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Schulleiter Manfred Pschibul verlässt nach 36 Jahren die Fritz-Felsenstein-Schule

1973 fing Manfred Pschibul als Lehrer an der Fritz-Felsenstein-Schule an, seit 1997 war er Schulleiter der privaten Förderschule für Körper- und Mehrfachbehinderte. Viele Jahre wirkte er ehrenamtlich im Fritz-Felsenstein-Haus e.V. – einige Zeit auch als erster Vorsitzender. Nun verlässt Pschibul das Haus und geht in den Ruhestand.

Im Rahmen einer abwechslungsreichen Feier, zu der rund 40 Ehrengäste kamen, darunter auch der stellvertretende Landrat Johann Häusler und Königsbrunns Bürgermeister Ludwig Fröhlich, wurde Manfred Pschibul für seine Jahrzehnte lange sonderpädagogische Arbeit geehrt.

„Zunächst sah es nicht danach aus, als ob mich mein Weg an eine Förderschule führen würde“, erzählt Manfred Pschibul. Doch schon früh begeisterte er sich für die Arbeit mit körperbehinderten Kindern: Nachdem er zunächst als Hauptschullehrer am FFH tätig war, absolvierte Pschibul die Zusatzausbildung zum Lehrer an Sonderschulen und wurde 1978 zum Stellvertretenden Schulleiter ernannt.

Motorische Förderung
Den Auftrag der körperlichen und motorischen Förderung, eines der wichtigsten Ziele im Fritz-Felsenstein-Haus, nahm Pschibul sehr ernst und setzte alles daran, um den Kindern und Jugendlichen mit ihren ganz unterschiedlichen Einschränkungen die bestmögliche Entwicklung zu ermöglichen. Seit langem gibt es im FFH z.B. eine enge Kooperation zwischen Schule und Therapie: Lehrer und Therapeuten erarbeiten für jedes Kind einen individuellen Förderplan und sorgen dafür, dass die Therapiestunden in den Schulalltag der Kinder und Jugendlichen integriert werden.

High-tech Kommunikationshilfen
Doch auch die Kommunikationsförderung ist für ihn ein Schlüssel für Integration und Teilhabe köperbehinderter Menschen: „Wer sich nicht verständigen kann, der kann keine Bedürfnisse äußern, kann nicht auf seine Umwelt einwirken, wird teilnahmslos“, weiß Manfred Pschibul. Deshalb suchte er auch hier nach Möglichkeiten der Unterstützung und baute in den 80ziger Jahren eine vom Kultusministerium finanzierte Beratungsstelle auf, die körperbehinderte Schüler bei der Versorgung mit elektronischen Hilfen berät und unterstützt. „Dass die technischen Möglichkeiten unseren Schülern heute derart vielfältige Chancen auf Selbstbestimmung ermöglichen würden – davon wagte ich damals nicht zu träumen“, erzählt er rückblickend. Heute können sprachbehinderte Schüler mit Sprachcomputern kommunizieren oder ihren PC mittels Augenbewegungen steuern. Die Beratungsstelle ist eine wichtige Anlaufstelle für Eltern und Schüler.

Das Beste für die Schüler
Pschibul war 1986 auch maßgeblich an der Einführung der Werkstufe an allen bayerischen Schulen für Körperbehinderte beteiligt. Mittlerweile wird sie Berufsschulstufe genannt und hat das Ziel die Schüler auf eine mögliche berufliche Tätigkeit vorzubereiten.
„Eigentlich ging es immer darum, die Fördermöglichkeiten optimal zu gestalten und nach Mitteln und Wegen zu suchen, um für unsere Schüler das Beste zu erreichen“, bringt der Schulleiter seine jahrzehntelange Tätigkeit auf den Punkt. Besonderes Lob spricht er seinen Lehrerkollegen aus, die ihn stets vorbildlich unterstützt haben. Aber auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Vorstand, der FFH-Geschäftsführung, der Regierung von Schwaben und den anderen Netzwerken, in denen Pschibul aktiv war, waren Basis für seine erfolgreiche pädagogische Arbeit.

Schule als Lebensraum
Seine Vision von einer Schule der Zukunft definiert Pschibul als Lebensraum für alle Kinder, unabhängig davon, ob sie mit oder ohne körperliche und geistige Einschränkungen leben. „Gerade weil sie unterschiedliche Voraussetzungen und Fähigkeiten mitbringen, sollten sie gemeinsam erzogen und gefördert werden“, so Pschibul. „Unsere Sonderpädagogen könnten mit ihrem Know-How viel dazu beitragen, dass die Teilhabe behinderter Schüler an den Regelschulen gelingt und sich das bestehende Schulsystem nachhaltig verändert.“

Jetzt freut sich der 65-Jährige vor allem auf seine Freizeit: „Ich werde weiterhin Fahrrad fahren, in den Biergarten gehen, vor allem aber werde ich es genießen, außerhalb der Ferienzeit in Urlaub fahren zu können“, sagt er lachend. Dass bei ihm Langeweile aufkommt, das glaubt er aufgrund der vielfachen Anfragen nicht: „Aber über meine Zeit verfüge ich selbst.“ Nachfolger von Manfred Pschibul wird Walter Falke, derzeit noch Schuleiter der Martinsschule in Augsburg.

Steckbrief Fritz-Felsenstein-Schule:
Private Förderschule für Körper- und Mehrfachbehinderte mit Schulvorbereitender Einrichtung (SVE), Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) und Mobilem Sonderpädagogischem Dienst
Träger: Fritz-Felsenstein-Haus e.V.
Schülerzahl: 300
Lehrer: 59
gegründet:1968, seit 1977 am Standort Königsbrunn
Förderschwerpunkt: körperliche und motorische Entwicklung

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