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Laatzener Seniorenbeirat besucht die Jüdische Gemeinde in Hannover

Mit Unterstützung von Helena Schultheiß, die bei der Polizeidirektion Hannover als Mittler für Migranten und Aussiedler angestellt ist, hat der Laatzener Seniorenbeirat im Rahmen des Projektes, Beratungen und Angebote für Senioren mit Migrationshintergrund zu entwickeln, die Jüdische Gemeinde in der Haeckelstraße besucht.
Empfangen wurden die Laatzener von der Sozialpädagogin Alina Fejgin und dem Kantor Andrej Sitnov.
Beide gaben einen kurzen Einblick in die Geschichte der hannoverschen Juden nach Kriegsende:
Nachdem der Nazi-Terror die Jüdische Gemeinde in Hannover vernichtet hatte, gab es bei Kriegsende in der Landeshauptstadt noch 20 - 30 Mitglieder der ehemaligen Jüdischen Gemeinde.
Noch im gleichen Jahr wurde mit Genehmigung der englischen Besatzungsmacht die Jüdische Gemeinde neu gegründet. Mit Hilfe jüdischer Organisationen und der Niedersächsischen Landesregierung konnte die soziale Betreuung der Mitglieder gewährleistet werden.
Ab 1957 fand wieder ein geregelter Religionsunterricht für die jüdischen Kinder statt. Als nächster Schritt erfolgte die Errichtung eines neuen jüdischen Gemeindezentrums in der Haeckelstraße 10. Der Neubau der Synagoge wurde 1963 eingeweiht.
Das Gemeindeleben wurde insbesondere in den Bereichen Jugend-, Kultur-, Sozial- und Seniorenarbeit erheblich ausgebaut. Die Mitgliederzahl ist zwischenzeitlich auf 3800 Personen angewachsen, bei ihnen handelt es sich vorwiegend um jüdische Migranten aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.
Auf großes Interesse stieß die Besichtigung der Synagoge: Den Gästen fiel auf, dass keine Bilder die Wände zieren. Dies ist aufgrund des biblischen Bilderverbotes untersagt. Auch eine Orgel sucht man vergeblich.
In einem Schrein wird die Tora aufbewahrt. Sie ist die Hauptquelle jüdischen Rechts, jüdischer Ethik und Wegweiser für Beziehungen zwischen Menschen und Gott. Regelmäßig und abschnittsweise wird im Laufe des Jahres an allen Sabbat- und Feiertagen aus der Tora gelesen.

Der Kantor liest die Texte von einer handgeschriebenen Pergamentschriftrolle, die auf zwei Stäbe gewickelt ist, ab. Sie ist der Grundstein des jüdischen Glaubens und besteht aus den fünf Büchern Mose.
Der bis heute gültige jüdische Kalender berechnet die Monate nach dem Mond und die Jahre nach der Sonne. Nach jüdischer Zeitrechnung befinden wir uns im Jahr 5771.
Interessant sind die jüdischen Speisegesetze. Danach müssen die Speisen „koscher“ zubereitet werden. Getrenntes Geschirr und Besteck sind für fleischige und milchige Speisen zu verwenden. Nur das Fleisch von bestimmten Tieren, die rituell geschlachtet worden sind, darf genutzt werden.
In den Gesprächen wurde deutlich, dass jüdische Migranten, die in der Region Hannover wohnen, im Allgemeinen recht gut informiert sind. Sie nutzen die vielfältigen Angebote ihrer Gemeinde. Senioren können sich bei Pflegebedürftigkeit um einen Platz im jüdischen Seniorenheim, dem Lola Fischel Haus in der Haeckelstraße, das bereits 1952 gegründet wurde, bewerben.
Es wurde vereinbart, den Kontakt mit der Jüdischen Gemeinde bei Beratungsangeboten des Seniorenbeirates zu nutzen.

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