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Bundestagswahl 2009: Warum die Rethener für den Erhalt ihres Hallenbades gestimmt haben

Die Bundestagswahl vom 27.09.2009 ist Vergangenheit und in unserer schnelllebigen Zeit stehen jetzt schon wieder andere Themen im Vordergrund. Trotzdem lohnt es sich, auf besondere regionale Aspekte der Wahlergebnisse nochmals einzugehen. Ich habe mir die Bundestagswahlergebnisse in meinem Heimatort Rethen, der zur Stadt Laatzen gehört, einmal näher angesehen und bin dabei zu überraschenden Ergebnissen gekommen.

Grundlage der nachfolgenden Betrachtungen sind die Zweitstimmen, die in Laatzen für die Parteien abgegeben worden sind und die von der Region Hannover unter http://www.wahl.hannit.de/ nachgelesen werden können. Bezogen auf die Ortsteile werden die Wahlergebnisse allerdings nur für Urnenwähler nicht aber für Briefwähler angegeben, so dass sich die nachfolgenden Betrachtungen auf diese Datengrundlage beziehen.

Im Diagramm 1 sind für die Jahre 2009 und darunter für 2005 die prozentualen Stimmenanteile der 5 im Bundestag vertretenen Parteien dargestellt. Die im Jahre 2005 noch völlig unangefochtene Spitzenstellung der SPD mit damals 48,6 Prozent ist auf jetzt nur noch 32,4 Prozent zusammengeschmolzen. Damit liegt die SPD nur noch 2,3 Prozent vor der CDU, die einen Stimmenanteil von 30,1 Prozent erreicht hat. Es folgen die drei kleineren Parteien angeführt von der FDP mit 12,1 , gefolgt von den Grünen mit 10,2 und den Linken mit 8,5 Prozent.

Lässt man die Linken zunächst einmal außen vor, sind die beiden Lager, die sich in Rethen gegenüberstehen, fast gleich stark: SPD + Grüne erreichen zusammen 42,6 Prozent und CDU + FDP 42,2 Prozent. Wenn man allerdings zur SPD und den Grünen noch die Linken hinzuaddiert, kommt dieses "linke Lager" auf zusammen 51,1 Prozent und liegt damit klar vor dem "bürgerlichen Block".

Im Diagramm 2 sind für Rethen die Verluste und Gewinne der einzelnen Parteien dargestellt. Dabei springt natürlich der erdrutschartige Verlust der SPD von 16,2 Prozent sofort ins Auge. Alle anderen Parteien haben zugelegt, mit 2,8 Prozent sogar die CDU, die ja bundesweit leichte Verluste zu verzeichnen hatte. In Rethen haben die Linken mit einem Plus von 4,1 Prozent am stärksten hinzugewonnen.

Der Einfluss kommunaler Themen auf die Ergebnisse einer Bundestagswahl wird gemeinhin als gering eingeschätzt. Dies gilt allerdings nicht für Rethen, wie aus Diagramm 3 hervorgeht, in dem die Verluste der SPD nach 8 Laatzener Wahlbereichen und nach der Gesamtstadt Laatzen differenziert sind. Demnach sind die prozentual stärksten SPD-Verluste mit 16,2 % in Rethen zu verzeichnen. Diese Entwicklung zeichnete sich bereits bei der Europawahl vom 07.06.2009 ab, bei der die Verluste der SPD insgesamt noch sehr moderat waren. Doch schon damals fuhr die Rethener SPD mit ./. 2,5 % von allen Ortsteilen das schlechteste Ergebnis ein.

Aber warum sind gerade in Rethen die Verluste der SPD bei der Bundestagswahl überdurchschnittlich hoch? Die Antwort kann nur lauten: Die Enttäuschung und Frustration der Rethener über kommunalpolitische Entscheidungen und Pläne der Mehrheitsfraktionen und der Verwaltung muss ein so hohes Maß erreicht haben, dass diese Themen sogar die Bundestagswahl beeinflusst haben. Obwohl es mehrere Gründe für die Unzufriedenheit gibt, steht ein Thema an allererster Stelle: Gegen den Willen fast aller Rethener soll das traditionsreiche Rethener Hallenbad geschlossen und abgerissen werden. Die entsprechenden Beschlüsse sind mit den Stimmen der Mehrheitsfraktion ohne ergebnisoffene Diskussion und ohne fachliche Untermauerung innerhalb von ca. 4 Wochen regelrecht durch die politischen Gremien gepeitscht worden. Die Arroganz der Macht, die synchron im Rathaus, im Stadtrat und im Ortsrat demonstriert wurde, werden die Rethener für lange Zeit nicht vergessen. Wenn aber die Rethener den Mächtigen der Stadt sogar bei einer Bundestagswahl eine schallende Ohrfeige verpasst haben, lässt sich erahnen, wie das Ergebnis der nächsten Kommunalwahl in Rethen aussehen wird. Dabei wird es unerheblich sein, ob das Hallenbad vor oder nach der Kommunalwahl 2011 abgerissen wird oder ob als Feigenblatt und Trostpflaster an der selben Stelle ein umstrittenes Familienzentrum für mehr als 2,4 Millionen € errichtet sein wird.

Im Übrigen haben die Parteien, die für die Schließung und den Abriss des Hallenbades eintreten, bei der Bundestagswahl 2009 nur 42,6 Prozent der Rethener Stimmen erhalten. Sie sind somit eindeutig in der Minderheit. Eigentlich sollte das Einigen zu denken geben. Doch wir haben es in Laatzen mit Hardlinern zu tun, die ohne jede Kompromissbereitschaft und mit Scheuklappen ihren Weg gehen, auch wenn er an der Bevölkerung und der eigenen Partei (./. 16,2 Prozent!) vorbei führt.

Nun wissen Sie, warum die Rethener bei der Bundestagswahl 2009 für den Erhalt ihres kleinen aber feinen Hallenbades votiert haben.

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Nachwort: Dieser Beitrag war mit ähnlichem Inhalt bereits ab dem 15.10.2009 in myheimat eingestellt. Dann stellte sich heraus, dass die von der Region Hannover unter http://www.wahl.hannit.de/frameset.php5?file=gebie... für die Ortsteile veröffentlichten „endgültigen Ergebnisse“ der Bundestagswahl falsch sind, weil lediglich die Urnenwähler, nicht aber die Briefwähler, berücksichtigt werden. Siehe hierzu meinen myheimat-Beitrag Daraufhin habe ich den Beitrag am 18.11.2009 aus dem Netz genommen, überarbeit und am 27.12.2009 neu eingestellt. In den Grundaussagen stimmen beide Beiträge überein. Lediglich die früheren Textpassagen und das Diagramm 4, die auf die Wahlbeteiligung Bezug nahmen, sind im neuen Beitrag entfallen.

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Weitere myheimat-Beiträge zum Hallenbad Rethen:

http://www.myheimat.de/laatzen/beitrag/109948/hall...

http://www.myheimat.de/laatzen/beitrag/81329/das-m...

http://www.myheimat.de/laatzen/beitrag/76985/unser...

http://www.myheimat.de/laatzen/beitrag/79487/foerd...

http://www.myheimat.de/laatzen/beitrag/70833/pro-h...

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12 Kommentare

Sorry, hab noch mal nachgerechnet: Das sind natürlich 0,625 %. Immerhin!

So kann man das nicht rechnen ;)

Einerseits war Laatzen bis vor Kurzem DSL-Wüste und internetmäßig unterentwickelt... dadurch auch die Surferzahl aus Laatzen... und eine Internetkultur konnte sich hier kaum entwickeln (so haben z.B. kleinste Dörfer schon seit Jahren eigene Lokalforen u.ä. gehabt)... und relativ faul ist der Laatzener Surfer dadurch auch noch... ;)
Von den 40000 kannst du also alles abziehen, was zu jung, zu alt oder zu faul zum Surfen ist ;)

Hallo Klaus,
gibt es etwas neues in Sachen Hallenbad oder ist alles gebrieft und gesiegelt ?
besteht noch ein Fünkchen Hoffnung ?

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