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Gesten, Mimik, Worte – Integratives Theaterprojekt fördert Teilhabe

„Wo ist die Zeit geblieben?“ Ein Schrei hallt durch die Aula der Eichenwaldschule in Neusäß. „Da! Da ist sie!“ Die Zuschauer folgen den Blicken der jungen Schauspieler, die sich bei ihrem Theaterspiel auf die Suche nach der Zeit begeben. Doch die Zeit – sie ist uns immer einen Schritt voraus.

Handicap spielt keine Rolle
Die Vorführung zum Schuljahresende ist das Ergebnis eines integrativen Theaterprojekts zwischen der Fritz-Felsenstein-Schule für körper-und mehrfach behinderte Schüler in Königsbrunn und der Mittelschule in Neusäß. Die Schauspieler geben auf der Bühne ihr Bestes – unabhängig davon, ob sie mit einer Behinderung leben oder nicht. „Das ist eine rundum gelungene Aktion, an der wir im Laufe des Schuljahres großen Spaß hatten und dabei viel voneinander lernen konnten“, so Gabriele Dietz, Sonderschullehrerin an der Fritz-Felsenstein-Schule.

Gemeinsam mit ihrer Neusässer Kollegin Christa Leder-Barzynski hat sie das Projekt gestemmt und dabei auch die logistische Herausforderung gemeistert: Einmal pro Woche traf man sich mit rund 20 Kindern und Jugendlichen abwechselnd in Königsbrunn oder Neusäß. Während der Proben und Improvisationsübungen näherten sich die Schüler in kurzen Szenen dem Thema Zeit aus verschiedenen Blickwinkeln: ein Gedicht, eine Wartezimmersituation, eine Fahrplanauskunft. Die Dialoge sind kurz, die Bilder einprägsam. Dabei geht es auch viel um die Selbstwahrnehmung der Schauspieler: Wie fühle ich mich auf der Bühne, wie wirke ich auf andere? Der Beziehungsaufbau, die Kommunikation mit der Umwelt und die pure Freude am Spiel, zeichneten beide Gruppen gleichermaßen aus.

Rundum positive Erfahrungen
Das Miteinander der Schüler mit und ohne Behinderung hatte sich schnell eingespielt: „Die Eichenwaldschüler nehmen die Handicaps unserer FFHler kaum mehr wahr. Vielmehr steht jetzt die Persönlichkeit des Einzelnen im Vordergrund und diese positive Erfahrung ist für alle ein großer Gewinn“, so Gabriele Dietz. Inklusion, das konstruktive, gelassene Miteinander von Schülern mit und ohne Behinderung, geschieht hier ganz selbstverständlich. Der Wunsch, das Projekt im nächsten Schuljahr weiterzuführen, besteht auf beiden Seiten. „Toll wäre es, mit unserer Theatergruppe im nächsten Jahr an den Bayerischen Schulspieltagen teilzunehmen, die 2012 in Neusäß stattfinden“, so die Sonderschullehrerin weiter.

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