700 Menschen bei Lichtermeer für Demokratie
Viele Menschen haben am Sonntag für Demokratie und Frieden demonstriert. In Königsbrunn versammelten sich Hunderte mit Lampen ,Lichterketten und Lampions auf dem Marktplatz.
Nach Schätzungen der Veranstalter haben 700 Menschen auf dem Marktplatz in Königsbrunn mit einem "Lichtermeer für Demokratie und Frieden" gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze demonstriert. Einige hatten sich Lichterketten umgehängt, viele kamen mit Lampions, Laternen oder Taschenlampen.
Der Aufruf zur Demonstration kam vom überparteilichen Bündnis "Gespür für's Wir" und erfuhr Zuspruch von vielen Mitbürger:innen der Stadt. "Wir lassen nicht zu, dass Menschen in unserem Land ausgegrenzt und verfolgt werden. Wir wehren uns gegen Rechtsextremismus und widerwärtige Deportationsfantasien.", schrieben die Initiator:innen im Vorfeld.
Die Bündnispartnerin Ramona Markmiller gab in ihrer Rede eine besondere Perspektive auf unsere Demokratie: "Dank ihr gibt es hier Platz für uns alle, so unterschiedlich wir auch sind. Sie schenkt uns die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen und unsere eigene Meinung zu haben. Sie lässt Respekt und Frieden durch die Adern unserer Gesellschaft fließen. Und das oft ganz leise und selbstverständlich." Sie rief zu einem Leuchtsignal für Vielfalt, für die Würde eines jeden Menschen und für den Frieden auf. Gleichzeitig mahnte Markmiller, dass Hass und Hetze, Krieg und Gewalt, Rassismus und Antisemitismus, Diskriminierung und Ausgrenzung in unserer Stadt keinen Platz habe. Zwischenzeitlich sang die Menge gemeinsam mit Claudia Deeney zur musikalischen Begleitung von Wolfgang Scherer, der mit einer kleinen Combo diese Aktion großartig unterstützte.
Als Gastredner:innen waren Simon Jungtäubl und Didem Laçin Karabulut eingeladen. Simon Jungtäubl, der sich seit 2023 bei der Organisation "Start with a Friend" engagiert, unterstrich in seiner Rede: „Wir müssen uns für die Demokratie einsetzen, um sie zu erhalten. Wir müssen strukturelle und kulturelle Gewalt, Diskriminierung und Rassismus beseitigen. Wir müssen uns füreinander und miteinander engagieren." Hierfür schaffe Start with a Friend Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Flucht- und Einwanderungsgeschichte, betonte Jungtäubl. „Wehret den Anfängen“ gilt schon lange nicht mehr, sagte die 1. Vorsitzende des Integrationsbeirats Augsburg, Didem Laçin Karabulut, die Hauptrednerin der Kundgebung. Sie rief in ihrer Rede dazu auf, gemeinsam Haltung zu zeigen! Als Bürgerin mit Migrationshintergrund reagiere Karabulut wie viele ihrer Mitmenschen auf die CORRECTIV Enthüllungen mit einer Mischung aus Verunsicherung, Besorgnis und Wut, auf die Demonstrationen mit Stolz. Menschen werden auf offener Straße gejagt. Flüchtlingsunterkünfte brennen immer wieder. Andersgläubige wurden ermordet. Politiker erschossen. Auch an den Anschlag von Hanau erinnerte sie, bei dem neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordet wurden. Darum sei es wichtig, dass Menschen auch in kleineren Städten Haltung zeigen und deutlich machen, wo die Mitte der Gesellschaft ist. Damit zeigt diese Mitte, dass sie an demokratischen Strukturen festhalten will.
Nachdenklich stimmten drei Gedichte, die Andrea Collisi vorlas. Den Abschluss bildete das Gedicht "Der Frieden" von Eva Rechlin, das konkret dazu aufruft, im eigenen Alltag Frieden zu schaffen. Denn Frieden fängt bei jedem selbst an, in jedem Haus und bei jeder Gruppe, in der Gesellschaft und es steht für das, wofür das Bündnis "Gespür für's Wir" eintritt. Moderatorin Petra Fischer dankte den Bürgermeister:innen, Stadträt:innen, Vertreter:innen zahlreicher Vereine, der Polizei und den Ordner:innen für die Unterstützung. Sie bestärkte die Mitwirkenden zu weiteren Kooperationen für die Demokratie und bot das Bündnis als Eventgefährten an. Der stimmungsvolle Abend klang aus mit "Give Peace a Chance" und entließ die bewegten Mitwirkenden mit Mut machenden Emotionen auf ihren Nachhauseweg.
Für eine kleinere Stadt ist hier eine ganz beachtliche Zahl an Menschen zusammengekommen.
Danke für den Bericht zur Demonstration, die unter anderem die Ängste der Menschen mit Migrationsghintergrund seit der "Remigrations"planungen der Faschisten thematisiert und an mörderische Anschläge gegenüber Migrant*innen erinnert.
Auch dem Appell, Frieden im eigenen Umfeld und Alltag zu schaffen, ist uneingeschränkt zuzustimmen.