Der Zauberlehrling
oder:
die 11 möglichen Phasen einer Fehlhandlung,
die ohne Hilfe zum Fiasko geführt hätte,
( aus sehr aktuellem politischen Anlass )
und ein Resümee
der Versuch einer Darstellung anhand der Ballade von Johann Wolfgang von Goethe
aus dem Jahr 1797,
die einzelnen Phasen:
1. Selbstüberschätzung
Der Zauberlehrling, im Haus allein, entschließt sich selbstherrlich einen Zauber durchzuführen, von dem er wissen müsste, dass er ihn nicht beherrschen würde,
2. die Ausführung
er verwandelt einen Besen in einen willenlosen Zauberknecht, er zwingt ihm seinen Willen auf, und lässt ihn pausenlos Wasser schleppen,
Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!
3. das trügerische Gefühl der Macht
als er merkt, dass er ein ihm williges Kunstwesen erschaffen kann, ist er von sich selbst begeistert,
doch mit Macht muß man sehr behutsam umgehen
4. die Verzweiflung
irgendwann will er den Besen stoppen, doch das kann er nicht, kein Zauberspruch hilft,
5. die Panik
der Zauberbesen bringt immer neues Wasser, und er kann ihn nicht aufhalten
6. Hilflosigkeit und Brutalität
er entschließt er sich für die Gewalt,
in der Hoffnung, den Kunstbesen zu zerstören, nimmt er ein Beil und spaltet ihn, doch er erreicht das Gegenteil, jetzt ist ein zweites Kunstwesen entstanden,
7. die bittere Erkenntnis
als auch der beginnt, Wasser zu holen und es im Haus auskippt, ist die Situation schlimmer als vorher, und er kann sie nicht rückgängig machen
8. mangelnde Einsicht und Trotz
statt Selbstkritik zu üben, verflucht er sein Kunstwesen und gibt ihm die Schuld an dem Unheil
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!
Willst am Ende
gar nicht lassen?
9. der eigene Zusammenbruch und der Hilferuf
mit den Worten:
"Herr, die Not ist groß
die ich rief, die Geister,
werd ich nun nicht mehr los"
10. die Hilfe
der Zaubermeister kommt, und beendet den Spuk, Vorwürfe gibt es nicht
11. der Hinweis
der Zaubermeister entscheidet, dass nur ein Berufener eine solche Handlung vornehmen darf mit den Worten:
"denn als Geister
ruft euch nur zu seinem Zwecke
erst hervor der alte Meister"
12. das Resümee
hier hat jemand in völliger Selbstüberschätzung eine Handlung durchgeführt, der er nicht gewachsen war, deren Folgen er nicht Herr wurde, die Situation war ihm entglitten, und auch falsche Schuldzuweisungen konnten ihn nicht retten
für den Lehrling spricht allerdings, dass er zwar spät, aber wohl nicht zu spät richtig reagiert hat, irgendwann wurde ihm klar, dass er das Geschehen nicht mehr beherrschte, und diese Erkenntnis war die erste und wichtigste Voraussetzung, um den Hilferuf auszulösen, er hat den Kopf nicht in den Sand gesteckt, ist auch nicht davon gelaufen, und kann, wie ich finde, zumindest jetzt mit für sich in Anspruch nehmen, dass er aktiv an der Schadensregulierung beteiligt war, ich weiß nicht, ob er letztlich Größe bewiesen hat, aber möglicherweise hatte er aus Verzweiflung Mut bewiesen, zum Zwecke der Schadensbegrenzung
ein Meister kam, er konnte, und vor allem, er wollte helfen, das ist im Leben nicht immer der Fall,
auch nicht bei Fehlhandlungen, die eigentlich etwas wunderschönes bewirken sollen,
auch wenn das Vorhaben wunderbar ist, man muss überlegt handeln
das eigene Versagen ist furchtbar,
vor allem wenn dann jemand kommt, der nicht helfen will, sondern die Situation für seine Zwecke ausnutzt, und alles geht wieder von vorn los,
und dann haben nicht die anderen Schuld
Generationen von Schülern durften sich mit diesem Thema auseinander setzen, um Lehren daraus zu ziehen, wobei hinsichtlich Aufteilung der einzelnen Phasen niemals Einigkeit erzielt werden konnte,
und das hier ist lediglich auch nur meine Version, und die hab ich beibehalten, wie ich heute feststellen durfte
Gerd Szallies
hallo Andreas
....In der Hinsicht haben wir in letzter Zeit als Staat die Souveränität wohl abgegeben...
wenn du damit die Eingliederung Deutschlands in Europa meinst, ist das ja nicht unbedingt das schlechteste,
sofern Entscheidungen demokratisch getroffen werden,
man will eben gefragt werden, und manchmal gibt es Zustimmung nur gegen bar,
auch das ist gängige Demokratie
doch diese Entwicklung steckt zur Zeit in einer hausgemachten Bewährungs-Phase,
nicht erst ausgelöst durch die zumindest voreiligen Äußerungen der Kanzlerin, die sie besser Europa überlassen hätte, und über die Altkanzler Schröder gesagt haben soll
"Ich hätte das nicht gesagt",
der aber auch der Meinung ist, das Frau Merkel richtig gehandelt hat, als sie im September letzten Jahres Flüchtlinge von Österreich aus ins Land lies,
eine Beurteilung, der ich letztlich zustimmen muss, denn wie Gerhard Schröder auch zutreffend sagte:
"An dieser Entscheidung wäre kein deutscher Kanzler vorbei gekommen",
doch über die Folgen ihrer Worte hagelt es Kritik und die ist zum Teil erbarmungslos, viele sprechen von einer neu entstandenen Hasskultur, alte Feindbilder tauchen wieder auf, verbunden mit Äußerungen, die unerträglich sind, und auf das Ergebnis der bevorstehenden Landtagswahlen darf man gespannt sein,
da dachte man, man wäre in Sachen Ukraine und Griechenland auf einem guten Weg, Europa stellt sich als entschlossene Einheit da, da werden neue Schreckensszenarien beschworen, und viele befürchten, das sich "hunderte Millionen Menschen" aus armen Ländern in der nächsten Zeit auf den Weg hier her machen werden, und Europa ist wieder zersplittert,
denn die Angst vor einer neuen Völkerwanderung ist berechtigt,
wie Wissenschaftler nachgewiesen haben, sind Menschen während eines Klimawandels, der uns ja auch gerade heimsucht, immer in großer Zahl aus Not und Verzweiflung in fremde Länder ausgewandert, auch rücksichtslos eingebrochen, nur um selbst weiter leben zu können, und Krieg und Gewalt war dann wohl immer ein Teil davon, und so gesehen bedurfte es der Worte der Kanzlerin gar nicht, sie wären ohnehin gekommen, trotz verstärkter Coast Guard
verdenken kann man es ihnen nicht, und den Europäern kann man nicht verdenken, wenn sie sagen:
"wir können das nicht verkraften, es sind zu viele",
Bundespräsident Joachim Gauck möchte nun in der Flüchtlingspolitik ein neues Nachdenken über eine Begrenzung ankommender Asylbewerber.
"Begrenzungsstrategien - so sagte er - können beim Zuzug von Flüchtlingen moralisch und politisch geboten sein, gerade in dem Bemühen, möglichst vielen zu helfen, könne es begründet sein, dass man nicht allen hilft".
im Radio spielen sie gerade das Lied mit den sieben Brücken und dunklen Jahren
hoffentlich bleibt es bei sieben