Philipp Hiller ist Bruchmeister 2014/15
Am 9. Mai 2014 fand im neuen Rathaus von Hannover die alljährige Schützenratssitzung statt. Hier wird nicht nur das Programm für das größte Schützenfest der Welt bekanntgegeben, sondern auch die neuen Bruchmeisteranwärter.
In diesem Jahr ist es uns wieder gelungen einen von vier Anwärtern zu stellen. Unser lieber Philipp Hiller ist in diesem Jahr Bruchmeisteranwärter für den 2. Zug / Rote Standarte. Am 4. Juli 2014 wurde er bei der Bruchmeisterverpflichtung im neuen Rathaus vom Oberbürgermeister Stefan Schostock vereidigt und ist für ein Jahr Bruchmeister der Stadt Hannover.
Viele Fragen sich jetzt bestimmt wie wird man Bruchmeister oder was ist das?
Nach alter Tradition gibt es natürlich Vorbedingungen! Bereits im Mittelalter sind diese Voraussetzungen festgelegt worden.
Selbstredend gilt diese Regelung ausschließlich für Herren, die „ledig, unbescholten, von gutem Leumund und Charakter..." sind, und (Bedingung seit 1935) Mitglied eines der Schützenvereine in Hannover ist. Neu hinzugekommen ist ebenfalls, dass der Bewerber nicht älter sein darf als 35 Jahre.
Natürlich muss er der Stadt für Repräsentationsaufgaben während seines Amtsjahres jederzeit zur Verfügung stehen.
Der Vorsitzende eines Vereins schlägt ein Mitglied das die vorbeschriebenen Kriterien erfüllt, dem Verband Hannoverscher Schützenvereine (VHS) als Bruchmeister vor. Der Verband bittet dann alle Bewerber zu einem Test, in dem sie Fragen zur Stadtgeschichte, dem Schützenwesen und der Bruchmeister Tradition beantworten müssen.
Die besten vier Kandidaten werden dann als Bruchmeister-Anwärter dem Rat der Stadt Hannover vorgeschlagen, und erst wenn der Oberbürgermeister zugestimmt hat, werden sie Mitte Mai dem Rat vorgestellt und dann zu Beginn des Schützenfestes am "Freitag vor dem ersten Montag im Juli" in der Kuppelhalle des Rathauses für ein Jahr (bis zum nächsten Schützenfest) als Bruchmeister verpflichtet.
Von je her ist das gemeinschaftliche Leben von Regeln, Bestimmungen und Verboten umgeben. Damit diese Regeln, Bestimmungen und Verbote auch eingehalten wurden, wurden damals wie heute besondere Personengruppen eingesetzt.
Als "städtische Beamte" sind die im Jahre 1303 erwähnten Ordnungsherren: "Magistris Discipline", die für Aufrechterhaltung der Ordnung z.B. bei Festlichkeiten zu sorgen hatten, verzeichnet. Verstieß jemand gegen die Ordnung, so hatten die dieses zu rügen. War sein Benehmen gar zu anstößig, so konnten sie seine Entfernung aus der Stadt veranlassen, und er durfte erst zurückkehren, wenn sie ihn zurückriefen. Sie wachten also über die Einhaltung von erlassenen Ordnungen und ahndeten deren Bruch. Sie sind im ersten Bürgerbuch der Stadt Hannover erwähnt. Gysecone de Lubeke, Hermano de Rintelen, Ludolfo Luceken und Henrico Seldenbut sind also die ersten Bruchmeister der Stadt Hannover.
Seit 1303 wurden die Bruchherren eingesetzt um Strafen für den Rat der Stadt einzukassieren, z.B. bei Bruch der Kleider-, Hochzeits- oder Eheordnung o.ä. Leider finden wir keinerlei Hinweise auf einen Einsatz beim Schützenfest, bzw. städt. Schießen.
Seit dem Jahr 1825 tragen die Bruchmeister auch die Städtischen Standarten (damals noch Fahnen) den 4 Zügen des Ausmarsches voran. Im Jahre 1905 wurde die Kleiderordnung der Bruchmeister festgelegt. Seit dieser Zeit haben die Bruchmeister einen schwarzen Cut sowie einen schwarzen Zylinder mit dem Kleeblatt zu tragen. Eine Ordnung die bis in die heutige Zeit Bestand hat.