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Berufsschüler bauen Papierschneidemaschine für Schüler mit Handicap

Einfach eine Schere zur Hand nehmen und Papier schneiden? Manchen Schülern der Fritz-Felsenstein-Schule ist dies wegen motorischer Einschränkungen nicht möglich. Dennoch besuchen sie mit großer Begeisterung den Werkunterricht, denn dort wird mit speziell angepassten Werkzeugen gehämmert, gesägt, gebohrt, gehobelt und seit kurzem auch Papier zerkleinert.

Dank Berufsschüler wie Angelina Frisch und Michael Knöferle der Berufsschule 1 werden Felsensteiner zukünftig Papier mit einer elektronisch gesteuerten Schneidemaschine bearbeiten können. Unter der Anleitung ihrer Refrendare Florian Wagner und Christian Würzner haben zwei Klassen der Fachrichtung Metall zwei herkömmliche Papierschneidemaschinen so umgebaut, dass auch Menschen mit Behinderung die Geräte mittels Taster bedienen können. Dazu sind viele Metallbauteile eigens angefertigt oder für den Einbau entsprechend angepasst worden. „Wir haben das Projekt in mehrere kleine Teams aufgeteilt, uns aber bei Bedarf auch gegenseitig unterstützt“, erzählt die 17-jährige Angelina Frisch, die eine Ausbildung zur Mechatronikerin macht. Bei der Übergabe der Geräte an die Felsensteiner war auch Schulleiterin Erika Mayer anwesend.

Individuelle Lösung

Die Berufsschüler müssen im Rahmen einer Seminararbeit ein praxisbezogenes Projekt durchführen – von der Planung und Entwicklung bis hin zum Bau des Geräts. „Wenn die Maschine in der Praxis tatsächlich zum Einsatz kommt, ist das besonders motivierend“, erklärt Refrendar Florian Würzner.

Die Teams planten unabhängig voneinander; die Umsetzung erfolgte auf verschiedenen Wegen, das Ergebnis ist das Gleiche. „Wir haben nun zwei Papierschneidemaschinen, die sich per Taster auch von motorisch eingeschränkten Schülern elektronisch steuern lassen. Papier, das sonst im Abfallkorb landet, schneiden die Schüler zu Notizzettel zu, die intern verwendet werden“, erklärt Werklehrer Robert Henseler. Der gelernte Schreiner ist stets auf der Suche nach innovativen Lösungen für seine körperbehinderten Schüler. Handelsübliches Werkzeug muss für Menschen mit Handicap meist individuell angepasst werden – hier hat Henseler schon viel auf den Weg gebracht. „Wir sind vom Ergebnis sowie vom Engagement der Berufsschüler und ihrer Lehrkräfte sehr beeindruckt.“ Rund 10 Schulstunden haben Lehrer und Schüler für Entwicklung und Bau aufgewendet, die Materialbeschaffung übernahmen die Referendare.

Private Spende deckt Materialkosten

Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt durch Karl Rebel, Seminarleiter der Fachrichtung Metall an der Berufsschule 1, der bei einer privaten Feier Geld für das Projekt sammelte. So kamen rund 750 € zusammen, die für die Materialbeschaffung eingesetzt wurden. „Die Idee für dieses Projekt haben Robert Henseler und ich auf einer Hütte während einer Skitour entwickelt“, erzählt Karl Rebel. „Wir freuen uns, dass hier Schüler für Schüler aktiv werden und ihr Know-how für ein sinnvolles Projekt einsetzen.“ Die Berufsschüler wollen nun an einer Lösung für die Papiereingabe arbeiten, die ebenfalls elektronisch gesteuert werden soll.

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