Osterfeuer
Osterfeuer zu Ostern 2013, die gab es tatsächlich in der Region Hannover, auch im Raum Laatzen, trotz Schneetreiben und Eiseskälte, wie mir ein Beamter des Polizeikommissariats Laatzen versicherte, und war darüber vermutlich, genau wie ich selbst, auch etwas erstaunt, zwar nicht so viele wie angemeldet waren, aber einige fanden doch statt, im Harz musste man allerdings vor den imponierenden Schneehöhen kapitulieren, und alle Osterfeuer absagen, auch die traditionellen Feuerräder rollten nicht ab.
Respekt für die Entscheidung, diesen Osterbrauch durchzuführen, aber auch Respekt vor der Entscheidung, aufgrund der winterlichen Verhältnisse darauf zu verzichten, beiden Entscheidungen ging eine Entscheidungsfindung voraus, es wurde nach einer Lösung gesucht, die sich in dieser Form niemand gewünscht hat, und kam dabei einer Ostertradition näher als gewollt, denn etwas suchen und die Hoffnung es zu finden gehört zu Ostern, aber warum und wonach suchen wir eigentlich?
Da ist das Osterei, das wahrscheinlich schon seit dem 12. Jahrhundert nicht nur von Kindern gesucht und hoffentlich gefunden wurde, einige Historiker legen das bewusste Ostereiersuchen allerdings ins 17. Jahrhundert, wobei auch zum ersten Mal der Osterhase ins Spiel kommt, der in Deutschland zu Amt und Würden kam, und von hier aus nach und nach Menschen auch in anderen Ländern zu Ostern erfreute, aber das Warum ist so ungeklärt wie das Osterfest selbst, selbst der Name Ostern kennt verschiedene Deutungen, sicher ist, dass es ein germanischer Begriff ist.
Auf jeden Fall ist das finden eines Ostereies immer ein fröhliches Erlebnis, denn das gefundene Ei ist ein Geschenk an den Finder, Geschenke gibt es auch zu Weihnachten, da werden sie aber nicht gesucht, sondern liegen liebevoll verpackt unterm Tannenbaum, werden dem zu beschenkenden durch Kärtchen mit Namen zugeordnet, direkt übergeben, vom Vater als für ihn bestimmt zweifelsfrei erkannt, sofern es sich um eine Krawatte handelt, oder sind das erfolgreiche Ergebnis eines Wunschzettels.
Das ist Ostern anders, hier wird gesucht, man weiß nicht genau, was uns erwartet, weiß nicht, was man findet, hat aber die Hoffnung auf etwas Schönes, es muss ja schon lange nicht mehr immer ein Ei sein.
Suchen und die Hoffnung haben, etwas zu finden, vielleicht sogar etwas wiederzufinden, etwas, das verloren gegangen ist, möglichweise eingedenk der Kreuzigung Jesu, seinen Tod aber auch seine Auferstehung, ist wohl ein Grundgedanke unserer Osterbräuche, auch im Zusammenhang mit der Freude über das Ende der Fastenzeit, die jeder von uns etwas anders durchlebt, eine gewagte Verbindung, ich weiß, aber so ist Ostern.
Christliches Gedankengut mit Tod und Auferstehung und vorchristliches mit Winterende und Frühlingsbeginn, Trauer und Kälte und dann Freude über Auferstehung und Frühling fallen hier als zeitgleiche Ereignisse im Jahr zusammen.
Auch das Osterfeuer wurde gesucht und auch in diesem Jahr gefunden, um dabei zu sein und mitzuerleben, wie der Winter ausgetrieben wird, in der Hoffnung, dass das schöne wiederkehrt, auch wenn es in diesem Jahr witterungsbedingt nicht überall ein Osterfeuer gab.
Vielleicht ist Ostern das Fest mit dem höchsten Symbolcharakter, nach Winter und Tod berechtigte Hoffnung auf Frühling und Leben, das wieder erwachen soll, in der Natur und in uns, das suchen danach und das Wiederfinden, die dunkle Zeit hinter uns lassen, und der Wunsch wieder anknüpfen zu können an helle Tage, zusammengefasst in einer Bitte, die ich im Radio anlässlich einer Sendung zu Karfreitag hörte, in der jemand sagte
„…..und was verloren gegangen war durch eine schlimme Zeit, lass es uns wiederfinden“
In diesem Sinne:
Frohe Ostern
Gerd Szallies