
Und noch einen Satz möchte ich wiederholen: Wir werden den technischen Fortschritt nicht aufhalten können, selbst wenn er in den Untergang führt. Dazu sind wir eben viel zu sehr "Mensch".
Das hat mit Sicherheit auch Dietrich so erkannt, wenn ich seinen Kommentar so lese ("...ob jemand das neue zeug verwendet, ist meistens (nicht immer!) nicht eine frage des „ob-überhaupt“, sondern des „wie“...).
Es ist so gekommen, wie ich es mir dachte: wir werden in einigen Punkten keine gemeinsame Meinung finden. Ich sehe das Ganze nicht so dramatisch, bin Optimist. Ich lebe nun mal in dieser Zeit und nutze natürlich die vorhanden Dinge, die mir das Leben erleichtern, selbst wenn sie gesundheitsschädigend sein sollten bzw. sind. Du bleibst bei deinen Antworten immer konkret beim Handy, weichst aber auf die Hinweise auf die anderen Dinge aus (Strom, Radio, Fernsehen, CD-/DVD-Player etc...). Auch da wird es immer wieder diese Diskussionen geben.
Ich kann mir ein Leben ohne diese Dinge nicht mehr vorstellen und wohl auch die größte Mehrheit nicht. Ich will auch niemanden in die Psycho-Ecke drängen, denn wer krank ist, hat genug zu leiden.
Und noch ein Argument gefällt mir nicht: "...ist nichts weiter als eine persönliche Absicherung gegen eine milliardenschwere Mobilfunkindustrie..."
Wenn es bewiesen ist, dann kann ich doch schreiben, dass es krank macht. Ich hätte damit kein Problem. Das ist wie mit den Hinweisen auf Zigarettenpackungen. Dort steht: Rauchen schadet Ihrer Gesundheit (oder Umwelt). Das ist Fakt. Aber auf manchen Packungen steht: Rauchen kann tödlich sein. Hier wird also auch differenziert, weil es eben Raucher gibt, die auch uralt werden (selbst wenn sie nicht gesund und in der Minderheit sind).
Vielleicht denke ich tatsächlich zu wenig über mögliche Gesundheitsschäden nach, bin zu sehr Optimist. Aber ich könnte nicht leben, wenn ich jeden früh darüber nachdenken würde, was mich als nächstes krank machen könnte.
Hat der Maurer die Decke ordentlich gemacht, nicht dass sie mir auf dem Kopf fällt?
Hat der Elektriker die Leitungen richtig verlegt, nicht dass ich eine gewischt bekomme oder Elektrosmog in rauhen Menge um mir habe?
Strahlt der Monitor meines Computers zu viel, so dass ich Hirnschäden bekomme?
Nein, der Typ bin ich nicht. Denn das würde mich dann wirklich depressiv und krank machen und ich wäre ein richtiger Pessimist, könnte keinen Tag mehr genießen.
Daher nochmals die Frage: Wie leben diese Leute, die solche Studien erstellen?