Brexit Protokoll 2
Stand: 04.07.2016
der Scherbenhaufen im Vereinten Königreich ist jetzt auch noch herrenlos,
denn nun ist auch sein Architekt Nigel Farage zurückgetreten, und mehr, als das von ihm angerichtete Chaos, wird von ihm nicht in Erinnerung bleiben, und mehr kann er auch nicht erwarten,
Europa wird ihm keine Träne nachweinen, denn "Politiker" wie ihn braucht niemand.
er blieb Demagoge bis zum Schluss, jetzt will er fischen gehen, das hatten wir doch schon mal,
als er 2015 kein Direktmandat im Unterhaus erhielt,
damals allerdings hegte er die Hoffnung, die Briten mögen ihn als Heilend Großbritanniens zurückholen, aber das war damals,
und nicht immer wiederholt sich Geschichte
nun ist er also der letzte der drei selbst ernannten Musketiere verschwunden, mit den Folgen ihrer Katastrophenaktion sollen sich andere befassen, sie selbst waren nur Spieler, haben hoch gepokert, und verloren
Premierminister Cameron hat jetzt ausschließlich auf Drängen seiner Partei das Referendum in Gang gebracht, und kann nun nichts dafür, dass Großbritannien eine beispiellose Krise durchleben muss, die es jedoch meistern wird
er sei ja selbst total erschüttert und entsetzt von den Folgen
Londons ehemaliger Bürgermeister Johnson war auch nur für den Brexit, weil die Partei es wollte, allerdings noch verbissener als David Cameron, weil er seinen Posten wollte,
denn Spieler sind niemals Freunde
für ihn war der Brexit nur Mittel zum Zweck, die Folgen völlig nebensächlich,
die Menschen und vor allem die Jugend im Königteich offenbar auch,
es ging ihm um seine Karriere, der nette große Junge, den er berechnend gespielt hat, wollte doch nur so ein richtig toller Premierminister sein,
jetzt allerdings hat er die Lust daran verloren,
das macht nämlich keinen Spaß mehr
alle drei haben sich verrechnet, sie werden sich nun als Opfer einer Kampagne hinstellen,
und eigentlich seien sie es, die es zu bedauern gilt,
doch das wird nicht passieren
über den Brexit selbst wird man zunächst verhandeln, und ihn dann irgendwann sang- und klanglos zu den Akten legen
es werden Politiker auf beiden Seiten kommen, die Europa und dem Vereinten Königreich die Würde zurückgeben, die beiden gebührt
die drei oben genannten Herren werden nicht mehr dabei sein, und auch Gesinnungsgenossen innerhalb der Europäischen Union werden bis auf einige unverbesserliche sehr zurückhaltend sein,
weil auch sie letztlich genau wissen:
für die Menschen auf diesem Kontinent,
vor allem für die Jugend,
heißt die Zukunft Europa
Gerd Szallies
Was ich in dem Artikel vermisse: Es waren ja nicht nur fremdenfeindliche Briten, die für ein "leave" gestimmt haben. Es waren vor allem die Verlierer der Globalisierung (Stammwähler der Labour Party) in den ehemaligen Industriezentren wie Manchester oder Birmingham, die für einen Austritt gestimmt haben.
Weil sie nicht sehen konnten - oder wollten - dass nicht nur die Torys von Thatcher bis Cameron, sondern auch "New Labour" mit Tony Blair und Co die Verantwortung für ihre miese soziale Lage tragen.
Das macht die Lage so schwierig und unübersichtlich. Weil auch in der bundesdeutschen öffentlichen Diskussion die wesentlichen Ursachen für die Krise in der EU ausgeblendet werden. Dieser Appell für einen "Lexit", ein Verlassen der EU nach links, macht dies in meinen Augen sehr gut deutlich.