Terror, Terrorismus, Terrorist

Sie wissen selbstverständlich, was das ist. Schauen wir trotzdem nach.
Duden, Band 1, deutsche Rechtschreibung:
Terror: „Gewaltherrschaft, rücksichtsloses Vorgehen.“
Terrorismus: „Ausübung (politisch) motivierter Gewalttaten.“
Duden, Band 5, Fremdwörterbuch:
Terror: „1. (systematische) Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewaltaktionen. 2. Zwang, Druck (durch Gewaltanwendung). 3. a) Zank und Streit; b) großes Aufheben um Geringfügigkeiten.“
Terrorismus: „1. Schreckensherrschaft. 2. das Verbreiten von Terror durch Anschläge und Gewaltmaßnahmen zur Erreichung eines bestimmten (politischen) Ziels. 3. Gesamtheit der Personen, die Terrorakte verüben.“
Terrorist: „jemand, der Terroranschläge plant und ausführt.“
Soweit die Theorie im Duden.

Nun zur Praxis.
Beispiel 1: Auf/Unter dem Bahngleis liegt ein Sprengkörper, den wir „Bombe“ nennen wollen. Das Ding explodiert, wenn ein Zug darüber fährt, Es sei Krieg und der Zug transportiere Soldaten und Panzer. Terror? Was ist, wenn in dem Zug Kriegsflüchtlinge sind, die immer zitierten „Frauen und Kinder“? Terror?
Beispiel 2: Wie ist jene Bombe dahin gekommen? a) jemand hat sie dort verloren; b) jemand hat sie dort versteckt; c) jemand hat sie dort vom Flugzeug aus abgeworfen. Welche Variante ist Terror – oder sollte es keine sein? Was ist, wenn sich jemand mit dieser Bombe auf die Schienen setzt, um sie dann selbst zu zünden? Denken Sie an die „Frauen und Kinder“ im Zug!

Im letzten Krieg (1939 bis 1945) kämpften „reguläre“, uniformierte Truppen gegeneinander. Und dann kämpften auf beiden Seiten Personen in Zivil, das waren teilweise normale umgekleidete Soldaten, sehr oft aber „Partisanen“, diese vor allem in den (jeweils) besetzten Gebieten. Waren diese – vor allem gegen die deutschen Truppen - kämpfenden Kräfte „Freiheitskämpfer“, die sich gegen die Besatzer wendeten? Und wenn ja, sind die in Zivil auftretenden Kämpfer, die gegen eine fremde Besatzung kämpfen, - immer? - „Freiheitskämpfer“? Und mit welchen Mitteln dürfen Freiheitskämpfer gegen die Besatzer vorgehen? Müssen sie sich durch Uniformen zu erkennen geben? Müssen sie in offener Feldschlacht antreten, die sie nie gewinnen können? Dürfen sie als Partisanen den „Partisanenkrieg“ anwenden? Übrigens, wie hat eigentlich jener in Deutschland so gefeierte Arminius die Varusschlacht gewonnen? („Hermann, der Cherusker“)

Und jetzt wenden wir unsere (neuen) Erkenntnisse auf die aktuellen Konflikte an. Wer ist in Afghanistan, wer in Palästina Besatzer, wer ist Freiheitskämpfer; wer darf mit welchen Mitteln kämpfen? Und wer ist „feige“?

„Selstmordattentäter“, einer der sich selbst mit in den Tod reißt? Ich entsinne mich eines Buches über die Schweizer Armee, dort wurde dem Gefangenen empfohlen, notfalls aus dem Fenster zu springen und „du kannst immer noch einen mitnehmen“ - Selbstmordattentäter? Im zweiten Weltkrieg (1939-45) wurden von deutsche Seite „Ein-Mann-Torpedos“ eingesetzt, da saß auf dem Sprengkörper einer drauf und steuerte das Ding gegen das feindliche Schiff, sprang kurz vor dem Aufprall ab und hoffte mitten im Ozean von einem (deutschen) Schiff aufgesammelt zu werden; diese Soldaten wurden als Helden gefeiert – Selbstmordattentäter?

Also wie ist das mit dem Terror, dem Terrorismus, dem Terroristen – alles immer nur feige Kriminelle? Oder doch Helden? Freiheitskämpfer?
Und dann die „Feigheit“! Da bindet sich einer einen Gürtel mit Sprengstoff um und wird, wenn das Ding ausgelöst wird, ganz sicher mit getötet. Ein „feiger Verbrecher“? Da sitzt jemand zehntausend Kilometer vom Ort entfernt an einem Computer, er lenkt die Drohne, er sieht den – vermutlichen – Feind, gibt den Befehl zu feuern. Was für ein Held!

Denk nach! Du musst nicht alles glauben, nicht alles nachquatschen, was dir vorgeredet wird! Denk nach! - Oder hat man dir das auch schon abgewöhnt?

05.07.2011
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen