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Sieben neue "Todsünden"

  • Hieronymus Bosch: Die sieben Todsünden
  • Foto: Wikipedia, die freie Enzyklopädie
  • hochgeladen von Roland Greißl

Hochmut (Luzifer), Geiz (Mammon), Neid (Leviathan), Zorn (Satan), Wollust (Asmodeus), Völlerei (Beelzebub), Faulheit (Belphegor).
An Aktualität haben diese negativen Eigenschaften kaum verloren. Doch weil die Zeit nicht stehenblieb und Wissenschaft und Technik sich weiterentwickelten, hat in der vergangenen Woche der 70-jährige römische Bischof Gianfranco Girotti eine erstaunliche Liste der „neuen“ Todsünden aufgestellt – eine Liste der „sozialen“ Hauptlaster sozusagen:

- die Manipulation menschlicher Gene
- die Umweltverschmutzung (durch Gifte)
- die Verletzung der Menschenrechte (z.B. durch Prostitution)
- die Abtreibung, der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen
- die soziale Ungerechtigkeit (z.B. durch Profitgier Einzelner)
- die Anhäufung von extremem Reichtum
- der Handel mit und der Konsum von Drogen

Vieles fehlt meines Erachtens in dieser Liste, z.B.:
das Führen ungerechter Kriege aller Art, der Waffenhandel mit Krisengebieten, der Aufruf zu Terror- und Selbstmordaktionen, die materielle Ausbeutung der Dritten Welt, Genmanipulation und Klonen von Tieren und Pflanzen, die Ausbeutung durch Zwangsprostitution seit Öffnung der Ost-Grenzen, die Ausbeutung der Arbeitskraft der Menschen durch „Hungerlöhne“, die Ausbeutung der Menschen durch das System von Zins und Zinseszins, die Unterdrückung von Millionen Menschen / Frauen durch Religionen (Dalits in Indien, Frauen in vielen Religionen) u.v.m..
Dem Problem der Abtreibung wird diese Liste nicht gerecht; zu stichwortartig berücksichtigt sie nicht die Not vieler Frauen, die oft dahintersteckt.
Doch meine ich, dass diese neuen „Hauptlaster“ durchaus geeignet sind, ein wenig von der Problematik unserer derzeitigen Situation (in Deutschland und der Welt) aufzuzeigen.
Fazit:
Wenn Kirchen und Staat die Vermeidung dieser „Laster“ als Basis ihres Handelns bedenken würden, würde sich unsere Welt weniger egozentrisch, gerechter und sozialer entwickeln. Denn viele der genannten Laster entstehen daraus, dass sich Menschen und Organisationen eine Scheinwelt aufbauen, in der sie die Realität oft nicht mehr wahrnehmen. Eine Art „second life“, nicht im Internet, sondern in der Schein-Realität. Bischof Girotti hat dies, meine ich, in Ansätzen gut erfasst.

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6 Kommentare

  • Gelöschter Nutzer am 21.05.2008 um 16:12
Gelöschter Kommentar

Ach, Du Ärmste,
dann freu Dich einfach, dass Du überhaupt Arbeit hast :-).
Stimmt's?

Liebe Dagma,
da würde ich Dir fast uneingeschränkt recht geben. Es ist wohl so, dass Bischof Girotti eine moderne Anwendung dieser Todsünden versucht hat, ähnlich, wie Pfarrer Maiwald ja seine neuen "Zehn Gebote" aufgestellt hat. (Er selbst hat übrigens weder diesen Beitrag kommentiert noch meinen vergleichbaren Kommentar zu seinen 10 Geboten. Darüber mache ich mir auch gewisse Gedanken.) Frühere und heutige Verfehlungen gegen die Mitmenschlichkeit, gegen unsere Umwelt, gegen "Gott" im weitesten Sinne haben immer dieselben Ursachen. Aber wie hätte man sich z.B. vor Erfindung der Gentechnologie mit dieser versündigen können? Aber wenn Du mir Deine E-Mail-Adresse schickst, sende ich Dir eine Theorie dazu, weshalb sich dies immer wiederholen könnte. Meine ist: r.greissl@vr-web.de

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