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Der Wunschbrief

Ein Fall für Erna

oder, die Bayern haben es gut

Bernd hielt ein beschriebenes Blatt Papier in den Händen, und erklärte, das sei ein Musterbrief, der ausschließlich aus Fragen bestände auf die er sich eine Antwort wünsche, und somit wäre es auch ein Wunschbrief,
nicht etwa irgendwo abgeschrieben, sondern selbst entworfen, und ich möge ihn bitte "über Internet oder sonst wie" in die weite Welt schicken, und ihn so Menschen zur Verfügung zu stellen, die sich genau wie er über ein paar Dinge ärgern, und ratlos seien, aber vielleicht auch eine Idee haben, wie man die Welt wieder auf die rechte Bahn bringen könne, in der Politik, bei uns und woanders, oder hinsichtlich menschlichem Miteinander allgemein, vor allem bei uns, aber auch anderswo,

das ist nicht einfach, selbst der UN-Sicherheitsrat, auch "Unsicherheitsrat" genannt, tut sich schwer damit

aber es ging auch um das Fernsehprogramm, wann die unerträgliche Zinspolitik der EZB endet, und warum alle Gurkengläser doof sind,

eine beachtliche Auswahl, wie ich fand,

das alles, und einiges Mehr solle in dem Brief hinterfragt werden
er kam ein wenig ins grübeln, fügte aber hinzu, das sein Musterbrief lediglich ein erster Entwurf sei, dem noch der Feinschliff fehle,

sein Vorlagebrief würde natürlich unter einem Pseudonym veröffentlicht,
das sei zwar nichts neues, denn alle Musterbriefe trügen die Unterschrift von entweder Manfred oder Erika Mustermann, und das sei total langweilig, doch auch hierüber habe er bereits nachgedacht,

seinen Brief werde er mit einem Namen versehen, der sich leicht ironisch dem Inhalt anpassen soll, denn so einiges könne man ja doch nur mit ein bisschen Humor verstehen
und da gäbe es Namen wie

Meta Physe
Peter Silie
aber auch Hans Dampf, der ja in allen Gassen zu Hause ist
oder Anna Konda,
doch, so ließ er durchblicken,

in die engere Wahl und für den geneigten bayerischen Interessenten als besonderes Schmankerl gedacht, ein ganz besonderer Name, nämlich Erna,

denn Erna ist ein Kapitel für sich

zumindest in Bayern kommt an Erna keiner vorbei,

Erna spricht sich zwar Erna, schreibt sich allerdings "Äana", abgewandelt von "oana"

"Wos bist`n du füa oana?", "was bist du denn für einer" kann man in Bayern gefragt werden,
aber dann ist man bereits unangenehm aufgefallen, und das sollte man vermeiden, das haben die Bayern nicht verdient, und auch Bernd hat, wie wir alle, ganz sicher nicht vor, bayerische Mundart zu kritisieren

aber es gibt nun mal die Frage "Wos moant Erna dazu" denn genau so versteht ein harmloser Norddeutscher das

doch Erna ist in Bayern zuhause, dort kennt sie jeder, sie ist in aller Munde, und ist nicht zu verwechseln mit "Klein Erna", die bayerische Erna ist eine kluge Frau, wird oft zitiert, und immer voller Respekt

da heißt es zum Beispiel

und dös soag i Erna
jetzt bin i gspannt, was Erna dazu meint,

aber auch,

das hab i Erna schon dreimal gesagt
das hab i Erna schon mal gefragt
eventuell mit einem bedeutsamen Unterton
"und dös sag i Erna"

und so gesehen, müsste ein Musterbrief, der auf etwas hinweisen soll, ein besonderes Gewicht bekommen, wenn Erna diesen Brief unterschreibt, und ich könnte mir denken, sie weiß auch eine Antwort

vielleicht könnte sie etwas verändern, denn in Bayern nennt man sehr schnell Ross und Reiter, Bayern legen Wert auf eine klare Antwort, wenn sie eine klare Frage stellen,
Bernd jedenfalls war nach einer kurzen Diskussion nicht abgeneigt, sein Werk Erna vorzulegen, um ihren Rat einzuholen, und zu befolgen, auch wenn sie sagen würde

"lass mal Deinen gut gemeinten Musterbrief auf dem Schreibtisch liegen, wir leben in einer Zeit der Hilflosigkeit, doch die geht auch vorüber"

mag sein, doch die Menschen haben jetzt und schon länger ein paar Fragen, und durchaus Interesse daran, einige gescheite Antworten zu erhalten,

vielleicht braucht man gar nicht erst nach Bayern fahren, und kann Erna auch aus dem kühlen Niedersachsen um ein paar kluge Gedanken bitten,

gilt leider für mich nicht, denn genau genommen kann ich die Antwort auf meine Fragen nur hier finden, also muss ich sie auch hier stellen, und brauche nur die Menschen die mir die Antworten geben können, vielleicht sind es ja auch keine Fragen, sondern Wünsche, doch auch Wünsche haben etwas mit Fragen zu tun, man fragt sich ja, ob sie sich erfüllen, sich überhaupt erfüllen können, und über die Antworten kann man doch sprechen,

denn miteinander sprechen, ist das wichtigste überhaupt,

"keine Frage"

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17 Kommentare

Oh je, die deutsche Sprache, natürlich meinte ich Hilflosigkeit ist furchtbar habe nur das r zu früh geschrieben.

Habe ich deshalb den Apfelvergleich ins Leben gerufen?-

Aber eine interessante, wenn auch traurige These.

Allerdings auch schlimm, wenn Äpfel ausreichend vorhanden sind aber jemand verlangt Geld dafür und man kann sie nicht bezahlen. Da bekommt die Hilflosigkeit eine andere Form.

Mir gefällt Romis Lösung mit den halbierten Äpfeln trotzdem, Gerd ... immerhin ist es eine Lösung, um wenigstens die Äpfel gerechter unters Volk aufzuteilen.... ;-))))
... und dann nicht hilflos rumstehen, bitte, wenn ein Einziger hypothetisch zur Gesundung den Saft von 20 Äpfeln benötigt, ab in die nächste Apotheke und entsprechende Ersatzmedizin besorgen!
So wird aus furchtbarer Hilflosigkeit fruchtbarer Aktionismus.... ;-))))))))))))

ja Gabriele, seien wir dankbar, dass es Alternativen gibt

die werden auch dringend gebraucht, weil es noch eine Variante gibt, die mindestens genauso schlimm ist

wenn ich oder wir rücksichtslos die Apfelbäume plündern, bis es keine Äpfel mehr gibt und auch keine mehr nachwachsen

aber soweit wird es nicht kommen,

und um den Kreis zu schließen, Schicksalsschläge, gegen die wir machtlos sind, wird es immer geben,

das Leben an sich wird weiter gehen, das können selbst Menschen nicht verhindern

und nicht alle werden einen fröhlichen Frühling erleben, aber die meisten eben doch

und was bleibt als Resümee

so ist das Leben

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