Reise in die Welt der Kuscheltiere
Es war schon immer ein großer Wunsch von mir nach Giengen an der Brenz zu fahren, der Stadt der Bären. Giengen wird auch Hauptstadt der Teddybären genannt. Hier lebte und wirkte Margarete Steiff (1847 – 1909). In ihrer Heimatstadt gründete sie auch ihr weltweit bekanntes Kuscheltier-Imperium. Margarete Steiff war eine außergewöhnliche und willensstarke Frau, die trotz lebenslanger körperlicher Behinderung ihr Leben meisterte und sich durch die Wirren der Zeit nicht unterkriegen ließ. Hier gibt es nun an der Stätte ihres Schaffens ein Erlebnismuseum, welches wirklich sehenswert ist.
Natürlich war ich total aufgeregt, als ich die große Empfangshalle mit lebensgroßen Teddybären und der ersten „Erlebniswelt“ betrat. In der Ecke steht ein großes „Denkmal“ für Margarete Steiff,
welches sie in ihrem Rollstuhl sitzend zeigt.
Durch einen dunklen Raum geht es auf die Entdeckungstour.
Zunächst werde ich auf eine kleine Zeitreise geschickt. Ich befinde mich plötzlich in einer kleinen Nähstube. Eine Nähmaschine fängt wie von Geisterhand betrieben an zu nähen, Schranktüren öffnen sich, Schnittbögen fliegen durch die Luft, Garnrollen tanzen und es erfüllt ein Jauchzen und Lachen den Raum. Fröhlich erzählt eine Stimme wie Margarete Steiff Kinderkleider nähte und in einer Modezeitschrift ein Schnittmuster für einen Elefanten fand, der als Nadelkissen dienen sollte. Er wurde nie „zerstochen“, sondern von Anfang an spielten die Kinder mit ihm und so wurde er das erste Steiff-Tier. Natürlich berichtet die Stimme auch darüber, dass Margarete Steiff als Kind an Kinderlähmung erkrankte und zeitlebens im Rollstuhl sitzen musste, aber auch ihre guten schulischen Leistungen und ihr starker Wille bleiben nicht unerwähnt.
Beschwingt und heiter werde ich in eine Werkstatt, wo mich ein Teddybär erwartet, geführt. Dieser erzählt die Geschichte, wie 1902 Richard Steiff, ein Neffe von Margarete Steiff, ihn erfunden hat. An den Wänden hängen Schnittpläne, Skizzen und Werkzeuge. Richard Steiff war nämlich sehr kreativ und studierte in den Zoos das Verhalten der Tiere und brachte sie dann zu Papier. Er wollte mit dem Teddy endlich auch eine „Puppe“ für den Jungen entwickeln. Der Teddy sollte beweglich sein, also Kopf, Arme und Beine bewegen können und zudem aus hochwertigem Mohair gefertigt werden. Richard Steiff musste dies erst bei seiner Tante „Gretle“ durchsetzen, da die Herstellung eines Teddy doch sehr teuer war. Aber er schaffte es und der Teddy wurde ein Welterfolg. Ein Amerikaner kaufte 1903 gleich 3000 Stück und diese wurden auf dem Seeweg nach Amerika gebracht... – und nun beginnt eine andere Geschichte, denn die 3000 Teddybären sind und bleiben verschwunden.
Ich begebe mich persönlich auf die Suche nach den vermissten Teddybären und werde dabei von Teddy Knopf und der Puppe Frieda begleitet. Zunächst lande ich in einer wunderschönen bunten Unterwasserwelt. Hier bewegen sich Muscheln, Seepferdchen, Delphine und anderes „Seegetier“. Natürlich taucht auch „Knopf“ ab und zu hinter einem Bullauge auf.
Mein nächstes Ziel ist die Antarktis, wo mich riesige Eisbären mit ihren Kindern begrüßen. Schlittschuhlaufende Pinguine tauchen auf und sind ganz schnell wieder verschwunden. Und immer wieder dazwischen – „Knopf und Frieda“.
Schließlich betrete ich einen Raum, wo sich ganz viele Teddys aufhalten. Es gibt dort Teddybären in Deutschland, in Europa, Afrika, Asien, Amerika, also in der ganzen Welt. Der ganze Raum wird mit einer Geschichte und wunderschöner Musik erfüllt. Nun bin ich mir sicher die verschollenen Teddys gefunden zu haben.
Verschweigen möchte ich aber nicht, dass außer den Teddybären auch noch jede Menge andere schöne Kuscheltiere zu bewundern sind. Die Reise geht nämlich weiter in die Vergangenheit. Vitrinen präsentieren Margarete Steiffs erste Nähmaschine, ihre Zither und den Schnittbogen des „Elefäntle“. Zahlreiche Schätze aus vergangenen Tagen warten auf dem weiteren Rundgang auf mich.
Meine Begeisterung und Bewunderung für Margarete Steiff kann ich kaum zum Ausdruck bringen. Darum habe ich eine kleine Fotoserie zusammengestellt.
Es war für mich eine fantastische Reise in die „Kuscheltier-Welt“, die ich hoffentlich irgendwann einmal wiederholen kann.
Da möchte man gleich an zu Kuscheln fangen.