Der Mai ist gekommen, ein paar Gedanken über ein Volkslied
und über einen besonderen Monat
als 1841 der Text und 1842 die Melodie von "der Mai ist gekommen" im Original entstanden waren, war es wohl mangels Klimawandel eine verlässliche Regel, dass die Bäume im Mai aufblühen,
inwieweit Mozart mit seiner Bitte "Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün"
nach eigenen Aufzeichnungen bereits am 14. Januar 1791 komponiert, daran beteiligt war, die Blütezeit der Bäume dem Mai zuzuschreiben, ist bis heute strittig, aber eigentlich nicht besonders wichtig,
interessant ist, das in diesem Fall nicht, wie bei der Schöpfung der Klang am Anfang war, sondern das Wort,
denn Emanuel Geibel schrieb das entsprechende Gedicht in seiner Endfassung bereits ein Jahr bevor Justus Wilhelm die Melodie dazu lieferte,
es wurde oft kopiert und mit anderen Texten versehen, auch mit rein politischem Inhalt, und wahrscheinlich gilt, wenn überhaupt, nur das Original als gemeinfrei
natürlich war es auch damals schon ein Grund zur Freude, die wiedererwachte Natur, den Sonnenschein, die weißen Wolken und den blauen Himmel wieder erleben zu können, denn noch waren die Jahre von 1792 bis 1815 allgegenwärtig, die geprägt waren durch die Kriege zwischen Napoleon und seinen europäischen Nachbarn um die Macht in Europa
endlich wieder ohne Gewehr und Marschbefehl in die weite Welt zu ziehen, überhaupt wieder reisen zu können, um vielleicht Goethes "Italienische Reise" nachzuvollziehen, um dann ebenfalls sagen zu können "auch ich in Arkadien", wobei ich davon ausgehe, dass er es wirklich gesagt hat
die wiedergewonnene Lust zu reisen, die sich durch das ganze Lied zieht, ist bis heute ungebrochen, doch vielen Menschen wurde genau das in Deutschland lange Zeit verwehrt, bis Günter Schabowski, immerhin Mitglied des Zentralkomitees der SED anlässlich einer Pressekonferenz 1989 mit dem "das hätte ich ja bald vergessen Blick" einen Zettel aus der Tasche holte und den Wunsch zu reisen, wohin man immer wollte, innerhalb zwei Minuten frei machte, und zwar ab sofort, unverzüglich, und die Freude darüber könnte dem Lied "Der Mai ist gekommen" entnommen sein
doch es gibt einen Unterschied zwischen 1842 und 1989, nach den Kriegen mit Napoleon konnte man wieder reisen, man hatte also etwas wiedergewonnen, 1989 hatten die Menschen etwas Neues gewonnen, nun konnten sie reisen, wohin sie wollten, das konnten sie bis zum Abend des 9. November 1989 nicht
eines hatte die Situation 1842 und 1989 gemeinsam die Menschen wollten die neue Freiheit zum Reisen nutzen, sie wollten nicht flüchten, sondern wiederkommen, als freie Menschen in ein freies Land, sie wollen nicht zurückgehalten werden, wenn sie ausreisen, und nicht gestoppt werden, wenn sie einreisen wollen, Wünsche, die z.Z weltweit viele Menschen haben,
und nicht alle können "Der Mai ist gekommen" fröhlich singen, für alle, die ihre Heimat verlassen mussten, um wenigstens ihr Leben zu behalten, gilt dieses Lied gilt nicht
sie müssen und nehmen Schwierigkeiten Leid und Entbehrungen in Kauf, verbunden mit der bescheidenen Hoffnung, dass letztlich alles gut wird, obwohl es kaum einen Platz gibt, der sie willkommen heißt, und wer keine Herberge findet, sieht den Himmel nun mal nicht blau,
und das wandern immer lustig ist, können sie uns auch nicht sagen, denn sie sind Flüchtlinge und die singen und jauchzen nicht, wie schön die weite Welt ist, denn ihre Welt liegt in Trümmern
doch die Welt als solche kann nichts dazu, denn für Frieden, Glück, Hilfe bei Krankheit, und Verzweiflung und Heimweh sind Menschen verantwortlich, und nur sie können helfen, wenn es darum geht, anderen ein Leben voller Würde einzurichten, wenn es geht in ihrer Heimat, und dafür gibt es auch ein Rezept,
es ist nur eines von vielen
Gib den Menschen die Möglichkeit zu gehen, gern wiederzukommen, und gern zu bleiben
doch sie werden in der Heimat nicht geliebt, und wir in Europa können nicht alle lieben, und wie alle Rezepte kann auch dieses nicht immer und für alle gelten, doch sicher für sehr viele
wer helfen will, muss anpacken wollen, damit "Der Mai ist gekommen" für möglichst viele gilt, und wir alle können helfen, wenn wir wollen, zum Nutzen aller, es wird dabei Enttäuschungen und Rückschläge geben, vielleicht mehr als vorhergesehen, und nicht immer kommen nette Menschen nach Europa, doch auch Macher können verlieren,
deshalb sind sie keine Versager, versagen sieht anders aus
hat sich bemüht ist wieder etwas anderes,
doch beide Attribute kann man abstreifen,
wenn man denn will
ich wünsche eine schöne Zeit im Mai, im Frühlingsmonat, im Wonnemonat, im Monat des Aufbruchs, im Monat des Neubeginns und der Hoffnung, und danach auch
Gerd Szallies
Hallo Ralf
Ihr habt ja Recht, wenn ihr sagt, dass zum Mai die Musik und die Fröhlichkeit gehört, wir wollen ja alle diesen Monat so erleben, wie Silke ihn wunderbar beschrieben hat, und das ganze unterlegt mit der Musik von Maarit
und natürlich gehört die Liebe zum Monat Mai, mehr als zu jedem anderen Monat, genau wie die Sehnsucht, und damit ist nicht nur die weite Welt gemeint,
und natürlich mit Mutter- und Vatertag, einschließlich Bieranstich,
mit den Eisheiligen und der kalten Sophie, sofern sie ihren großen Auftritt wieder in den ihnen zustehenden Zeitraum legen,
und das die Schwimmbäder wieder am 15. Mai geöffnet sind, so wie früher, als sie noch Badeanstalt hießen
ansonsten und trotz allem ebenfalls ein schönes Wochenende
Gruß
Gerd