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Helmut Schmidt , 5. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ist am 10. November 2015 verstorben

einige Gedanken über einen großen Staatsmann

als er 1974 Willi Brandt als Bundeskanzler ablöste, trat er ein schwieriges Erbe an, was unlogisch erscheint, denn er sollte eigentlich die Politik seines Vorgängers fortzuführen, was er wegen der kommenden Ereignisse, und aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur gar nicht konnte und letztlich auch nicht wollte, denn mit Willi Brandt, der immer ein bisschen wirkte, als schaue er auf seine Kontrahenten ein wenig gnädig und verzeihend herab, nach dem Motto, ihr werdet schon sehen, alles wird gut, hatte er von der Art, die Dinge anzugehen, nichts mit seinem Vorgänger gemein, dazu waren sie zu verschieden,

Helmut Schmidt achtete Willi Brandt und seine Politik zwar, doch kopieren wollte er ihn nicht, er wollte nicht einmal Kanzler werden, doch der erfolgreiche Kämpfer gegen die Wasserflut von Hamburg 1962 stellte sich dann aber doch entschlossen dieser Aufgabe,

er war kein Mann der sich Wunschdenken hingab, er war ein Macher, und ein Logiker, mit einem Blick für das machbare und sinnvolle, immer darauf bedacht, Gemeinsamkeiten mit anderen zu finden, aber auch zu kämpfen, wenn es sein musste,

in der SPD war er nicht unumstritten, der Sozialstaat, von Willi Brandt propagiert, war für ihn nur akzeptabel, wenn klar war, dass er auch zu finanzieren ist, und das sagte er auch ganz unmissverständlich, einflussreiche Parteifreunde warfen ihm deshalb vor, er sei dabei, die Grundwerte der Sozialdemokratie zu demontieren,

auch die Wähler kamen mit der von Helmut Schmidt geführten SPD nicht immer klar, die Neufassung das Betriebsverfassungsgesetzes aus dem Jahr 1972, in der Ära Brandt entstanden, sorgte immer noch für Irritationen, die unterschiedlichen und kaum unter einen Hut zu bringenden Gruppierungen in der SPD verunsicherte die Menschen zusätzlich,

u.a. kamen sein eindeutiges und festes Ja zu einer starken und verlässlichen Bundeswehr beim linken Flügel der SPD, bei den neu entstandenen Grünen und der Friedensbewegung nicht gut an, und Helmut Schmidt verstand nicht, das andere, seine wie ich finde völlig richtige Argumentation, wenn schon nicht teilten, auch nicht debattierten, ja nicht einmal hören wollten,

die Auflösung der sozial-liberalen Koalition konnte er nicht verhindern, eine große Koalition war mit Helmut Kohl nicht zu machen, eine Genugtuung erlebte Helmut Schmidt lange nach Ende seiner Amtszeit, als Michael Gorbatschow im Zusammenhang von Perestroika und Glasnost, alles daran setzte, das Wettrüsten zu beenden, vielleicht auch wegen des Zusammenbruchs der Sowjetunion,
die Kosten für weitere Rüstung waren nicht mehr zu bezahlen und eine Tageszeitung schrieb,

"ausgerechnet die Hardliner auf beiden Seiten wollten den kalten Krieg abschaffen,
aus Kostengründen",

egal, jedenfalls fragte Michael Gorbatschow seine Landsleute in diesem Zusammenhang:

"Was ist Ihnen lieber, ein Deutschland fest in der NATO verankert, oder ein frei flutendes Deutschland mit 500.000 bis an die Zähne bewaffneten Soldaten der Bundeswehr",

er hatte nicht vergessen, das ein überzeugter Europäer sich nicht gebeugt hatte,
als man genau das vorhatte,

doch oft schien es, als müsste der vielfach ausgezeichnete Politiker Helmut Schmidt,
mit echten Freunden auch im gegnerischen Lager,
ein Mann, der die unstrittige Leistung des politischen Gegners, Helmut Kohl bei der Wiedervereinigung hoch anerkannte,
der Michael Gorbatschow auf Augenhöhe begegnete und ihm Respekt und Dankbarkeit entgegen brachte,
bei tragischen und wichtigen Ereignissen, denen er sich stellen musste,
und von denen es in seiner Amtszeit einige gab,

eher allein gelassen, sich immer wieder neu durchsetzen,

wie er trotz allem schwierige und gefährliche Situationen gut bewältigt habe, wurde er in einem Fernsehinterview gefragt,
"Nun", sagte er, "so allein war ich nicht, und ich wusste natürlich, wem ich vertrauen konnte,
wer etwas taugt, und wer nicht"

das zu wissen, ist immer gut

der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing sagte über Helmut Schmidt

"Er war Deutschlands bester Kanzler seit Adenauer"

dem stimme ich zu

Gerd Szallies

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