Das Dilemma des Wählers
Das Dilemma des Wählers
In dieser Zeitung hat die Familie Schwarz in getrennten Beiträgen das schlechte Abschneiden der SPD bei der Europawahl beklagt und nach Gründen gefragt. Nun, hier sind zwei.
Parteien beschließen ihr Wahlprogramm, dies ist eine Ansammlung von mehr oder minder wichtigen, sinnvollen, möglichen, wünschenswerten, vielleicht sogar richtigen Maßnahmen. Aber es ist ein Bündel, fest geschnürt, ein unverdauliches Menü: Wähler friss oder – geh zur Konkurrenz. Aber die ist auch nicht besser, bietet auch nur Schlangenfraß. Und der Wähler, der dieses Zeug nicht fressen will – wählt gar nicht!
Abhilfe ist einfach: Liebe Partei, schnüre dein Wahlpaket auf, lege die einzelnen Punkte dem Wähler vor, lass ihn sich sein Menü selbst zusammenstellen. Mit anderen Worten, liebe Partei, lass endlich über Sachfragen Volksabstimmungen zu!
Das andere sind die Kandidatenlisten, die Listenwahl. Liebe Partei, lass die Wähler entscheiden, in welcher Reihenfolge die Kandidaten auf der Liste stehen! Bei der Kommunalwahl ist dieses Element sogar ins Wahlgesetz eingeführt. Frau Mann ist nicht von den Wählern auf einen schlechten hinteren Listenplatz gesetzt worden, sondern von den Parteibonzen! Also Familie Schwarz: nicht jammern, sondern einfach mehr Demokratie einführen – dann steigt auch wieder die Wahlbeteiligung!
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen