Retten und Selbstretten

retten – löschen – bergen – schützen; Das ist das Motto der Feuerwehr. Doch was ist, wenn die Retter bei einem Einsatz, zum Beispiel in einem brennenden Haus, selbst in Gefahr geraten? Wenn die „normalen“ Fluchtwege abgeschnitten sind?

Dieses war das Thema beim dies wöchigen Übungsdienst der Freiwilligen Feuerwehr (FFw) Ingeln-Oesselse. Die Frauen und Männer der Aktivenabteilung fuhren zur Albert-Einstein-Schule in Laatzen, um dort an einem Außentreppenhaus das Retten und Selbstretten zu trainieren. Hier wurden die Feuerwehrleute in zwei Gruppen eingeteilt.
Während die eine Gruppe sich von einem Außentreppenhaus aus ca. 6 Meter Höhe abseilte, führte die zweite Gruppe eine Übung mit der der 4-teiligen-Steckleiter durch.

„Wenn Eure Fluchtwege abgeschnitten sind, müsst Ihr manchmal den Weg zum Beispiel durch ein Fenster nehmen. Hierfür seilt ihr Euch mit der Rettungsleine und Eurem Breitgurt ab“, erklärten der Ortssicherheitsbeauftragte der FFw Ingeln-Oesselse Bernd Klepsch und der Gruppenführer Holger Meier den Aktiven: „Und achtet darauf, dass der Gegenpunkt, wo Ihr Eure Leine zum Abseilen befestigt, stabil und festverankert ist. Das Bett eines schwedischen Möbelhauses ist eine denkbar ungünstige Wahl.“
Die Frauen und Männer aus Ingeln-Oesselse übten die Rettungsknoten für die Rettung von Personen und wie die Leine zur Selbstrettung am Breitgurt richtig angelegt wird. Dann ging es aus 6 Meter Höhe Abwärts.

Bei der Übung mit der 4-teiligen-Steckleiter wurde angenommen, dass sich auf einem Balkon in der ersten Etage eines brennenden Hauses ein Person befindet. Diese muss mittels der Steckleiter gerettet werden. Die Leiter wurde in Stellung gebracht und ein Feuerwehrmann erklomm diese um zu der Person auf den Balkon zugelangen. Dort angekommen, sicherte er die Person mittels der Feuerwehrrettungsleine. Da die zu rettende Person, in diesem Szenario, unter erheblichen Stress und Angst stand, begab sich nun ein zweiter Feuerwehrmann auf die Leiter. Gemeinsam wurde die Person auf die Leiter verbracht und durch den zweiten Feuerwehrmann, durch gutem zureden und Hilfestellungen nach unten in Sicherheit geleitet. Während des Abstiegs wurde die Person von dem Feuerwehrmann auf dem Balkon durch die Rettungsleine gesichert. „Normalerweise wird die Steckleiter beim Auf- oder Abstieg immer nur von einem benutzt. Die einzige Ausnahme stellt die Menschenrettung dar. Nur in diesem Fall darf die Steckleiter von zwei Personen gleichzeitig betreten werden“, erklärte der Ortsbrandmeister Frank Bezdiak. „Die Gefahr, das eine panische und ängstliche Person auf der Leiter verkrampft und sich nicht mehr vor oder zurücktraut ist erheblich, denn man wird ja nicht täglich aus einer Gefahrensituation gerettet. Damit die zu rettende Person nicht abstürzen kann, weil sie zum Beispiel einen falschen Schritt gemacht hat, muss diese Person immer durch einen Feuerwehrangehörigen durch die Rettungsleine von oben gesichert werden“, ergänzte er.

Nach dem die Gruppen ihre Aufgaben erledigt hatten, wurde gewechselt, so dass jeder an diesem Tag in den Genuss kam zu retten und sich selbst zu retten.

Nach ca. 2 Stunden wurden die Gerätschaften wieder eingepackt und die Freiwilligen fuhren zurück in Feuerwehrhaus nach Ingeln-Oesselse.

Der nächste Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Ingeln-Oesselse findet am 04. August statt. Sollten Sie nun Lust bekommen haben, sich die Arbeit der FFw mal anzusehen oder mal einen unverbindlichen Probedienst zu absolvieren, freuen wir uns auf Sie.

Text und Bilder: Mirko Kreikenbohm