myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Advent_die Zeit vor Weihnachten

Advent
Advent, das ist die Zeit vor Weihnachten, die Zeit der Hoffnung, der Ankunft, Zeit der Besinnung, der Stille und all dem, was kluge Leute davon wissen, aber eigentlich kann man Advent nicht erklären, Advent kommt langsam, irgendwann ist Advent in uns, zuerst nur ein bisschen, es ist ja noch etwas hin und dann ist die Zeit da, doch sie kündigt sich vorher an, es gibt Hinweise auf die Adventszeit denen man sich nicht entziehen kann, schon lange vor Ende November.
Da gibt es die ersten Adventskalender und Stollen schon im September in den Supermärkten, verbunden mit den Erklärungen in den Medien, dass das viel zu früh sei, und man sich bitte nicht von den Verkaufsstrategen beeinflussen lassen und noch keinen Spekulatius mitnehmen soll, denn ein jegliches hat seine Zeit, und die Zeit für Stollen und Lebkuchen sei noch nicht da, aber dann gehen sie doch schon über den Ladentisch
Irgendwann wird es drinnen einfach gemütlicher, eine Gemütlichkeit, die typisch für diese Jahreszeit ist, im Sommer mit Sonne und blauem Himmel ist das ganz anders , es ist eine andere Zufriedenheit, wenn man draußen grillt und den ziehenden weißen Wolken nachschaut, die nach einer Bauernregel im August schon den Schnee für den nächsten Winter in sich tragen.
Dann folgen die ersten Warnungen im Fernsehen hinsichtlich Einbruchsgefahr wegen Beginn der dunklen Jahreszeit, die erst im April abgelöst werden von den Warnungen hinsichtlich Einbruchsgefahr wegen Beginn der hellen Jahreszeit.
Die ersten Lichter in den Fenstern nach Totensonntag, und den ersten Biathlon im Fernsehen, die ersten Tannenbäume werden auf dem hannoverschen Schützenplatz abgeladen und ganz heimlich duftet es nach Glühwein, den Opa so gern mochte und ihn mit Nelken verfeinerte, wegen des Aromas, was Oma veranlasste, uns zu erinnern, noch Duftkräuter zu besorgen, Typ „Potpourri“, das hätten wir nämlich immer, womit die Runde „Wie es früher war“ eröffnet wurde, und da hat jeder so seine eigenen Erinnerungen, einig waren wir uns mit Loriot, dass es früher wirklich mehr Lametta gab, doch es wäre immer eine Kleinigkeit gewesen, den Baum alljährlich damit zu schmücken, doch so richtig wollte es keiner mehr, die Holzfiguren von Käthe Wohlfarth aus Rotenburg, über Jahre hinweg liebevoll zusammen getragen vom Weihnachtsmarkt, gefielen uns besser, auch die später dazugekommen Figuren im 6er-Pack von „Feinkost-Albrecht“.
Trotzdem haben wir unsere Restbestände an Lametta erst jetzt im November entsorgt, genutzt haben wir es seit vielen Jahren nicht mehr.

Aber es gibt Traditionen, die wir alle nicht missen wollten, wie den Besuch des Weihnachtsmarktes und damit die Erinnerung an den vor vielen Jahren vollkommen zugeschneiten Parkplatz vor dem alten Rathaus in Hannover, der als einziger in der Nähe des Weihnachtsmarktes frei war, bis ich kam, und nach meiner Rückkehr zum Auto einen Zettel vorfand, mit der Erklärung, ich hätte 10 € an die Stadt Hannover zu zahlen, nicht, weil ich die Parkuhr nicht bedient hatte, das hatte ich gemacht, sondern weil ich den Hochzeitsparkplatz besetzt hatte, ohne zu heiraten, wofür ich noch heute die Parkhostess, das Standesamt, und vor allem ein an dem Platz interessierten Hochzeitspaar und alle mehr oder weniger Beteiligten inständig um Verzeihung bitte.

Das war übrigens im gleichen Jahr, als auf dem Weihnachtsmarkt in Hannover mitten in der Vorfreude im finnischen Dorf der Schnaps ausging, worüber auch die „Hannoversche Allgemeine“ ausführlich berichtete

Und natürlich kommt der Adventskranz zur Sprache, obwohl wir niemals einen hatten, sondern immer ein Adventsgesteck, das erste an das ich mich erinnere wurde kurz nach Kriegsende selbst zurechtgezimmert mit einem Stück Holz als Sockel auf dem ein umgedrehter Kleiderbügel befestigt war, darauf steckten auf 4 eingeschlagenen längeren Nägeln die Kerzen, die Tannenzweige waren mit Draht befestigt, er stand auf einem alten Ofenblech und hat uns viele Jahre durch den Advent begleitet

Und an ein Gespräch mit einem Kollegen aus Holland, der uns erklärte, dass die Adventszeit in Holland etwas anders abläuft, und dass der 6. Dezember mit unserem Heiligabend in etwa verglichen werden kann

Sinterklaas kommt am Nikolaustag, beschenkt die artigen Kinder und die ungezogenen nimmt er zur Strafe mit nach Spanien, das macht er allerdings nicht selbst, sondern sein Gehilfe, de swartje Pit, der wiederum vergleichbar ist mit Knecht Ruprecht, der je nach Lesart ein gefallener Engel oder ein gebändigter Teufel sei, so die Erzählung

So erfuhr ich dann auch, dass es demzufolge in Holland auch keinen Adventskalender gibt, der hierzulande die kleinen und großen Kinder zum Heiligen Abend führt, und dann abrupt abbricht, so wurde ich etwas einfältig missionarisch tätig und schenkte ihm für seinen Sohn einen Adventskalender, den er dann zum Wochenende mit nach Holland nahm.
Am folgenden Montag wollte ich natürlich wissen, ob der Kalender angenommen wurde. „Ja schon“, sagte er „nur nicht ganz so wie hier, die Schokolade hat er sofort aufgefuttert“.
Na, immerhin.

Ob man in Holland statt „Frohe Weihnachten „Frohen Sinterklaas“ wünscht wurde merkwürdigerweise nie so richtig geklärt.

Advents- und Weihnachtsbräuche sind halt unterschiedlich, und man kann sich nicht dagegen wehren, so ging es mir als junger Mann, weil der Sohn unseres Nachbarn eine elektrische Eisenbahn zu Weihnachten bekam, die Jahr für Jahr ergänzt wurde, und da sein Papa an Heiligabend immer anderweitig beschäftigt war, und zwar regelmäßig, daher die Eisenbahn nicht aufbauen konnte, bot sich meine hilfsbereite Mutter an, dass ich das mache, auch regelmäßig.

Und dann natürlich die Weihnachtsgeschichte als Schulaufführung in der Aula, mit Besuch der Eltern, ich hatte die Ehre König Balthasar darzustellen, dazu brauchte ich ein Kostüm, das nähte meine Tante, nach welcher Vorlage das zustande kam, blieb ihr Geheimnis, jedenfalls sah ich aus wie die Schokoladenreklame von Sarotti, was meine Tante ganz anders sah.

Als König wollte ich ein Schwert, obwohl dies im Weihnachtsevangelium nicht erwähnt wird, und ganz sicher gehört es da auch nicht hin, doch mein Vater baute mir aus dicker Pappe, die mit Goldpapier überklebt war, einen Krummsäbel, und so darf ich wohl behaupten, dass ich sicherlich der einzige Balthasardarsteller war, der schwer bewaffnet zum Jesuskind an die Krippe trat, und das im Alter von 11 Jahren.

An der Aufführung nahm die ganze Klasse und eine parallele Mädchenklasse teil, einige auf der Bühne, die meisten verteilten sich als Hirten um die Zuschauer herum wie damals, als ja auch die Hirten die Schafe, also ihre Herde hüteten und um die Zuschauer auf eine nette Art in das Spiel einzubinden.
Geprobt wurde vorher auch, vor allem um schauspielerische Selbstsicherheit vor Publikum zu gewinnen, und obwohl es bis auf einen Erzähler, der das Geschehen begleitete, für uns gar nichts zu sprechen gab, lasen wir vier Wochen lang jeden Tag Peter Rosegger’s „Als ich noch der Waldbauernbub war“ laut und mit Betonung im Unterricht vor.
Spaß hat es jedenfalls gemacht.

Und wie wichtig Proben und ausprobieren ist, kann meine Frau bestätigen, die als junges Mädchen zu Weihnachten einen Plattenspieler geschenkt bekam, der pünktlich zu Heiligabend den Dienst versagte, auch ein zu Hilfe eilender Nachbar konnte das nicht verhindern, womit hier übergangslos Weihnachten erreicht ist, das geschieht immer übergangslos, irgendwann, spätestens, wenn das Fernsehen „Kevin allein zu Haus“ wiederholt, geht Advent in Weihnachten über, und es kommen Überlegungen und Anfragen im Internet wie denn nun das Lied des Kirchenchors heißt, nein, nicht „Carol of the Bells“ eigentlich ein altes Weihnachtslied aus der Ukraine, sondern das andere, nämlich „Holy Night“, das ist zwar inzwischen vielen Menschen bekannt , aber offenbar nicht allen, denn wie man mir sagte, löst die erfolgreiche Suche nach dem Titel auch 20 Jahre nach der deutschen Filmpremiere immer noch Glücksmomente aus.

Bleiben noch die Wünsche zu Weihnachten, die, die auf dem Wunschzettel stehen und die anderen, die unausgesprochenen, die Hoffnungen, die sich manchmal schwer tun in Erfüllung zu gehen, aber es ist Weihnachten und der Weihnachtsmann sieht alles, hört alles, und kann Wunder wahr machen, mal sehen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine schöne Adventszeit, und ein „wunderbares“ Weihnachtsfest

Gerd Szallies

Weitere Beiträge zu den Themen

früherZeitWunderWeihnachtsmarktAdventHoffnung

6 Kommentare

Liebe 'Christel

darüber würde ich mich sehr freuen

bist immer sehr gern willkommen

Gerd

Ich habe ja im Sommer gesagt, dass ich es noch lesen werde. Nun ist die Adventszeit da, und ich habe es gelesen. Es passt ja einfach immer wieder.
Hole es doch einfach wieder nach vorne.
Jetzt schaue ich mal weiter.
Grüße nah Laatzen aus der
Wedemark

ja Christel

das hast du gesagt
und ich mach es ähnlich

deine Worte klingen nach einer schönen Adventszeit,
- wenn ich das so sagen darf -

und darüber freu ich mich ganz besonders

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite

Themen der Woche

WeihnachtsmarktPC-Club LaatzenAdvent