„Die Rose fragt nicht nach dem Warum …“
… sagte Angelus Silesius, „sie blühet, weil sie blühet.“ Und genauso ist es mit Traudl Mankas Kräuterseminaren. So gerne spricht sie über ihr Lieblingsthema, dass sie es mit derselben Inbrunst vor einem einzigen Zuhörer ausbreitet wie vor einer ganzen Gruppe. Nun schon im dritten Jahr bei ihrem Wissenstransfer beim „Landhaus Blätz“ in Asch dabei, konnte sich Carmen Kraus aus Landsberg davon überzeugen, dass der Einladung der Landsberger Kräuterhexe zunehmend mehr Menschen folgen. Sie schildert hier ihre Eindrücke.
Drei Generationen waren es diesmal, verteilt auf rund 30 Personen, die Traudl Manka und Küchenchef Gottfried Blätz bei schönstem Sommerwetter auf den Spuren teils ungewöhnlicher essbarer Pflanzen folgten. In der Gartenlaube heizte Josef Manka jun. schon mal den alten Wamslerherd und den Grill an, während Traudls Tochter Christina alles fotografisch dokumentierte.
Die Rose und der Rosmarin – auf den ersten Blick wenig Gemeinsames bietend – standen im Mittelpunkt dieses Tages. Die Rose, besungen von Minnesängern, großen deutschen Dichtern und kleinen Hinterzimmerpoeten, steht wie keine andere Blume für die Liebe. Biblische Rosen ranken durch viele Kirchen, ihre Dornen (fachlich korrekt: Stacheln) schmälern nur wenig den Drang, sie zu besitzen. Und wie der dornenreiche Weg der Ehe schließlich erst die wahre, tiefe Liebe hervorbringt, so kam unter der Dornenkrone das christliche Heil der Welt aus altem Leid hervor. Rosenöl soll denn auch der Seele helfen aufzusteigen, wenn der Mensch stirbt. Welche Aussagekraft hat man in diese Blume gelegt! Und der Rosmarin? Sein Duftöl wirkt nicht nur direkt auf den Ätherleib ein, lindert Schwermut und Depressionen, Rosmarin schmeckt auch vorzüglich, gleich ob in Süßspeisen oder auf einer Lammkeule. Seine Inhaltsstoffe helfen ebenso dem physischen Körper Schweres zu verdauen, und indem er den Kreislauf ankurbelt, baut er den Antriebslosen wieder auf.
Die am „Grünzeug“ Interessierten kamen schon bei einer kurzen Wanderung ums Haus auf ihre Kosten, als Gottfried Blätz und Traudl Manka im Wechsel erläuterten, was hier wuchs und wie man es für sich verwenden konnte: Rosen und Sonnenblumen, Wilde Malve und Karde, Tabak und Tomaten, Borretsch und Ringelblumen, Dahlien und Topinambur, mit einem Abstecher zum Kräutergarten im Hochbeet. Permakultur wurde ebenso erklärt wie das einfache Einarbeiten von Biomüll aus der Küche direkt ins Salatbeet, schlichte Kompostwürmer waren genauso am Werk wie effektive Mikroorganismen. Ob in der prallen Sonne, im kühlen Schatten der alten Winterlinde oder unter den Schwingen des kreisenden Rotmilans – die Orte wechselten, die Informationen nahmen zu.
„I hob eich wos mitbrocht“ (ja, es war auch in sprachlichem Sinne eine urige Veranstaltung!): Von ihrer Parzelle auf dem Landsberger Sonnenacker hatte Traudl Manka Zutaten für das gemeinsame Essen gebracht, und bald rupften die einen Salatblätter auseinander, während andere große Zucchini in fingerdicke Scheiben schnitten oder bunte Blüten fein hackten. Zu letzteren dünstete der Koch Zwiebelwürfelchen an, löschte sie mit Weißwein ab und ließ sie stark einkochen; dann wurde die cremige Masse zu den mit Butter vermengten Blüten gerührt und mit Salz abgeschmeckt: eine köstliche Blütenbutter als i-Tüpfelchen auf dem Grillfleisch, zu dem es Bratkartoffeln und auf der Herdplatte gegrillte Zucchinischeiben gab. Wie der als Aperitif ausgeschenkte Rosenlikör zubereitet worden war, wurde preisgegeben, ebenso wie das Kandieren der Rosenblüten zur zauberhaften Deko der Kirsch- und Aprikosentorten beim Nachtisch. Traudl Mankas Tochter hatte sie liebevoll zubereitet.
Die Kräuterhexe gab Einblick in die sportlich herausfordernde Herstellung von Kräuterölen, und auch die knappen Kommentare ihres Sohnes aus dem Off in der Gartenlaube strapazierten die Lachmuskeln der Teilnehmer. Die rascheltrockenen Blütenblätter einer Duftrose und Kristallzucker mörserte ein Teilnehmer zu Rosenzucker, von dem jeder ein Gläschen bekam: ein schnell hergestelltes, leckeres Mitbringsel. Selbstgemachte Salben und Öle, Infoblätter und ein Kräuterbuch – damit forderte Traudl Manka auf, Natürliches in und auf sich zu nehmen, selbst aktiv zu werden und mehr als nur einen Vortrag und ein gutes Essen mit nach Hause zu nehmen.
Zunächst zog der Rotmilan tief seine Kreise, es regnete also bald, aber die Königskerze teilte schon noch ein paar Sonnentage mit. Gehen Sie an einem solchen zum Landsberger Sonnenacker, und holen Sie sich von der rührigen Kräuterhexe live ein paar Tipps. Bei Regen informiert Sie das Mehrgenerationenhaus der AWO Landsberg und Traudl Mankas Homepage http://rengtengteng.de.tl über ihre vielen „grünen“ Aktivitäten. Sie werden staunen!