SPD-Stadtrats-Fraktion informiert sich bei der Brücke.
Wenn Stadträte Brücke hören kommen sehr schnell Assoziationen zum Verbindungssteg über den Lech von der Altstadt zum Mutterturm hoch. Anhaltende Diskussionen im Stadtparlament und in der Öffentlichkeit, ein Bürgerentscheid bei dem das Quorum nicht erreicht wurde, sind immer noch Anlass die Brücke auf die Tagesordnung von Sitzungen unserer Kommunalpolitiker zu setzen. Erheblich schneller wurde 2007 von 12 engagierten Bürgern eine andere Brücke ins Leben gerufen. Bis 2009 mit Sitz in Eresing und seitdem in der Vorderen Mühlgasse in Landsberg arbeitet der eingetragene Verein „Brücke Landsberg e. V. “ im Bereich der Resozialisierung von straffällig gewordenen Jugendlichen und Heranwachsenden zwischen 14 und 21 Jahren. Für die Stadtratsfraktion der Landsberger SPD war es Anlass sich bei dieser Brücke zu informieren. Neben einem Zuschuss des Landkreises und Einnahmen, die über Bußgelder aus Strafsachen kommen ist, die Brücke auf Spenden angewiesen. Auch Dieter Völkel, der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, überreichte dem Geschäftsführer, Herrn van der Vlies eine kleine Spende der SPD.
Robert van der Vlies, nannte steigende Zahlen von Jugendlichen, die per Jugendgerichtsbeschluss der Brücke zur Bewältigung schwieriger Lebenssituationen zur Hilfestellung zugeführt werden. Dazu zählen z. B. Konfliktbewältigung, Arbeits- und Wohnungssuche, Schuldenregulierung und Behördengänge. Nicht nur die angesprochene Hilfestellung ist Aufgabe der Brücke. Jugendliche die zur Ableistung von gemeinnützigen Hilfsdiensten überstellt werden, sind auf eine Vielzahl von Einsatzstellen zu verteilen. Die Organisation und Überwachung der vom Jugendgericht angeordneten Maßnahmen, z. B. im Tierheim, in der Tiefgarage oder in einer Wertstoffsammelstelle, um nur ein paar von etwa 50 Einrichtungen zu nennen, nimmt einen Großteil der Arbeitskapazität der Mitarbeiter der Brücke in Anspruch. Die Ursachen dieser erzieherischen Maßnahmen resultieren häufig aus Körperverletzungs- oder Verkehrsdelikten, oft in Verbindung mit Alkohol oder Drogen. Im geringeren Umfang sind Diebstahl und Sachbeschädigung beteiligt. Neben diesen externen Aktionen bietet die Brücke Maßnahmen in Form von sozialen Trainingskursen für Jugendliche, die bereits mehrmals strafrechtlich auffällig wurden. Soziale Intensiv-Trainings richten sich an Jugendliche Gewalttäter, die mit einem Körperverletzungsdelikt in Erscheinung traten. Ein weiteres Verhaltenstraining richtet sich an Jugendliche, die eine Straftat in Verbindung mit dem Straßenverkehr begingen. Einen äußerst sensiblen Bereich beschreitet die Brücke im Täter-Opfer-Ausgleichsbereich. Diese sogenannte außergerichtliche Konfliktschlichtung wird in der der Regel vom Gericht oder der Staatsanwaltschaft empfohlen, kann aber auch vom Täter oder Opfer ausgehen.
Wenn Herr van der Vlies die landsmannschaftliche Zugehörigkeit seiner Klientel klassifiziert, befinden sich weniger als 15 Prozent ausländische Staatsbürger darunter. Gleichfalls sind etwa 90 Prozent Jungens gegenüber 10 Prozent Mädchen Adressaten von unterschiedlichen Hilfeleistungen der Brücke. Für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter ein weit gespanntes Betätigungsfeld. Die Stadtratsmitglieder zeigten sich von den Ausführungen des Brücke-Geschäftsführer deutlich beeindruckt, wie Dieter Völkel feststellen durfte. Er bedankte sich für die umfassende Information.