Fachtag im FFH: Forschung und Praxis in der Behindertenarbeit
Rund 230 Menschen mit Behinderung, deren Angehörige sowie Fachkräfte und Multiplikatoren sind der Einladung des Fritz-Felsenstein-Hauses gefolgt und haben am überregionalen Fachtag teilgenommen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Mittendrin – Selbstbestimmung verwirklichen“ und beschäftigte sich intensiv mit den Chancen und Möglichkeiten der Teilhabe von Menschen mit Handicap. Das private Kompetenzzentrum bot damit zum dritten Mal eine Plattform für Information und Austausch zu Themen der modernen Behindertenarbeit. Mit einem vielseitigen Programm gelang den Verantwortlichen ein interessanter Spannungsbogen zwischen Forschung und Praxis. Die Stadt Augsburg wurde von Sozialreferent Dr. Stefan Kiefer vertreten.
Vorträge von Prof. Dr. Georg Theunissen aus Göttingen und Prof. Dr. Wolfgang Praschak aus Hamburg griffen das Thema unter unterschiedlichen Aspekten auf. Prof. Theunissen plädierte für die Befähigung von Menschen mit Behinderung, ihre Belange möglichst selbst zu gestalten. Großen Anklang fand auch das Plädoyer von Prof. Praschak, die Freiheit von Menschen mit schweren Behinderungen ernst zu nehmen, auch wenn sich daraus Widersprüche ergeben. Einem Tabubruch gleich kam der Beitrag von Nina de Vries, die über die „Selbstbestimmung in der Sexualität“ und über die Möglichkeiten aktiver Sexualassistenz referierte.
Offener Marktplatz und Workshops
Im Anschluss an die Fachvorträge hatten die Besucher die Möglichkeit, sich auf dem Offenen Marktplatz über ein vielseitiges Angebot zu informieren: Neben Lieferanten von Hilfsmitteln und Kommunikationsgeräten waren auch Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Sportvereine vertreten. Am Nachmittag konnten Interessierte an einem vielfältigen Workshop-Angebot teilnehmen. Das Thema des Fachtags wurde dabei für unterschiedliche Lebensbereiche diskutiert: Selbstbestimmung in der Kommunikation, Empowerment bei Kindern und Jugendlichen oder Selbstbestimmung und persönliche Assistenz.
Ziel des Königsbrunner Kompetenzzentrums ist es, Menschen mit Behinderung mehr Autonomie zu verschaffen. Im Alltag gelingt dies am besten durch Training, Anregung, Kommunikation sowie durch Begleitung, Assistenz und Technik. „Wenn sich Menschen mit Behinderung ihre selbstgewählte Freiheit erschließen können, dann ist das für uns die größte berufliche Erfüllung“, so FFH-Vorstand Gregor Beck.